Cannae. 1. Das Lokalprobleni.
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gegen das von den Karthagern besetzte Cannae, mit der Front gegen
ein Rideau, auf dem keine Feinde sind? Und Hannibal seinerseits
marschiert um die Flanke der Römer herum und dicht an ihrer ganzen
Front entlang, um ihnen gegenüber in dem engen Räume zwischen
der römischen Schlachtordnung und den Bergen in Stellung zu
kommen ? Das sind lauter taktische Unmöglichkeiten, die schon Wilms
(Nr. 40, S. 10) einer treffenden Kritik unterzogen hat.
b) Tatsächlicher Verlauf der Ereignisse.
Da die Ansetzung der Schlacht auf dem linken Ufer und ebenso Rechtsufer-
auf dem rechten oberhalb Cannae sich als untunlich herausgestellt hat, hJh^b cawme!
so bleibt die Verlegung unterhalb Cannae, und zwar auf das rechte
Ufer,, als die einzige noch vorhandene Möglichkeit übrig. Diese An- <&^£
Setzung war, wie wir uns erinnern, von einer großen Anzahl Gelehrter, %^
hauptsächlich von Strachan-Davidson (Nr. 36) und Wilms (Nr. 40),
vertreten worden (S. 282). In der Tat zeigt sich bei ihrer näheren
Prüfling, daß alle den bisherigen Ansetzungen im Wege stellenden
Schwierigkeiten bei dieser Lokalisierung in Wegfall kommen.
Die Richtung der römischen Front nach Süden, der karthagischen Vorgänge in der
nach Norden, die Anlehnung der Römer mit ihrem rechten, die der Sohlacllt
Karthager mit ihrem linken Flügel an den Fluß sind hier selbst-
verständliche Ergebnisse, wenn wir dem Terrain folgend die römische
Schlachtreihe von dem Rideau bei Rione del Carcere bis etwa nach
Rione Vecchia an der Chaussee nach Barletta und die Karthager
ihnen südlich gegenüber Aufstellung nehmen lassen.
Denn gerade hier fügt sich auch sonst das Gelände vollkommen
allen Anforderungen. Die obere Ebene liegt hier nur noch etwa
20 Meter über der unteren und tritt so nahe an den Fluß heran, daß
das Rideau zwischen beiden hier vielfach geradezu als Steilufer des
Flusses betrachtet werden kann. Die beiden Armeen konnten sich
daher, ohne die obere Ebene zu verlassen, bis auf 200, ja 100 Meter
an den Fluß selber heranschieben und sich so an ihn angelehnt gegen
Umgehungen schützen1). Ja es ist klar, wie sehr die Schilderung
des Reitergefechtes auf dem Flügel am Flusse (S. 288) und dessen Ein-
1) Daß die Windungen des Flusses hier im einzelnen vor 2000 Jahren natürlich
andere gewesen sein können als heute, versteht sich vou selber. Der Fluti kann
damals noch näher am Rideau entlang geflossen sein, wie das Stracban-Davidson für
wahrscheinlich hält S. 37.
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gegen das von den Karthagern besetzte Cannae, mit der Front gegen
ein Rideau, auf dem keine Feinde sind? Und Hannibal seinerseits
marschiert um die Flanke der Römer herum und dicht an ihrer ganzen
Front entlang, um ihnen gegenüber in dem engen Räume zwischen
der römischen Schlachtordnung und den Bergen in Stellung zu
kommen ? Das sind lauter taktische Unmöglichkeiten, die schon Wilms
(Nr. 40, S. 10) einer treffenden Kritik unterzogen hat.
b) Tatsächlicher Verlauf der Ereignisse.
Da die Ansetzung der Schlacht auf dem linken Ufer und ebenso Rechtsufer-
auf dem rechten oberhalb Cannae sich als untunlich herausgestellt hat, hJh^b cawme!
so bleibt die Verlegung unterhalb Cannae, und zwar auf das rechte
Ufer,, als die einzige noch vorhandene Möglichkeit übrig. Diese An- <&^£
Setzung war, wie wir uns erinnern, von einer großen Anzahl Gelehrter, %^
hauptsächlich von Strachan-Davidson (Nr. 36) und Wilms (Nr. 40),
vertreten worden (S. 282). In der Tat zeigt sich bei ihrer näheren
Prüfling, daß alle den bisherigen Ansetzungen im Wege stellenden
Schwierigkeiten bei dieser Lokalisierung in Wegfall kommen.
Die Richtung der römischen Front nach Süden, der karthagischen Vorgänge in der
nach Norden, die Anlehnung der Römer mit ihrem rechten, die der Sohlacllt
Karthager mit ihrem linken Flügel an den Fluß sind hier selbst-
verständliche Ergebnisse, wenn wir dem Terrain folgend die römische
Schlachtreihe von dem Rideau bei Rione del Carcere bis etwa nach
Rione Vecchia an der Chaussee nach Barletta und die Karthager
ihnen südlich gegenüber Aufstellung nehmen lassen.
Denn gerade hier fügt sich auch sonst das Gelände vollkommen
allen Anforderungen. Die obere Ebene liegt hier nur noch etwa
20 Meter über der unteren und tritt so nahe an den Fluß heran, daß
das Rideau zwischen beiden hier vielfach geradezu als Steilufer des
Flusses betrachtet werden kann. Die beiden Armeen konnten sich
daher, ohne die obere Ebene zu verlassen, bis auf 200, ja 100 Meter
an den Fluß selber heranschieben und sich so an ihn angelehnt gegen
Umgehungen schützen1). Ja es ist klar, wie sehr die Schilderung
des Reitergefechtes auf dem Flügel am Flusse (S. 288) und dessen Ein-
1) Daß die Windungen des Flusses hier im einzelnen vor 2000 Jahren natürlich
andere gewesen sein können als heute, versteht sich vou selber. Der Fluti kann
damals noch näher am Rideau entlang geflossen sein, wie das Stracban-Davidson für
wahrscheinlich hält S. 37.