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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Editor]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Zur Einführung
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0021

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schiedenheit der Schreiblust einzelner Mitglieder ergeben würde, ein falsches
Bild gegeben werden. Hier hat die Schriftleitung des „Korrespondenzblattes“
durch Beschränkung wie durch Ermunterung ausgleichend einzugreifen.

Neue Tatsachen sind uns die Hauptsache. Aber neue Betrachtungen
über alte Tatsachen sollen selbstverständlich nicht ausgeschlossen sein. Neben
den Berichten wollen wir Aufsätze bringen, wie sie das Trierer „Korre-
spondenzblatt“ auch gebracht hat. Diese Aufsätze dürfen aber — die gleich
zu Anfang gemachte Erfahrung gebietet mir, das zu unterstreichen — nur einen
bescheidenen Umfang haben, damit sie der erwünschten Reichhaltigkeit und
Abwechslung des Inhalts bei dem knappbemessenen Raum unserer Zeitschrift
nicht im Weg stehen. Um so sicherer wird auch die andere Forderung er-
füllt werden, an der wir unerbittlich festzuhalten gedenken, daß keinem der
Aufsätze der Erdenrest des Tatsächlichen ganz fehlen soll. Damit ist nicht
gesagt, daß die Betrachtungen am einzelnen hängen bleiben sollen: man
braucht nicht auf den festen Boden unter den Füßen zu verzichten um weite
Ausblicke zu gewinnen. Das hoffen wir durch Beispiele recht oft beweisen
zu können ; wir gedenken aber auch, zuweilen Aufsätze zu bringen, die nicht
nur durch ihr Vorbild unwillkürlich erziehlich wirken, sondern sich eine solche
Wirkung geradezu zur Aufgabe machen, indem sie etwa Belehrung bieten
über die sachgemäße Behandlung von Funden, Abneigung zu erregen
suchen gegen unsachgemäße, indem sie ferner Einblicke gewähren in die
Methoden der Forschung, nicht zuletzt durch die kritische Beleuchtung
literarischer Erscheinungen.

In der Verzeichnung der wichtigeren Literatur sehen wir schließlich
auch eine Aufgabe unseres Blattes. Keine vollständige Bibliographie soll es
bringen; aber auf das Wichtigste an selbständigen Büchern wie an Zeitschrift-
aufsätzen soll hingewiesen werden, zunächst und stets sobald als möglich durch die
Aufführung des Titels, dann aber bei einer engeren, doch nicht auf selb-
ständige Bücher grundsätzlich beschränkten Auswahl durch Besprechungen,
die durch die Einlieferung von Rezensionsexemplaren hoffentlich unterstützt
werden, nicht aber von ihr abhängig gemacht und auch nicht durch sie zur
Pflicht gemacht werden sollen, da wir uns durchaus die Entscheidung darüber
Vorbehalten möchten, welche literarischen Erscheinungen durch eine Be-
sprechung aus der großen Masse der Literatur hervorgehoben werden sollen,
was durchaus nicht immer eine Anerkennung zu bedeuten braucht.

Von dem zwiefachen Zweck bibliographischer Aufzeichnungen, die den
Arbeitenden einmal möglichst schnell die Literatur zur Kenntnis bringen,
dann aber späteren Generationen ein bequemes Repertorium bieten sollen,
erfüllt die „Bibliographie“ unserer „Berichte“, die im Wesentlichen so bleiben
soll, wie sie sich nach mehrmaligem Erscheinen bewährt zu haben scheint,
nur den zweiten; die Verzeichnisse des „Korrespondenzblattes“ sollen den
ersten einigermaßen zu erreichen suchen.

Ihr Gebiet, wie das unseres „Korrespondenzblattes“ überhaupt, ist dabei
das den Forschungen der Römisch-Germanischen Kommission im allgemeinen
zugewiesene, das sich von der jüngeren Steinzeit bis tief ins Mittelalter er-
streckt. Denn während wir die paläolithische Zeit, der sich bisher wenigstens
unsere Bibliographien auch nicht versagt haben, in Zukunft im allgemeinen
auszuschließen gedenken, dürfte nicht selten Anlaß sein, die untere Grenze
noch über die Karolingerzeit hinauszuschieben. Über diesen ganzen gewaltigen
Zeitraum von Jahrtausenden führen uns insbesondere die Probleme der Besie-
delungsgeschichte hin, denen die Wissenschaft immer mehr ihre Aufmerk-
samkeit zu wendet; aber die Jahrhunderte, auf die der Name unserer Kom-
mission hinweist, zu bevorzugen, bleibt doch hoffentlich noch gestattet.
 
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