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Der Libysche Süldnerkrieg.

schließenden noch eine dritte, sichtlich auf einem anderen Wege er-
reichbare, die Marschrichtung des Gegners flankierende Stellung ge-
stattet. Das in einem verhältnismäßig eng begrenzten Raum keine
große Auswahl an Lokalitäten sein wird, die so komplizierten Be-
dingungen entsprechen, liegt auf der Hand.

Wenn wir von einer Örtlichkeit absehen, die wir später mit noch
viel größerer Sicherheit für eine andere Alfaire in Anspruch nehmen
werden, und deren Identität mit der hier in Rede stehenden, wenn sie
bestehen würde, doch unbedingt in der Quelle erwähnt sein müßte; —
so bleibt uns tatsächlich nur ein einziger Platz übrig, auf den
alle abgeleiteten Eigenschaften widerspruchslos passen: der drei-
eckige Talkessel, den die alte Pilgerstraße „Khanguet el
Hadjaj", der zweite der von uns früher bezeichneten Hauptver-
bindungswege des Kriegsschauplatzes, zwischen Creteville und Grombalia
passiert; nebenbei erwähnt, dasselbe Terrain, in dem sich fast hundert
Jahre später schwere Kämpfe zwischen den Karthago belagernden
Römern und der punischen Feldarmee abspielten; auf einer der den
Kessel westlich umschließenden Höhen lag die Bergstadt Nepheris,
der Stützpunkt der letzten Feldarmee Karthagos.

Wir können uns nun ganz gut vorstellen, daß Hamilkar, von der
Ostküste über die breite Senke von Grombalia gegen die untere Miliana
marschierend, entweder das enge Defilee von Hamman-Lif gesperrt fand,
oder — wahrscheinlicher — mit Rücksicht auf die unangreifbare Stellung
bei Tunes von vornherein einen weiter südlich gelegenen Weg wählte
und daher von Grombalia auf jene Straße einbog. Daß er aus dieser
Richtung und nicht umgekehrt in den Kessel gelangte, geht aus Grün-
den hervor, die später beleuchtet werden sollen. Spendius, der ihm
auf Bergpfaden folgte und von dem Anmarsch des libyschen und numi-
dischen Kontingentes Kenntnis hatte, dirigierte das erstere auf die
Paßhöhe, die den Kessel von der Niederung von Creteville trennt,
das letztere zu dem Defilee, das aus ihm in die Ebene von Grombalia
hinausführt; er selbst, ohnehin bereits im Gebirge befindlich, nahm
Stellung in Hamilkars linker Flanke, dort wo ein mäßiger Bergpfad
in einen etwa 5 Kilometer entfernten, kleinen Kessel (bei der Quelle
AeelDjenane) führt. Gibt es doch von hier aus sowohl mit der öst-
lichen wie mit der westlichen Ebene ähnliche Verbindungen, die den
natürlichen Weg des Spendius bildeten, wenn er Hamilkars Marsch
auf der Khanguetstraße der Instruktion Mathos' gemäß begleiten wollte.
 
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