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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 2 (März/April 1917)
DOI Artikel:
Riese, Friedrich Alexander: Über die fünften Legionen und ihre Beinamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0059

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4i

gelassen werden1), aber viel wahrscheinlicher ist ihre Zugehörigkeit zu der
germanischen „legio V“. Es sind dies: ein . . tius Varus, trib. mil. legionis V
in Palestrina2), und ebenda ein Fragment . . (l)egion. V. Mater posuit3); ein
L. Blatius . . Ventin., trib. mil. leg. V et X gern, in Hispalis4); ein Sabidius,
c(enturio) leg. V et leg. X et leg. VI in Corvaro5); ein L. Tullius Maximus,
miles leg. V bei Concordia6); ein Q. Annaeus Baibus, meiles leg. V in Thu-
burnica7). Für die Hauptfrage ist übrigens die Zuteilung dieser Inschriften
ohne Bedeutung8).

Die in zweien dieser Inschriften vereinigt genannten Legionen V und X
finden sich, beiläufig bemerkt, auch vereinigt auf Münzen der spanischen
Städte Emerita und Corduba aus der Zeit des Augustus9). Ritterling10) sieht
in dieser fünften dieselbe Legion, die im Jahre 16 v. Chr. bereits nach
Germanien versetzt war und die er noch Alauda nennt (auf den Münzen
steht kein cognomen). Doch wäre es auch nicht unmöglich, daß diese Legion
auf den Münzen die wirkliche Legio Alauda oder Macedonica ist, die ja für
Caesar in Afrika und auch in Spanien gekämpft hat.

Einige bei Este gefundenen zum Teil sehr frühen Inschriften nennen eine
„legio V urbana“11). Ob diese in die rheinische legio quinta, in der sich im
Jahre 14 eine vernanda nmltitudo, nuper acto in urbe dilectu (Tacitus ann. 1,31)
befand, übergegangen oder ob sie früh verschwunden ist, läßt sich nicht sagen.
Ihr Name soll wohl den Gegensatz gegen die gallische legio V Alauda ausdrücken.

Ob endlich die „legio V Gallica“, aus der sich in sehr früher Zeit einige
Veteranen in Antiochia Pisidiae angesiedelt finden12), bei welcher das Wort
Gallica nicht einen Legionsbeinamen, sondern eine Ursprungsbezeichnung
bedeutet, die rheinische oder die moesische Legion ist, steht gleichfalls da-
hin, da die „legio V Alauda“ (oder Macedonica) gallischen Ursprungs war,
und anderseits die „legio V“ in Vetera auf germanischem Boden stand, der
damals noch zu Gallia gehörte; wird doch auch die in Mainz und später in
Neuß stehende legio XVI in jener frühen Zeit ,,legio XVI Gallica“ genannt13).
Daß aber die „V“ auf Münzen von Berytus14) die Macedonica ist, ist all-
gemein anerkannt.

In Tiberianischer Zeit wird ein Novellius Torquatus bezeichnet als
trib(unus) vexülar(iorum) lcg(ionum) quattuor 1 V XX XXI15). Alle diese vier
rheinischen Legionen hatten damals noch kein cognomen, auch die Rapax
wohl noch nicht. In meinem Buche sind also S. 85 und 118 die Beinamen
in den Titeln zu streichen.

Resultat. Caesars gallische legio Alauda oder quinta, 44 zum macedoni-
schen Heer gehörig, von Antonius gewonnen, stand seit Tiberius oder früher

U Wie z. B. in der späten Inschrift eines mil. leg. V in Lambaesis (CIL VIII 3097),
der nur der V Macedonica angehören kann.

2) CIL XIV 2960. Rh. G. 1598.

8) CIL XIV 3408.

*) CIL II 1176.

6) CIL IX 4122. Rh. G. 702.

6) JRev. arcli. 1893, I 480. Rh. G. 705.

7) CIL VIII 10605= 14697- Rh- G. 704.

8) Steine, auf denen auf leg. V eine Lücke folgt, sind natürlich nicht beweiskräftig;
wie CIL IX 2651 und V 5832, wo ich leg. V [IUI] ergänzen möchte.

9) Cohen, Monnaies imperiales 12, S. 149 f , Nr. 594 f. 605.

’°) De legione X Gemina, S. 19 ff.

u) CIL V 2504 ff.; vgl. 2508, 2510.

12) CIL III 6824/5. 6828. Rh. G. 710—712.

ls) CIL VI 2725. X 1711. Rh. G. 1030, 1006.

14) Vgl. Eckhel, Doctrina nummorum 3, 356-

16) CIL XIV 3602. Rh. G. 440.
 
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