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Der zweite Panische Krieg in Afrika.
Reiterei, gedeckt durch die Hügel, welche in äußerst vorteilhafter
Lage in der Gegend einer Wegbiegung vor ihm lagen. (10) Massinissa
führte das verabredete Manöver aus, indem er bald den Feind ein-
schüchtern zu wollen, bald selbst sich zu fürchten schien; bald ritt er
gegen die Tore an, bald suchte er durch Zurückweichen, durch verstellte
Furcht die Kühnheit des Feindes weckend, diesen zur vorschnellen Ver-
folgung hinzureißen. (11) Noch waren nicht alle herausgekommen, und
der Führer hatte viele Mühe, die einen, die wein- und schlaftrunken da-
lagen, zum Ergreifen der Waffen und Aufzäumen der Pferde zu veran-
lassen, andere wieder zurückzuhalten, damit sie nicht zerstreut, ohne Ord-
nung, Verbände und Feldzeichen bei allen Toren hinausstürmten. (12) Zu-
erst, solange sie unvorsichtig angriffen, nahm Massinissa ihre Angriffe
an; bald brach aber eine größere Zahl dicht geschlossen aus einem
Tore und stellte das Gefecht wieder her; als endlich die ganze Reiterei
am Gefechtsfelde war, wurde weiterer Widerstand unmöglich. (13) In-
deß Massinissa ließ es nicht zu voller Flucht und Auflösung kommen,
sondern leistete während des Weichens planmäßig ihren Angriffen
Widerstand, bis er die Reiterei zu den Hügeln gebracht hatte, welche
die römische Kavallerie verdeckten. (14) Diese brach von dort hervor
und warf sich mit frischen Kräften und Pferden von allen Seiten auf
Hanno und die Afrikaner, die vom Kampfe und der Verfolgung ermüdet
waren; Massinissa aber machte sofort kehrt und warf sich neuerdings in
den Kampf. (15) Gegen tausend Mann von . der Vorhut, die nicht mehr
zurück konnten, wurden samt ihrem Führer Hanno abgeschnitten und
niedergemacht. (16) Die übrigen, besonders durch den Fall des Führers
erschreckt, flohen in voller Auflösung; die Sieger verfolgten sie 30 Meilen
weit und töteten oder machten zu Gefangenen überdies gegen 2000
Reiter.
Appian Lib. 14. Syphax, sei es aus Furcht, sei es aus Miß-
trauen gegen beide Verbündete, gab vor, daß die benachbarten Barbaren
sein Reich bedrohten, und brach in die Heimat auf. Scipio aber ent-
sandte nur kleine Abteilungen, um mit Hasdrubal zu plänkeln, indeß
traten auch einige Städte zu ihm über. Da kam Massinissa des
Nachts im geheimen ins Lager Scipios, begrüßte ihn und legte ihm
nahe, am folgenden Tage an einem von Utika 30 Stadien entfernten
Platz, wo ein von Agathokles, dem Tyrannen von Syrakus, erbauter
Turm steht, eine Abteilung von nicht mehr als 5000 Mann in den
Hinterhalt zu legen. An dem Tage selbst aber überredete er den
Der zweite Panische Krieg in Afrika.
Reiterei, gedeckt durch die Hügel, welche in äußerst vorteilhafter
Lage in der Gegend einer Wegbiegung vor ihm lagen. (10) Massinissa
führte das verabredete Manöver aus, indem er bald den Feind ein-
schüchtern zu wollen, bald selbst sich zu fürchten schien; bald ritt er
gegen die Tore an, bald suchte er durch Zurückweichen, durch verstellte
Furcht die Kühnheit des Feindes weckend, diesen zur vorschnellen Ver-
folgung hinzureißen. (11) Noch waren nicht alle herausgekommen, und
der Führer hatte viele Mühe, die einen, die wein- und schlaftrunken da-
lagen, zum Ergreifen der Waffen und Aufzäumen der Pferde zu veran-
lassen, andere wieder zurückzuhalten, damit sie nicht zerstreut, ohne Ord-
nung, Verbände und Feldzeichen bei allen Toren hinausstürmten. (12) Zu-
erst, solange sie unvorsichtig angriffen, nahm Massinissa ihre Angriffe
an; bald brach aber eine größere Zahl dicht geschlossen aus einem
Tore und stellte das Gefecht wieder her; als endlich die ganze Reiterei
am Gefechtsfelde war, wurde weiterer Widerstand unmöglich. (13) In-
deß Massinissa ließ es nicht zu voller Flucht und Auflösung kommen,
sondern leistete während des Weichens planmäßig ihren Angriffen
Widerstand, bis er die Reiterei zu den Hügeln gebracht hatte, welche
die römische Kavallerie verdeckten. (14) Diese brach von dort hervor
und warf sich mit frischen Kräften und Pferden von allen Seiten auf
Hanno und die Afrikaner, die vom Kampfe und der Verfolgung ermüdet
waren; Massinissa aber machte sofort kehrt und warf sich neuerdings in
den Kampf. (15) Gegen tausend Mann von . der Vorhut, die nicht mehr
zurück konnten, wurden samt ihrem Führer Hanno abgeschnitten und
niedergemacht. (16) Die übrigen, besonders durch den Fall des Führers
erschreckt, flohen in voller Auflösung; die Sieger verfolgten sie 30 Meilen
weit und töteten oder machten zu Gefangenen überdies gegen 2000
Reiter.
Appian Lib. 14. Syphax, sei es aus Furcht, sei es aus Miß-
trauen gegen beide Verbündete, gab vor, daß die benachbarten Barbaren
sein Reich bedrohten, und brach in die Heimat auf. Scipio aber ent-
sandte nur kleine Abteilungen, um mit Hasdrubal zu plänkeln, indeß
traten auch einige Städte zu ihm über. Da kam Massinissa des
Nachts im geheimen ins Lager Scipios, begrüßte ihn und legte ihm
nahe, am folgenden Tage an einem von Utika 30 Stadien entfernten
Platz, wo ein von Agathokles, dem Tyrannen von Syrakus, erbauter
Turm steht, eine Abteilung von nicht mehr als 5000 Mann in den
Hinterhalt zu legen. An dem Tage selbst aber überredete er den