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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen: beschreibende Statistik (Band 1): Kunst und Alterthum im Unter-Elsass — Straßburg, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.7989#0236
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Reste einer Wasserleitung von Finhey nach St. Nabor zu;
ebend., S. 43. Leveault vermuthet in Finhey eine ansehnliche rö-
mische Niederlassung, dsgl. in Oberelmheim.

Kirche. Die alte Pfarrkirche wurde im J. 1867 abgetragen und
durch den jetzt stehenden Neubau ersetzt. Eine kurze Beschreibung
derselben nebst Inventar ihrer Alterthümer gab Steaub, Revue cath.,
IX 506 f. Es war ein spätgothischer Bau des 15. Jh.; das ungewölbte
Schiff war laut einer auf einem Pfeiler beim Südportal stehenden In-
schrift 1447 vollendet. Eine zweite in der Sacristei angebrachte In-
schrift besagte, dass der Chor 1465 begonnen wurde. In derselben
altes Sacramentshäuschen; in den Fenstern Reste alter sehr be-
schädigter Glasfenster, welche, nach von Schauenburg, Congres
1860, p. 266, hervorragend waren und dem 16. Jh. angehörten. Die
Thüre der Sacristei hatte ihre ursprüngliche Malerei bewahrt.
Schlosserarbeit des 16. Jh. am Südportal. Kanzel und Kanzel-
aufgang Marketeriearbeit des 17. Jh. (Congres 1860, 401). Der-
selben Zeit weist Steaub die Erbauung des westlichen Glockcnthurms
und der Vorhallen vor dem Süd- und einem der "Westportale zu. Hoch-
altar mit Baldachin, schöne Holzschnitzarbeit des 17. Jh., angeblich
aus dem Jesuitencolleg zu Molsheim (wol identisch mit dem von Münz,
Zeitschr. f. bild. Kunst, V 92, erwähnten Holzschnitzwerk?). An der
Aussenwand des Chors bemerkte man eine spätgothische Nische mit
dem Datum 1464, wol ursprünglich Todtenleuchte. Ebenda Reste
mittelmässiger Wandmalereien des 17. Jh.

An einem Strebepfeiler der alten Kirche befand sich eine von Steaub,
Bull., IP ser., IX 97, veröffentlichte Inschrift, welche beim Ab-
bruch der Kirche 1868 angeblich conservirt wurde; ich konnte sie
nicht mehr sehen:

—— o o

(Sluo • tmi • m • red • Im • in •
iüe • giUiai • laptö • mn9 • l)tn9 •
d)ori • rite • positus • est •

An der Kirchhofmauer, hinter dem Chor der jetzigen neuen Kirche,
sind verschiedene Sculpturreste eingefügt:

Romanisches Relief, Fragment; Lamm(?) und Pelikan (?) mit der
in ein Kreissegment eingeschriebenen Inschrift . . . PJPEDEF L

Ein zweites Bruchstück (Drache) mit der Inschrift YOSV gehört
allem Anschein nach zu jenem. Beide Inschriften haben schöne Cha-
raktere des 11.—12. Jh.

Grabstein von 1683 mit Inschrift.

Grabstein des Organisten Sebastian Frey 1615. Dargestellt ist
die Kreuzigung mit knieenden Figuren und einer Ansicht der Stadt
 
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