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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Zur Einführung
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Krüger, Emil: Diana Arduina
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0022

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Der Name „Korrespon denzblatt“ wird vielen mißfallen. Schon hat er
uns den beweglichen Tadel wackerer Patrioten zugezogen. So unzutreffend ist
er freilich nicht, wie manche meinen: soll doch ein solches Blatt Beziehungen
herstellen unter den Arbeitenden und ihnen gewissermaßen Ersatz bieten für den
Gedankenaustausch eines Briefwechsels; auch zieht es mehr als andere wissen-
schaftliche Zeitschriften aus dem Briefwechsel zwischen seinen Leitern und
dem Kreis seiner Leser die Nahrung. Schön aber ist der Name nicht, das
geben wir zu und sind auch schon vor dem Krieg dieser Meinung gewesen.

Dennoch glaubten wir nach reiflicher Überlegung, den Namen beibe-
halten zu sollen, weil er um so eher unser Blatt als die Fortsetzung des
Trierer „Korrespondenzblattes“ erscheinen läßt, das so lange Jahre unserer
Wissenschaft mit Ehren gedient hat, und weil er zugleich jeden Archäologen
erinnert an das ehrwürdige römische Instituto di corrispondenza
archeologica, dessen jüngste Schwesteranstalt unsere „Kommission“ ist,
und dessen Andenken wir um so dankbarer pflegen wollen, je ungewisser
gerade jetzt uns seine Zukunft zu sein scheint. F. Ko epp.

ABHANDLUNGEN.

Diana Arduinna.

Im Jahre 1912 wurde bei der Untersuchung römischer Hausreste in der
Kapellenstraße im südlichen Stadtteil Triers die 34 cm hohe Kalksteinstatuette
einer Diana gefunden, die in mehrfacher Hinsicht von Interesse ist (Abb. i)1).

Die Statuette konnte aus zwei getrennt gefun-
denen Stücken nahezu vollständig wieder zusammen-
gesetzt werden. Es fehlt nur die beim Bruch abge-
sprungene Gewandpartie am Unterleib und der obere
Teil des Bogens, den sie in der linken Hand hält.
Dieser war gesondert gearbeitet und an der Hand und
oben am Mantel eingezapft. Die beiden Zapfenlöcher
und der Einschnitt, der sich im Mantel gerade über
der Bruchlinie befindet, zeigen genau, wie der fehlende
Teil des Bogens gesessen hat.

Bei der Auffindung war das Diadem noch voll-
ständig dunkelrot, die Stiefel und der Apfel gelb ge-
färbt. Von allen Farben sind noch deutliche Reste
vorhanden. Außerdem bemerkt man auf dem Diadem
eine gelbe Stelle und in den Tiefen der Mantelfalten
einige dunkelrote Streifen.

Die Göttin hält in der Linken den Bogen, mit
der hoch erhobenen Rechten zieht sie einen Pfeil aus
dem über der rechten Schulter sichtbaren Köcher. Sie
trägt ein hoch bis über die Knie aufgenommenes Ge-
wand mit breitem Überschlag. Der obere Teil des
Gewandes hat breite ArmöfFnungen und ein tief ge-
schlitztes Halsloch und ist vorn zwischen den Brüsten
durch einen Querstreifen, — nach Analogie von Abb. 2
schwerlich eine Fibel, vielmehr ein Schieber —, so eng
zusammengefaßt, daß beide Brüste vollständig entblößt
sind, während das Gewand in schalartigen Bändern
Abb. 1. Statuette im Provinzial- über die Schultern weiterläuft. Daß die eigenartige

museum in Trier. 1 :4. Gewandung so aufzufassen ist, lehrt am besten der

nur einen Fuß hohe Torso vom Typus einer Ama-

*) Vgl. Trierer Jahresber. VI 1913, S. 22, Taf. II 1.
 
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