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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 5 (September/Oktober 1917)
DOI Artikel:
Ritterling, Emil: Die "Osi" in einer afrikanischen Inschrift
DOI Artikel:
Hertlein, Friedrich: Der Zusammenhang der Juppitergigantegruppen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0154

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ovxa s^eXtTie, ganz allgemein zutreffend, so sind wenigstens die im Inneren
des Landes stehenden Besatzungen damals planmäßig zurückgezogen worden.
Aber ein völliger Verzicht auf die Herrschaft über die angrenzenden Volks-
stämme ist damit schwerlich ausgesprochen worden: die Stellung des Vitulus
als Militärgouverneur der Osi scheint noch weiter in die Zeit von Commodus’
Regierung hineinzureichen.

Frankfurt a. M. E. Ritterling.

Der Zusammenhang der Juppitergigantengruppen.

Abb. i.

Nach Mainz. Zeitschrift

Von den drei statuarischen Gruppen des stehenden
Juppiter mit kauerndem Giganten aus deutschem Gebiet
habe ich in Heft 4 S. 101 eine Beschreibung gegeben. An
Reliefen kommen dazu die Darstellung auf dem Mainzer
V i e r g ö 11 e r s t e in bei Haug (Westd. Zeitschr. 1891)
Nr. 126, mit guter Abb. beschrieben von Körber, Mainzer
Zeitschr. 8/9, S. 33 Nr. 31 mit Taf. 4 c [danach Abb. i], und
das recht kleine, selbständige Weihrelief von Mer-
ken ich Landkreis Köln, s. Lehner, Bonner Jb. 104, 1899,
S. 62—64 mit Abb. [danach Abb. 7 auf S. 140], Katalog
des Museums Bonn 2 S. 53 Nr. 12445, Abb. des Museums
Heft I Taf. 29, 8 und jetzt Heft II Taf. 2, 2. Es fragt
sich fürs erste, inwieweit die als ähnlich erscheinenden
Darstellungen französischen Bodens als Parallelen anzu-
sprechen sind. Wenigstens die Steinbildwerke unter diesen
sind durch Esperandieu, Recueil des Basreliefs etc., in guter
Abbildung, doch meist mit dürftiger Beschreibung gegeben.
Ich gebe kurz, was sich darnach feststellen läßt.

VIII, IX, Taf. IV C. 1. Aedicula von Rezö, Depart. Loire Inferieure, s. Esperan-

dieu IV 3016, jetzt Museum Nantes. Hochrelief in Nische, die
rechte Hälfte (von den Figuren aus gesprochen) des noch 17 cm breiten, 69 cm hohen,
39 cm dicken Steines fehlt fast ganz. Eine unbärtige Gestalt mit Juppiterlocken (Kopf
fast ganz erhalten, sonst nur die linke Hälfte), ganz nackt, wohl auch
ohne Schuhe (Zehen nicht ausgearbeitet), legt die linke Hand auf einen
kleinen, zu seiner Linken knienden Schlangenfüßler, dessen rechtes
Schlangenbein mit Schlangenkopf sich nach vorn entwickelt, während
das linke verschwindet. Der Gigant hat ein breitgrinsendes, bartloses
Gesicht und offenbar streifige Locken, die Arme abwärts gerichtet mit
verschwindenden Händen. — Das Bildwerk wurde noch nie beigezogen
und Esperandieu denkt gerade und nur bei diesem deutlichen Vergleichs-
stück an die Gigantomachie. [S. Abb. 2.]

2. Unter den statuarischen Gruppen ist die besterhaltene die von
Giaud, Gemeinde La Roche l’Abeille, Depart. Haute Vienne, jetzt Museum
Limoges, s. Espürandieu II 1581. Juppiter mit Vorgesetztem linken Fuß,
nackt; Kopf und rechter Arm, der deutlich erhoben war, fehlen; er
hat neben seinem rechten Fuß den ruhig sitzenden Adler, an seinem linken
Bein angelehnt, im Stein verbunden, eine kleine nackte kniende Gestalt,
halb gegen ihn gewendet, durch das Glied als männlich bezeichnet, un-
bärtig oder kurzbärtig, auf deren Kopf er seine Linke legt. Ihr linker
Arm geht gerade herunter mit rückwärts verschwindender Hand, ihre
Beine scheinen nach Art von Schlangenbeinen oberhalb des Kniepunkts
zurückgeschlagen, die Unterschenkel verstümmelt zu sein (auch Espe-
randieu beschreibt nach der Abbildung und spricht sicher mit Unrecht
von hinter dem Rücken gebundenen Händen). Basis 85 cm breit, 48 cm Nach Esperan-
tief, 17 cm hoch, Höhe der Juppiterfigur noch 1,5 m. [S. Abb. 3.] dieu IV 3016.
 
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