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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 6 (November/Dezember 1917)
DOI Artikel:
Robert, Carl: Ein unerklärtes römisches Relief in Augsburg
DOI Artikel:
Wolff, Georg: Große Wohnstätte der jüngeren Steinzeit mit Pfostenlöchern und Brandgräbern auf dem Frauenberg bei Marburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0200

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182

Aber auch dieser Lösungsversuch befriedigt keineswegs vollständig.
Sein bedenklichster Mangel ist, daß das Entscheidende, die Augen am Körper
des Argos und das Attribut in der Rechten des Hermes, supponiert werden
müssen. Auch die klotzigen Beine des Rindes bleiben unerklärt, und so
muß die Besprechung mit einem non liquet schließen.

Halle a. S. Carl Robert.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

Große Wohnstätte der jüngeren Steinzeit mit Pfostenlöchern
und Brandgräbern auf dem Frauenberg bei Marburg.

(Vorläufiger Bericht.)

Die auf S. 26 dieser Zeitschrift ausgesprochene Vermutung, daß in der
Umgebung der Frauenberg-Höfe sich eine große Ansiedelung der jüngeren
Steinzeit befunden habe, und daß bei weiterem Suchen sich neben der dort
beschriebenen kleinen zeltartigen Hütte auch größere Anlagen der in der
Wetterau nachgewiesenen Art finden würden, hat sich in diesem Herbste bei
den auf Kosten des Casseler Landesmuseums von der Marburger Ortsgruppe
des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde unter Beteiligung
des Berichterstatters unternommenen Untersuchungen bestätigt. Es wurde
dabei eine „Wohngrube“ von 17 m Länge und 13 m Breite mit ebenso
unregelmäßigem Grundriß und unebenem Boden, wie sie in den genannten
Gebieten und der Umgebung von Worms fast ausschließlich Vorkommen, auf-
gedeckt, die diesmal aber nach den in ihr gefundenen Scherben von Menschen
der stichbandkeramischen (Rössen-Großgartacher) Kultur bewohnt gewesen
ist. Das Verhältnis der Breite zur Länge bestätigte die früher ausgesprochene
Ansicht, daß die Gruben dieser Stufe sich durch verhältnismäßig größere
Breite von den im übrigen gleich unregelmäßigen der durch ihren Inhalt
der linearbandkeramischen Kultur zugewiesenen Gruppe unterschieden haben.
(Vgl. Korrbl. d. Ges.-Vereins 1913 S. 348). Wenn aber damals hinzugefügt wurde,
daß „ihre Form (eben wegen der großen Breite), zumal da Pfostenstellungen
bei ihnen noch nicht nachgewiesen seien, vorläufig noch verbiete, bestimmte
Vermutungen über den Aufbau auszusprechen“, so wird auch dieser Zweifel
durch das Ergebnis der diesjährigen Grabung — und darauf beruht ihre
hervorragende Bedeutung — beseitigt. Rings um den Außenrand der gewaltigen
Grube haben sich in Abständen von 0,50—1,00 m von ihm und durchschnittlich
3 m voneinander sämtliche siebzehn Pfostenlöcher gefunden. Da sie gleich-
mäßig eine Neigung von 45° (über dem Horizont) nach dem Inneren der
Hütte zeigten, müssen wir trotz der großen Spannung von 13 m, die eine
Länge der etwa 20 cm im Durchmesser starken Sparrenpfosten von 9—10 m
voraussetzt, einen einheitlichen, diesmal sehr flachen Aufbau als Giebeldach mit
Firstbalken über der Längenachse und Abrundung der Schmalseiten annehmen.
Dem entsprach es, daß kleinere und flachere Löcher im Boden der Hütte
eine oder zwei der Längenachse parallele Reihen vertikaler Träger ver-
muten ließen, durch welche die Sparren nochmals gestützt waren. Abge-
sehen von dieser Teilung des großen Gesamtraums ließen die zahlreichen Ver-
tiefungen im Hüttenboden eine Reihe von zusammengehörigen und durch
Lehmrippen getrennten Gruppen erkennen, bei welchen sich die in kleineren
und mittelgroßen Hüttengruben bereits als typisch erkannten Formen dieser
Vertiefungen wiederholten: tief eingeschnittene Vorratsräume mit annähernd
senkrechten Wänden, die z. T. seitwärts unterschnitten waren oder kleinere
 
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