rocke Oelbildcr mit Darstellung der Zehn Gebote nach dem Alten
Testament; ausserdem ein Bild von 1610 (Moses mit den Gcsetzta-
feln) und eine Darstellung des jüngsten Gerichtes.
Im Cabinet des Bürgermeisters ein alter Schrank (17. Jh.).
Gtss, Bull., IIe ser., II 39. M., gibt aus Oberehnheimer Stadt-
rechnungen (1604—1610) willkommene Nachrichten über die hier be-
schäftigt gewesenen Künstler. Danach war die Balustrade von einem
Strassburger Steinmetzen, Meister Georg Widemann, gearbeitet,
demselben, der 1579 das obere Stockwerk des Kapellthurms gebaut
hatte. Die Malereien im Innern (Wandgemälde?) waren Meister Mel-
chior Beutel aus Schlettstadt übertragen. Diejenigen des Hauptsaales
rühren von den Meistern Zebedjeus Miller und Johann Barten-
schlager her. Der Glasmaler Bartholomaus Link aus Strassburg
stellte die gemalten Fenster her, deren 1653 in dem Briefwechsel des
Franz Pistorius, Abgeordneten der Stadt auf dem Reichstag zu Re-
gensburg, gedacht wird. Sie stellten zum Theil die Wappen der in
Oberehnheim ansässigen oder belehnten Adelsfamilien dar; z. B. der-
jenigen der Landschaden von Steinach. Auf einem Bilde sah man
die Schenkung der Hohenburg an S. Odilia; es trug das Wappen der
Grafen von Habsburg und ist bei Silbeemann, Beschreibung von
Hohenburg, S. 10. Atl. Taf. 2, und bei Pfeffixger, S. 40, Taf. V,
wiedergegeben. Ein Stück dieses Glases befand sich 1864 noch in
den Fenstern eines Wirthshauses zu Innenheim. Ein anderes Glasgc-
mälde im Pfarrhause von Oberehnheim mit dem Wappen der Abtei
Niedermünster, dem famosen Kameel und der Aufschrift: Rozinä
zum Stein, Äbtissin zu Niedermünster, dürfte ebenfalls aus
diesem Saale herrühren.
Brunnen. Straub, Congres 1860, 427. — Woltmann, Gesch.,
S. 313.
Sehr schöne Renaissancearbeit von 1579 (Inschr.). Ein Baldachin,
als sternförmiges Rippengewölbe gebildet, ruht auf drei korinthischen
Säulen mit reichen verkropften Capitellen über einem Unterbau ,
dessen Wandungen eine zweigeteilte Cassetten-Verzierung zeigen.
Bibelsprüche ziehen sich um den runden Architrav; auf dem Sims
steht ein Genius mit Schild, der den Habsburger Adler zeigt. Auf der
Kuppel die Wetterfahne mit dem Datum.
Kapellkirche, im 13. Jh. gegründet, ursprüngüch »Unserer lie-
ben Frauen Kapelle' genannt, vgl. Gyss, Bull., IIC ser., IX 124.
Es steht noch der Thurm, ein ehemaliger Beffroi, im 13.—14. Jh.
erbaut, mit seiner ansehnlichen geschmackvollen Bekrönung von 1579,
einem kurzen Octogon mit geschlossenem Helm.
Von der Kirche ist nur mehr der Chor erhalten. Gothischcr Bau
des 17. Jh. Das Uebrige wurde 1873 abgetragen. Die Kirche ist wol
nicht, wie Schcepflin und Grandidier glauben, die ursprüngliche
Pfarrkirche von Oberehnheim gewesen.
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Testament; ausserdem ein Bild von 1610 (Moses mit den Gcsetzta-
feln) und eine Darstellung des jüngsten Gerichtes.
Im Cabinet des Bürgermeisters ein alter Schrank (17. Jh.).
Gtss, Bull., IIe ser., II 39. M., gibt aus Oberehnheimer Stadt-
rechnungen (1604—1610) willkommene Nachrichten über die hier be-
schäftigt gewesenen Künstler. Danach war die Balustrade von einem
Strassburger Steinmetzen, Meister Georg Widemann, gearbeitet,
demselben, der 1579 das obere Stockwerk des Kapellthurms gebaut
hatte. Die Malereien im Innern (Wandgemälde?) waren Meister Mel-
chior Beutel aus Schlettstadt übertragen. Diejenigen des Hauptsaales
rühren von den Meistern Zebedjeus Miller und Johann Barten-
schlager her. Der Glasmaler Bartholomaus Link aus Strassburg
stellte die gemalten Fenster her, deren 1653 in dem Briefwechsel des
Franz Pistorius, Abgeordneten der Stadt auf dem Reichstag zu Re-
gensburg, gedacht wird. Sie stellten zum Theil die Wappen der in
Oberehnheim ansässigen oder belehnten Adelsfamilien dar; z. B. der-
jenigen der Landschaden von Steinach. Auf einem Bilde sah man
die Schenkung der Hohenburg an S. Odilia; es trug das Wappen der
Grafen von Habsburg und ist bei Silbeemann, Beschreibung von
Hohenburg, S. 10. Atl. Taf. 2, und bei Pfeffixger, S. 40, Taf. V,
wiedergegeben. Ein Stück dieses Glases befand sich 1864 noch in
den Fenstern eines Wirthshauses zu Innenheim. Ein anderes Glasgc-
mälde im Pfarrhause von Oberehnheim mit dem Wappen der Abtei
Niedermünster, dem famosen Kameel und der Aufschrift: Rozinä
zum Stein, Äbtissin zu Niedermünster, dürfte ebenfalls aus
diesem Saale herrühren.
Brunnen. Straub, Congres 1860, 427. — Woltmann, Gesch.,
S. 313.
Sehr schöne Renaissancearbeit von 1579 (Inschr.). Ein Baldachin,
als sternförmiges Rippengewölbe gebildet, ruht auf drei korinthischen
Säulen mit reichen verkropften Capitellen über einem Unterbau ,
dessen Wandungen eine zweigeteilte Cassetten-Verzierung zeigen.
Bibelsprüche ziehen sich um den runden Architrav; auf dem Sims
steht ein Genius mit Schild, der den Habsburger Adler zeigt. Auf der
Kuppel die Wetterfahne mit dem Datum.
Kapellkirche, im 13. Jh. gegründet, ursprüngüch »Unserer lie-
ben Frauen Kapelle' genannt, vgl. Gyss, Bull., IIC ser., IX 124.
Es steht noch der Thurm, ein ehemaliger Beffroi, im 13.—14. Jh.
erbaut, mit seiner ansehnlichen geschmackvollen Bekrönung von 1579,
einem kurzen Octogon mit geschlossenem Helm.
Von der Kirche ist nur mehr der Chor erhalten. Gothischcr Bau
des 17. Jh. Das Uebrige wurde 1873 abgetragen. Die Kirche ist wol
nicht, wie Schcepflin und Grandidier glauben, die ursprüngliche
Pfarrkirche von Oberehnheim gewesen.
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