Ecken Pfosten ein (2,50 : 3,30 m), die eine Boh-
lenwand von innen stützen sollten. Die Wände
müssen höher als 40 cm gewesen sein, das Maß des
größten Gefäßes, das in dem Grabraum Platz
fand. Daß er nach oben zu mit kräftigen Balken
oder Brettern abgeschlossen war, versteht sich aus
der Steinlage, die den Bau bedeckte, zumal stüt-
zende Zwischenpfosten im Inneren fehlten. Da die
Steindecke seitlich an keiner Stelle über die Grund-
fläche der Kammer hinausgeht, muß man sie als
Teil der Konstruktion ansehen. Erst als die Wän-
de standen, richtete man das Innere her. Man
legte den Boden tiefer und brachte in diese Mulde
Scheiterhaufenrückstand ein, der das wieder ein-
gefüllte Wandgräbchen mitunter randlich über-
schnitt. Zugang gewährte die noch offene Schmal-
seite im Norden, wo solche Rückstände flächen-
haft nach außen drangen oder vertreten wurden.
Dann wurde das Totenzubehör in die Gruft ver-
bracht und an den Wänden aufgestellt oder nie-
dergelegt, schließlich die Nordwand aufgerichtet
und mit ihr der Bau geschlossen. Von dem Hü-
gelaufwurf ist nur noch ein flach gewölbtes Sand-
band erhalten, dessen höchster Punkt über der
Kammer lag und das nach Süden der Neigung
des Geländes folgend um 1 m abfiel, ohne jedoch
den Steinkranz zu erreichen, der freilich hier wie
anderwärts nur noch in Teilabschnitten oder gar
wenigen Einzelblöcken erhalten war. Dennoch muß
es sich um einen geschlossenen Kreis regelmäßig
aneinander gefügter Blöcke aus Muschelkalk ge-
handelt haben, die dort, wo das ursprüngliche Bo-
denprofil erhalten blieb, in die alte Oberfläche
versenkt waren (Taf. 17, C—D links) und die
Hügelschüttung stützen sollten. Denn der Erd-
druck hat viele dieser Platten und Blöcke nach
außen gepreßt oder sogar umgekippt. Neben die-
sen Störungen bietet die östliche Peripherie eine
für das zeitliche Verhältnis zu Hügel 3 wichtige
Anomalie. Die Steinreihe überschneidet nicht den
Nachbarkranz, wie es bei regelmäßig gebautem
Rand zu erwarten wäre, sondern reißt ab, wo
sie von Norden und von Süden kommend auf ihn
stieß. Daß man beabsichtigte, ihm auszuweichen,
zeigt die Einbiegung dieser Enden. Nicht lange
nach Fertigstellung des Gesamtbaues wurde die
Hügelschüttung dann wieder wohl aus Mangel an
Bewuchs durch Windeinwirkung abgetragen, den
verflachten Südhang bedeckte eine mächtige Flug-
sandschicht. Nach dem Profilaufbau bei Hügel 1
zu urteilen, geschah das vor Anlage dieses Gra-
bes (Taf. 17, A—B und C—D).
Bestattungsritus
Die klare seitliche Begrenzung der 20 cm dicken
Einfüllschicht setzt voraus, daß dies Material,
meist Scheiterhaufenrückstand, ortsfremd ist, weil
die Kammerwände bereits standen, als es abge-
lagert wurde. Verbrennungsplatz und Grabraum
sind also nicht identisch. Aus dem Transport von
anderer Stelle erklären sich wohl Streuscherben
in der Füllung. Auf den Kammerboden nahe der
Westwand, teilweise auch auf die stark holzkohle-
haltige Schicht nach der Kammermitte zu, war
Leichenbrand geschüttet, der aus dem Scheiterhau-
fen ausgelesen worden war (z. B. Taf. 91, 3. 4;
92, 1).
Totenzubehör
Auf der holzkohlehaltigen Füllschicht fanden sich
isoliert vom übrigen Inventar zahlreiche Tierkno-
chen (Rippen, Femur, Kieferstücke u. a. m.), so-
wohl an der Westseite als auch am Ostrand. Eine
osteologische Bestimmung unterblieb, so daß über
die Zusammensetzung nichts auszusagen ist. Auf
dunklem Füllboden lag mit der Spitze gegen die
Westwand, mit dem Griff nach Südost gerichtet
ein eisernes Hallstattschwert (Taf. 23, CI; 91,2.
4), dessen Holzscheide noch erhalten war und des-
sen Griff, jetzt in einzelne Stücke zerbrochen und
aus der Form gebracht, den typischen trapezoiden
Knaufzungenabschluß besaß (Taf. 91, 3); vermut-
lich zugehörig ein planes Eisenfragment (Taf. 23,
C 1), ganz nach Osten in die Höhe des Nord-
Süd-Profils verschleppt, ferner im südwestlichen
Kammerviertel bei den Gefäßen ein Eisenbruch-
stück mit Holzresten, wohl das als Griffmitte an-
gesetzte Stück auf Taf. 23, C 1, schließlich mit
ziemlicher Sicherheit, weil nahebei im Leichen-
brand gelegen, ein kleiner bronzener Doppelring
(Taf. 23, C 2), Teil des Wehrgehänges in Analogie
zu jenen Bronzeringchen, die so häufig mit Hall-
stattschwertern zusammen gefunden werden (z. B.
Taf. 4, B 2). Trachtzubehör ist die Eisennadel Taf.
23, C 3, doch ist sie zerbrochen, so daß man ihre
Form nicht mehr beschreiben kann (vgl. aber Taf.
4, B 9. 10). Endlich fand sich in Kammermitte ein
Stück Bronzeblech (Taf. 23, C 4), vielleicht der
Rest eines Gefäßes, denn ein Gürtelblech kommt
der Zeitstellung des Inventars wegen gar nicht in
Betracht.
Die überwiegende Menge der Beigaben stellt die
Keramik, insgesamt 24 oder 25 Gefäße, alle wie-
der zusammengesetzt oder doch zeichnerisch re-
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lenwand von innen stützen sollten. Die Wände
müssen höher als 40 cm gewesen sein, das Maß des
größten Gefäßes, das in dem Grabraum Platz
fand. Daß er nach oben zu mit kräftigen Balken
oder Brettern abgeschlossen war, versteht sich aus
der Steinlage, die den Bau bedeckte, zumal stüt-
zende Zwischenpfosten im Inneren fehlten. Da die
Steindecke seitlich an keiner Stelle über die Grund-
fläche der Kammer hinausgeht, muß man sie als
Teil der Konstruktion ansehen. Erst als die Wän-
de standen, richtete man das Innere her. Man
legte den Boden tiefer und brachte in diese Mulde
Scheiterhaufenrückstand ein, der das wieder ein-
gefüllte Wandgräbchen mitunter randlich über-
schnitt. Zugang gewährte die noch offene Schmal-
seite im Norden, wo solche Rückstände flächen-
haft nach außen drangen oder vertreten wurden.
Dann wurde das Totenzubehör in die Gruft ver-
bracht und an den Wänden aufgestellt oder nie-
dergelegt, schließlich die Nordwand aufgerichtet
und mit ihr der Bau geschlossen. Von dem Hü-
gelaufwurf ist nur noch ein flach gewölbtes Sand-
band erhalten, dessen höchster Punkt über der
Kammer lag und das nach Süden der Neigung
des Geländes folgend um 1 m abfiel, ohne jedoch
den Steinkranz zu erreichen, der freilich hier wie
anderwärts nur noch in Teilabschnitten oder gar
wenigen Einzelblöcken erhalten war. Dennoch muß
es sich um einen geschlossenen Kreis regelmäßig
aneinander gefügter Blöcke aus Muschelkalk ge-
handelt haben, die dort, wo das ursprüngliche Bo-
denprofil erhalten blieb, in die alte Oberfläche
versenkt waren (Taf. 17, C—D links) und die
Hügelschüttung stützen sollten. Denn der Erd-
druck hat viele dieser Platten und Blöcke nach
außen gepreßt oder sogar umgekippt. Neben die-
sen Störungen bietet die östliche Peripherie eine
für das zeitliche Verhältnis zu Hügel 3 wichtige
Anomalie. Die Steinreihe überschneidet nicht den
Nachbarkranz, wie es bei regelmäßig gebautem
Rand zu erwarten wäre, sondern reißt ab, wo
sie von Norden und von Süden kommend auf ihn
stieß. Daß man beabsichtigte, ihm auszuweichen,
zeigt die Einbiegung dieser Enden. Nicht lange
nach Fertigstellung des Gesamtbaues wurde die
Hügelschüttung dann wieder wohl aus Mangel an
Bewuchs durch Windeinwirkung abgetragen, den
verflachten Südhang bedeckte eine mächtige Flug-
sandschicht. Nach dem Profilaufbau bei Hügel 1
zu urteilen, geschah das vor Anlage dieses Gra-
bes (Taf. 17, A—B und C—D).
Bestattungsritus
Die klare seitliche Begrenzung der 20 cm dicken
Einfüllschicht setzt voraus, daß dies Material,
meist Scheiterhaufenrückstand, ortsfremd ist, weil
die Kammerwände bereits standen, als es abge-
lagert wurde. Verbrennungsplatz und Grabraum
sind also nicht identisch. Aus dem Transport von
anderer Stelle erklären sich wohl Streuscherben
in der Füllung. Auf den Kammerboden nahe der
Westwand, teilweise auch auf die stark holzkohle-
haltige Schicht nach der Kammermitte zu, war
Leichenbrand geschüttet, der aus dem Scheiterhau-
fen ausgelesen worden war (z. B. Taf. 91, 3. 4;
92, 1).
Totenzubehör
Auf der holzkohlehaltigen Füllschicht fanden sich
isoliert vom übrigen Inventar zahlreiche Tierkno-
chen (Rippen, Femur, Kieferstücke u. a. m.), so-
wohl an der Westseite als auch am Ostrand. Eine
osteologische Bestimmung unterblieb, so daß über
die Zusammensetzung nichts auszusagen ist. Auf
dunklem Füllboden lag mit der Spitze gegen die
Westwand, mit dem Griff nach Südost gerichtet
ein eisernes Hallstattschwert (Taf. 23, CI; 91,2.
4), dessen Holzscheide noch erhalten war und des-
sen Griff, jetzt in einzelne Stücke zerbrochen und
aus der Form gebracht, den typischen trapezoiden
Knaufzungenabschluß besaß (Taf. 91, 3); vermut-
lich zugehörig ein planes Eisenfragment (Taf. 23,
C 1), ganz nach Osten in die Höhe des Nord-
Süd-Profils verschleppt, ferner im südwestlichen
Kammerviertel bei den Gefäßen ein Eisenbruch-
stück mit Holzresten, wohl das als Griffmitte an-
gesetzte Stück auf Taf. 23, C 1, schließlich mit
ziemlicher Sicherheit, weil nahebei im Leichen-
brand gelegen, ein kleiner bronzener Doppelring
(Taf. 23, C 2), Teil des Wehrgehänges in Analogie
zu jenen Bronzeringchen, die so häufig mit Hall-
stattschwertern zusammen gefunden werden (z. B.
Taf. 4, B 2). Trachtzubehör ist die Eisennadel Taf.
23, C 3, doch ist sie zerbrochen, so daß man ihre
Form nicht mehr beschreiben kann (vgl. aber Taf.
4, B 9. 10). Endlich fand sich in Kammermitte ein
Stück Bronzeblech (Taf. 23, C 4), vielleicht der
Rest eines Gefäßes, denn ein Gürtelblech kommt
der Zeitstellung des Inventars wegen gar nicht in
Betracht.
Die überwiegende Menge der Beigaben stellt die
Keramik, insgesamt 24 oder 25 Gefäße, alle wie-
der zusammengesetzt oder doch zeichnerisch re-
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