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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0058
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2. Eryx.

37

So ergibt sich also das verhältnismäßig' sehr kleine Stück des
Plateaus westlich von der Stadt S. Giuliano mit einer Ausdehnung
von etwa 2 km Länge und kaum 1 km Breite als ein zweiter
Schauplatz der Kämpfe der beiden Parteien.1)

Mit welchen Mitteln man hier gefochten und ob man speziell ver-
sucht hat, trotz des auch vielleicht damals schon felsigen Terrains
und des Mangels jeglichen Baumateriales in nächster Nähe auch hier
Einschließungsmauern und Gegenmauern gegen dieselben zu errichten,
ähnlich wie z. B. bei der Belagerung von Syrakus durch die Athener,
das bleibt uns ebenso unbekannt wie die Tatsache, welcher Partei es
schließlich gelungen ist, ihren Willen durchzusetzen. Denn davon hat
uns Polybios wiederum nichts gemeldet, und auch ein Fragment
Diodors über 2 größere Gefechte, erst eine beträchtliche Niederlage
und dann einen bedeutenden Sieg Hamilkars über den Konsul Fun-
danius, enthält keine topographisch oder militärisch verwertbaren
Einzelangaben.2)

Übrigens wird man nicht annehmen dürfen, daß sich die 2 Jahre Dritter
lang dauernden Kämpfe und Scharmützel auf diesen Punkt beschränkt Schauplat
haben. Man kann sich kaum des Gedankens erwehren, daß z. B. die
Martogn a mit ihrer für den nordwestlichen Teil des Berges beherrschen-
den Position hier eine große Polle gespielt haben muß, sei es daß die
Kömer sie zu besetzen suchten, um Hamilkars Verbindung mit dem
Meere zu bedrohen, sei es daß Hamilkar ihnen zuvorkam, um sich da-
gegen zu schützen und seinerseits eine Verbindung zu Lande mit
Drepana zu gewinnen. Diese Gegend wäre also als ein dritter Schau-
platz der Kämpfe zu betrachten. Hier wäre z. B. ein Terrain, wo
die von Diodor in den Kämpfen mit Fundanius erwähnte Tätigkeit
der Peiterei vielleicht möglich gewesen wäre3).

Endlich dürfte die möglichst vollkommene Abschließung des Tempels vierter
gegen Zufuhr von Süd und Ost ein Augenmerk der Karthager ge-
bildet haben. An eine völlige Zernierung war natürlich bei der An-
wesenheit eines starken römischen Heeres an der Westseite und bei
der felsigen Natur des ganzen Berges an der Ost- und Südseite nicht zu

1) Deshalb heißt es bei Polybios I 58, 1: rj rvy^ . . . avrovs . . . eis rönov
elärroj awixleiaev als am Heirkte.

2) Diod. 24, 9.

3) _ Diod. a.a.O. 9, 1: oi InnelS ov TiUtovs Siaxoaiwv övres ov uövov eavroie
Siiacooav, allä y.ai rols äJJ.oiS rfjv a<J(fäleiav naotoy.evuaav.
 
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