Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Krieger, Albert; Badische Historische Kommission [Editor]
Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden (Band 1) — Heidelberg, 1904

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2351#0007
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
VIII Vorwort.
Aber auch bei den Wohnorten selbst beschränkt sich das Wörter-
buch nicht auf die bloße Aufzählung der urkundlichen Namensformen in
chronologischer Folge. Bezeichnungen eines Ortes als villa, oppidum, statt,
dorf u. s. w. sind aufgenommen. Ebenso sind urkundliche Angaben über
Burgen, Kirchen, Klöster, über Geschlechter u. s. w. herangezogen; ja
unter Umständen sind auch ganze Urkundenstellen nicht ausgeschlossen
geblieben, wenn sie für die Geschichte oder Topographie von Bedeutung
zu sein schienen. Dazu kommen Bemerkungen über vorgeschichtliche und
römische Siedlungen, Gräber- und Münzfunde und dergleichen, über die
Landesangehörigkeit der Orte unmittelbar vor ihrem Anfalle an Baden,
sowie über die Lokalliteratur, über letztere jedoch nur in beschränkterem
Maße, soweit sie eben erforderlich schienen, um dem Benützer die Mög-
lichkeit an die Hand zu geben, sich weiter zu orientieren, da ein voll-
ständiges Verzeichnis der zum Teil herzlich unbedeutenden lokalgeschicht-
lichen Werke zu weit geführt hätte. Endlich sind auch vielfach kurze
etymologische Erklärungen den Namen beigegeben.
Es ist unschwer zu erkennen, daß das Wörterbuch in dieser Weise
einen wesentlich anderen Charakter erhalten hat, als in jenem Beschlüsse
der Historischen Kommission vorgesehen war. An die Stelle einer bloßen
Zusammenstellung der urkundlich überlieferten Formen unserer Ortsnamen,
durch welche einzig und allein die sprachgeschichtliche Entwicklung dieser
Namen erläutert worden wäre, ist eine umfangreiche Sammlung vornehm-
lich urkundlicher Belege zur Geschichte und Topographie der Wohnorte
selbst, und nicht nur dieser getreten, welche jene anfänglich geplante Zu-
sammenstellung allerdings in sich einschließt.
Es waren Erwägungen verschiedener Art, welche mit Zustimmung
der Historischen Kommission zur Erweiterung des ursprünglichen Planes
führten. Ausschlaggebend war vor allem, daß man sich nicht entschließen
konnte, das reiche Material, welches beim Durcharbeiten der Quellen zum
Vorschein kam, vollständig ungenützt beiseite zu lassen und nicht der
Allgemeinheit zugänglich zu machen, zumal da häufige Anfragen von
dritter Seite zum Teil noch vor dem Erscheinen der 1. Lieferung das viel-
seitig empfundene Bedürfnis nach einer Materialsammlung der vorliegenden
Art deutlich dartaten.
Indem man so über die anfänglich gesteckten Grenzen hinausging,
war es nun allerdings nicht ganz zu vermeiden, daß gewisse Ungleich-
heiten in den einzelnen Teilen des Werkes sich einstellten. Schuld daran
trug nicht allein die Verschiedenheit der Quellen, welche für einzelne
Landesteile außerordentlich reich und ergiebig fließen, für andere dagegen
wieder fast ganz versiegen, sondern auch der Umstand, daß im Laufe der
Arbeit selbst erst mancherlei Erfahrungen gemacht wurden, Wünsche und
 
Annotationen