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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 1 (Januar/Februar 1917)
DOI Artikel:
Krüger, Emil: Diana Arduina
DOI Artikel:
Lehner, Hans: Kaiserinschrift aus Remagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0035

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Kaiserinschrift aus Remagen.

[m März 1916 fand sich bei unseren Ausgrabungen innerhalb des Kastells
in Remagen der auf Abb. I dargestellte Inschriftrest. Es ist ein leider nur
sehr kleines Bruchstück einer offenbar kolossalen Inschriftplatte, deren linke
obere Ecke es darstellt. Das erhaltene Stück ist 39 cm hoch, 46 cm breit
und 10—11 cm dick und besteht aus weißem Muschelkalk. Die Inschrift
war mit einer einfachen etwas vorspringenden Leiste umrahmt, von der sich
ein Rest auf einem anpassenden Splitter erhalten hat. Die Buchstaben sind
gut und sorgfältig eingemeißelt; bei der Auffindung enthielten sie teilweise
noch Reste roter Farbe, die aber jetzt schon fast spurlos verschwunden sind.
Die Buchstaben der ersten Zeile sind durchschnittlich 8,5 cm hoch, die der
zweiten 7 cm, die der dritten 6 cm.

Daß die erhaltenen Inschriftreste auf eine unter Traianus gesetzte Ehren-
oder Bauinschrift hin weisen, ist ohne weiteres klar. Das Fragment gewinnt
aber an Interesse, weil es offenbar mit einem schon vor längerer Zeit (1907),
ebenfalls bei unseren Ausgrabungen, in Remagen gefundenen Inschriftrest
zusammengehört, den ich schon in den B. J. 114/5 S. 242 veröffentlicht habe1).
Die Fundstelle des neuen Fragmentes ist von der des alten nur wenige
Meter entfernt. Plattendicke, Material, Buchstabengröße stimmen völlig bei
beiden überein. In Abb. 2 ist das alte Fragment nun in seiner richtigen
Lage und Entfernung von dem neuen mitabgebildet. Mit Hilfe dieses älteren
Stückes lassen sich nun die drei ersten Zeilen der ganzen Inschrift wieder-
herstellen.

optimo

Imp. C[aesari DiviJ / Ner[v]aef. [NervaeJ / Traia[n]o Au[g Germ./

Wenn meine Ergänzung richtig ist, so umfaßt die erste Zeile 14 Buch-
staben, die zweite 13, die dritte mindestens 14, was der Buchstabengröße
und Verteilung auf den erhaltenen Stücken aufs genaueste entsprechen dürfte.
Man kann danach die ursprüngliche Breite der ganzen Inschrifttafel auf ca.
1,40 m berechnen. Von Interesse ist das zwischen der zweiten und dritten
Zeile eingeflickte und in kleineren Buchstaben geschriebene „Optimo“. Diese
Titulatur ist also augenscheinlich nachgetragen, in der ursprünglichen Inschrift
also noch nicht vorhanden gewesen. Man wird nicht annehmen wollen, daß
das Wort nur vom Steinmetz vergessen und deshalb eingeflickt wurde, das
würde bei einer so feierlichen Monumentalinschrift nicht wohl angehen. Viel-

*) Bericht der Röm.-Germ. Kommission 1906/7 S. 112. Nr. 235. CILXIII. 1 j981.

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