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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Lehner, Hans: Kaiserinschrift aus Remagen
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Holwerda, J. H.: Plinius Nat. Hist. IV 17. 106
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Schramm, Erwin: Das Geschütz von Ampurias
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0036

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mehr ist daraus zu schließen, daß die Inschrift gesetzt ist, bevor Traianus
den Titel Optimus angenommen hat, also vor dem Jahre 114. (vgl. Eckhel VI
S. 430 u. 448 ff.)

Obgleich die Inschriftreste beide bei unseren Ausgrabungen, also unter
genauer Beobachtung der Fundschichten, gefunden worden sind, gibt ihre
Datierung doch für die Fundschicht nichts aus, da man diese auch aus anderen
Gründen erheblich später als Traian setzen muß. Welcher Art der eigent-
liche Inhalt und Anlaß der feierlichen Urkunde war, läßt sich nicht annähernd
vermuten, man darf nur hoffen, daß weitere glückliche Zufälle uns noch mehr
Stücke der Inschriftplatte wiederschenken. Die Fundstelle liegt zwar in
unmittelbarer Nähe des großen tempelartigen Säulenbaues, von dem bereits
in den B. J. 114/5 S. 231 f. mit Tafel IXu. X die Rede war, und von dem
unsere neuen Ausgrabungen mehr zutage gefördert haben, aber es ist einst-
weilen doch noch zu gewagt, die Inschrift mit dem Säulenbau in Zusammen-
hang zu bringen.

Bonn, im Oktober 1916. H. Lehn er.

Plinius Nat. Hist. IV 17. 106.

„A Scaldi incolunt extera Texuandri phiribus nominibus, dein Menapi,
Morini ora Marsacis juncti, pago qui Chersiacus vocatur, Brit-
ta nni, Ambiani etc.“

In meinem Aufsatz vom März 1910 im R. G. K. (III S. 29) war schon von
dieser Stelle die Rede. Ich betonte, daß „juncti“ hier, wie oft, „angrenzend“
bedeute, daß hier also ,,Morini Marsacis juncti“ einfach zu übersetzen
sei: „die Morini grenzen an die Marsaci“. Das tun sie „ora“

„mit der Küste“ d. h. wo die Flämische Küste zu Ende ist und die See-
ländische Inseln anfangen. So weit läßt sich die Stelle begreifen, aber was
sollen dann noch die Worte „pago qui Chersiacus vocatur“? In dieser Ver-
bindung sind sie vollkommen sinnlos.

Wenn wir aber bedenken, daß Brittanni als gallisches Küstenvolk un-
bekannt sind, daß aberPlinius selbst uns kurz vorher (16) über ,,Brittannia,
clara insula“ folgendes erzählt hat ,,haec abest a Gesoriaco (natürlich = Chersi-
aco) Morinorum gentis littore proximo traiectu L“, so scheint es klar, daß
hier eine leichte Textänderung nötig ist, und daß die Worte des Plinius
folgenderweise zu lesen sind: ,,A Scaldi incolunt extera Texuandri pluribus
nominibus, dein Menapi, Morini ora Marsacis juncti, pago qui Gesoriacus
(oder Chersiacus) vocatur Brittannis (seil, juncti), Ambiani etc.“ Das heißt
also, daß die Morini mit der Küste an die Marsaci grenzen, mit dem pagus
Chersiacus an die Brittanni. Weshalb hier die Morini so genau bezeichnet
werden, ist klar. Plinius hat an der Seite der Scaldis erst zwei mehr im Innern
des Landes liegende Völker genannt. Mit den Morini kommt er aber an
die Küste, und seine Aufzählung geht in anderer Richtung weiter. Seine
Worte stellen die Morini ganz in die N.W.-Ecke Galliens („extremi homi-
num“ Verg. Aen. VIII 727), einerseits von Germanen, anderseits von Brittannen
begrenzt.

Voorschoten bei Leiden (Holland). Dr. J. H. Holwerda.

Das Geschütz von Ampurias.

Der in'Ampurias, dem alten Emporion, nördlich von Barcelona gefundene
Spannrahmen eines römischen Pfeilgeschützes hat ein Kaliber foraminum von
7,9 cm. Der 1903 für die Saalburg rekonstruierten Catapidta nach Vitruv
 
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