Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 3 (Mai/Juni 1917)
DOI Artikel:
Aus Museen und Vereinen
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0112

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
94

Eisen: Aus Detzem 15,147 kräftiger

Zirkel. 15,148, 15,151. Drei Stemmeisen ver-
schiedener Form und Größe. 15,152 Feile.
1 5j 155 Kleiner Balken von einer Taschen-
wage.

Glas: Eine Glasurne mit Horizontalrand,
ein zylindrisches Glasfläschchen mit Teller-
rand, beide aus einem Grab in Pallien. Eine
kleine halbkugelige Schale aus dunkelgrünem
Glas, bis auf eine Fehlstelle gut erhalten.

Keramik: Einige Tongefäße und Scher-
ben mit kleinen Besonderheiten wurden aus
dem Nachlaß Kasel ersteigert. (14,163—178.)

Fränkische Zeit: Die Fundstücke des

fränkischen Gräberfeldes von Hohenfels,
die im Jahr 1912 ausgegraben wurden, sind
jetzt sämtlich in den Besitz des Museums über-
gegangen. Es ist ein guter geschlossener
Bestand von Keramik und einigen Gläsern,
und namentlich zahlreichen Waffen. Die
besten Stücke sind ein Schwert, das mit
dem vollen Scheidebeschlag gehoben wurde
(15,72); bei der Auffindung war das Ganze
noch durch Lederreste zusammengehalten,
und eine Lanzenspitze mit langer, durch-
brochen gearbeiteter Schafthülse (15,13b).

Trier. E. Krüger.

LITERATUR.

Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen
in Niedersachsen. Originalaufnahmen
und Ortsuntersuchungen im Aufträge
des Historischen Vereins für Nieder-
sachsen mit Unterstützung des han-
noverschen Provinziallandtages und ver-
schiedener anderer Körperschaften und
Behörden bearbeitet von August
von Oppermann, Generalmajor a. D.
f 1892 und Carl Schuchhardt,
Museumsdirektor Hannover 1888—1916.
Kommissionsverlag von F. Gersbach.

VII, 23* und 172 S. Text mit 241 Ab-
bildungen, 82 Kartenblätter mit über
200 Aufnahmen, 8 Bildtafeln [Aus-
grabungsbilder und Fundstücke nach
Photographie, die zum Teil besser sein
sollte, in Autotypien von mäßiger Güte],
endlich 3 Übersichtskarten (1. Volks-
burgen, 2 Königshöfe und kleine Rund-
wälle, 3. Mittelalterliche Burgen von der
Zeit um 900 an und Pseudobefestigungen.

„Über 30 Jahre ist an diesem „Atlas vor-
geschichtlicher Befestigungen“ gearbeitet
worden, und die ganze Entwicklung in der
Betrachtungs- und Behandlungsweise des
Stoffes, die sich in der langen Zeit voll-
zogen hat, spiegelt sich auf seinen Blättern“.
So beginnt wahrheitsgemäß der „Arbeits-
bericht“ (S. t*—3*), und man darf hinzu-
fügen, daß jene „Entwicklung“, aller Fort-
schritt auf diesem Gebiet, zum guten Teil
von der Arbeit an dem Atlas ausgegangen
ist. Das ist sein Ruhm, aber auch die Er-
klärung einiger Schönheitsfehler. Schuch-
hardt schließt das mühselige Werk „mit dem
Gefühl des Bedauerns, nicht noch einmal
von vorn anfangen zu können“. Das be-
greift man. Aber wenn er hinzufügt, daß
er „die jüngeren Kollegen beneide, die nun
in den Nachbarprovinzen die Arbeit gleich
wie selbstverständlich auf dem Fuße be-
ginnen, auf den wir sie mühsam gebracht
haben“, so werden die Kollegen, zumal
wenn sie keineswegs jünger sind, diesen
Neid vielleicht nicht für berechtigt halten.
Denn daß die Arbeit nun leichter erschiene

als vor 30 Jahren, kann man nicht sagen.
Alle Wissenschaft ist im Anfang leidlich be-
scheiden. Aber von Generation zu Gene-
ration, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt steigert
sie ihre Ansprüche, bis zu der Grenze des
Möglichen und — darüber hinaus. So ist
es auch hier. Wäre die Arbeit vor 30 Jahren
so schwer erschienen, wie sie uns heute
erscheint: wer weiß, ob selbst ein Carl
Schuchhardt den Mut gehabt hätte, sie auf
sich zu nehmen. Jedenfalls hätte er sie nicht
in drei Jahrzehnten zu Ende geführt. Wenn
er bescheiden jetzt sagt: „Man glaube ja
nicht, daß mit diesem Atlas die vorgeschicht-
lichen Burgen Niedersachsens erledigt seien.
Sie sind nur angestochen, es ist ein Rahmen-
netz gezogen, das vielfach noch auf die Ein-
tragung der Einzelheiten und oft ganzer
Bildstücke wartet“ — so gibt ihm das Ge-
leistete ein Recht, trotz dieser Erkenntnis
Halt zu machen. Wer aber nach ihm kommt,
der sieht sich allen Anforderungen ausge-
setzt, die am Schluß von Schuchhardts Arbeit
man zu stellen gelernt hat und wird selbst
noch immer neue Ansprüche wachrufen.
Schuchhardt erzählt von Jemand, der nach
dem Erscheinen des ersten Heftes meinte,
nun könnten alle die Wallburgen getrost zu
Grunde gehen, da diese Darstellungen sie
vollkommen ersetzten. Er selbst sah sehr
bald ein, wie wenig die bloße Aufnahme
dessen, was jetzt noch vor Augen liegt, uns
lehren kann. Aber er weiß heute, daß nur
bei sehr wenigen der hier veröffentlichten
Befestigungen die Untersuchung mit dem
Spaten so gründlich geführt werden konnte
als wünschenswert wäre, er weiß auch, daß
die gleiche Forderung der Gründlichkeit bei
allen Werken zu stellen die Sache ad ab-
surdum führen hieße. Seine Nachfolger aber
werden erfahren, daß auch bei den gründ-
lich untersuchten Anlagen nicht alle mög-
lichen Gesichtspunkte erschöpft worden sind.
Wird man nicht z B. beiden Sachsenburgen,
die später dem Sieger dienten, einer Ver-
änderung, einem Umbau nachzuspüren haben
und vielleicht die Steinmauern mit An-
 
Annotationen