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wohl auch Quellenüberlieferung und Forschungsstand
für die eingeschränkten Verknüpfungsmöglichkeiten
von Grab- und Siedlungsfunden verantwortlich.
Siedlungen
Kaufering (54)
Landsberg am Lech (71)
Aubing (109)
Schongau (161. 162)

Roseninsel (vielleicht auch Grabfunde: 172.201?)
Murnau (235)
Grabfunde (unsicher)
Schöngeising (36 — wohl Streuscherben)
Unterföhring (101) Grab 1—5 (fraglich ob Über-
gangshorizont)
Roseninsel (Grabfunde vermutbar: 172.201?)

2. MITTLERE UND SPÄTE BRONZEZEIT

Von vornherein ist eine verbindliche Stufenteilung
nur dann zu akzeptieren, wenn sie auf einer
ausreichend dokumentierten Materialbasis auf-
baut. In diesem Punkt können auch die Versuche
einer Gliederung der mittleren Bronzezeit in Süd-
westdeutschland von R. Pirling525) und H. Zie-
gert526) nicht befriedigen und sind somit als
methodische Vorbilder nicht zu gebrauchen. Beson-
ders bei terminologischen Fragen der Feinchrono-
logie herrscht immer noch Unklarheit, obwohl das
Reineckesche Chronologieschema von E. Lomborg
und W. Torbrügge unabhängig voneinander neu
bestätigt worden ist527). Am bisher bekannten
chronologischen Sachverhalt ändert sich nichts,
wenn man die Kombination der gebräuchlichsten
Formen in den süddeutschen Grabinventaren der
fraglichen Stufen zum Vorbild nimmt. Dabei wird
vermieden, auf besondere Leittypen auszuweichen,
die nur selten oder womöglich noch in unsicheren
Befunden auftauchen528).
Die Grabfunde der Stufe B, C und D nach P.
Reinecke im südwestlichen Oberbayern stammen
aus etwa 550 Hügeln, dazu kommen noch einige
spätbronzezeitliche Flachgräber. Diese Zahl verrin-
gert sich sogleich beträchtlich, wenn man die
geschlossenen Funde mit einer Typenkombination

von mindestens zwei verschiedenen Objekten aus-
sondert. Dabei ist stets zu bedenken, daß es sich in
erster Linie um alte Befunde vor allem aus den
Grabungen J. Naues handelt. Der Versuch, unter
dieser Voraussetzung eine methodisch einiger-
maßen gesicherte chronologische Ordnung auf-
zubauen, steht und fällt daher mit der Glaubwür-
digkeit der überlieferten Fundsituation (siehe S.
24). In diesem Falle wurden alle diejenigen
Grabkomplexe für geschlossen erachtet, deren
Ausstattung und Beigabenkombination nicht die
Reihe des Üblichen im erweiterten Rahmen verlas-
sen. Als Vergleichsmaterial standen in dieser Frage
vor allem südbayerische529), oberpfälzische530)
und westböhmische531) Grabinventare zur Verfü-
gung, die zu einem Teil in modernen Grabungen
geborgen wurden. Auf diese Weise kommen im
Arbeitsgebiet 68 Grabfunde der Stufen B bis D
zusammen, die schätzungsweise höchstens den
zehnten Teil aller aufgedeckten Gräber dieser
Perioden ausmachen. Bis auf zwei Ausnahmen (18
Grab 1/1903 und 2/1904) handelt es sich um
Bestattungen unter Hügeln.
Zur Erstellung einer relativchronologisch aussage-
kräftigen Kombinationstabelle (Beilage) wurden
aus diesen 68 Funden 29 verschiedene Beigaben

525) R. Pirling 1954, 46 ff. — Die teilweise Neubearbeitung dieser Dissertation durch U. Wels-Weyrauch und H. Zürn
(PBF XX3), beschränkt auf die mittlere und westliche Schwäbische Alb, erschien nach Satz dieser Arbeit und konnte
daher hier im einzelnen nicht mehr berücksichtigt werden.

526) H.Ziegert 1963 mit deutlichen Rezensionen : W.A.v. Brunn in : Berliner Jahrb. Vor- und Frühgesch. 5,1965,273 ff.
und G.Jacob-Friesen in : Nachr.Niedersachs. Urgesch.34,1965,144 ff. — Dazu wiederum Ziegerts Entgegnung in :
Berliner Jahrb. Vor- u. Frühgesch. 6, 1966, 219f.

527) Siehe Anm. 502 — 504, außerdem H. Köster 1968, 30 ff. (die angekündigte schematische Tabelle fehlt).

528) Vgl. die bei H. Köster 1968 öfter zitierten Griffplattenschwerter aus den unsachgemäß geborgenen oder gar
ausgeackerten Grabfunden von Weilerau, Ldkr. Schrobenhausen und Rottenried (180 A), von denen letzterer mit
einem Schwert und zwei Dolchen wohl auf zwei Bestattungen zu verteilen ist.

529) So z. B. von Unterbrunnham, Ldkr. Traunstein: H. Koschik 1970 mit weiterer Literatur.

530) W. Torbrügge 1959 (1).

531) E. Öujanovä-Jilkovä 1970.

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