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.Der zweite Punische Krieg in Afrika.
rade schlecht gewesen, und es wäre auch gar nicht einzusehen, wes-
halb der erfahrene karthagische Feldherr sich in diesem relativ wasser-
reichen Gelände gerade auf einen wasserlosen Platz hätte setzen
sollen.
Taktische Schließlich noch ein Wort über den taktischen Charakter
Charakteristik.
der beiden Stellungen.
In beiden Fällen haben wir gar nicht miteinander direkt
gegenüberliegenden Lagern zu tun, wie wir uns die Sache nach
den Schilderungen der Quellen und den diesbezüglichen Gepflogenheiten
des Altertums doch vorstellen müssen. Sondern sowohl bei Brunon wie
bei Lewal liegt noch je eine Hügelkette dazwischen, — Brunon erwähnt
sie sogar ausdrücklich, — welche die gegenseitige Sicht der Lager
vollkommen ausschließt. Damit wird das Haltmachen Hannibals vor
dieser "Welle unverständlich. Wenn er, da Scipio erst hinter ihr
stand, in einem Zuge bis auf sie vorging, so stand er dem Gegner in
unangreifbarer, teilweise dominierender Stellung gegenüber, und hatte
für den Fall des Kampfes ein Terrain, in welchem die taktische Terrain-
ausnützung, seine stärkste Seite, wahre Triumphe hätte feiern können.
Hätte aber Scipio dies verhindern und Hannibal zwingen wollen, jen-
seits des ebenen Kessels Halt zu machen, so hätte er eben die Welle
zuerst besetzen müssen. Dies hätte er zweifellos auch tun können:
aber dann wäre die Distanz der Lager nicht mehr 30 Stadien ge-
wesen.
Mit der Überlieferung stimmt nur ein Terrain, wo der ganze
30 Stadien breite Kaum zwischen den beiden Lagern vollkommen eben
und übersichtlich ist; ein solcher aber ist in der nächsten Umgebung
von Sidi Youssef, sowie überhaupt in diesem ganzen Berglande, nirgends
auch nur annähernd zu finden.
Damit erscheinen die beiden Sidi Youssef-Hypothesen abgetan1).
1) Als Curiosa seien noch erwähnt, daß Lewal den von Hannibal aus Wasser-
not gegrabenen Brunnen (Bir Basrou, mitten auf seinem Schlachtfelde), Bruuon
wieder den Ort der Zusammenkunft der beiden Feldherrn (ein kleiner, heute be-
waldeter Hügel vor dem karthagischen Lager) gefunden zu haben glaubt.
Bei dem charakteristischen Bestreben fast aller französischen Forscher, von der
appianischeu Überlieferung soviel als möglich zu retten, sucht Brunon auch Killa
in dieser Gegend. Nach seiner Beschreibung meint er damit, obwohl er keinen
Namen nennt, zweifellos das schon erwähnte Ruinenfeld von H'f Okseiba (Ksiba
Mraon).
.Der zweite Punische Krieg in Afrika.
rade schlecht gewesen, und es wäre auch gar nicht einzusehen, wes-
halb der erfahrene karthagische Feldherr sich in diesem relativ wasser-
reichen Gelände gerade auf einen wasserlosen Platz hätte setzen
sollen.
Taktische Schließlich noch ein Wort über den taktischen Charakter
Charakteristik.
der beiden Stellungen.
In beiden Fällen haben wir gar nicht miteinander direkt
gegenüberliegenden Lagern zu tun, wie wir uns die Sache nach
den Schilderungen der Quellen und den diesbezüglichen Gepflogenheiten
des Altertums doch vorstellen müssen. Sondern sowohl bei Brunon wie
bei Lewal liegt noch je eine Hügelkette dazwischen, — Brunon erwähnt
sie sogar ausdrücklich, — welche die gegenseitige Sicht der Lager
vollkommen ausschließt. Damit wird das Haltmachen Hannibals vor
dieser "Welle unverständlich. Wenn er, da Scipio erst hinter ihr
stand, in einem Zuge bis auf sie vorging, so stand er dem Gegner in
unangreifbarer, teilweise dominierender Stellung gegenüber, und hatte
für den Fall des Kampfes ein Terrain, in welchem die taktische Terrain-
ausnützung, seine stärkste Seite, wahre Triumphe hätte feiern können.
Hätte aber Scipio dies verhindern und Hannibal zwingen wollen, jen-
seits des ebenen Kessels Halt zu machen, so hätte er eben die Welle
zuerst besetzen müssen. Dies hätte er zweifellos auch tun können:
aber dann wäre die Distanz der Lager nicht mehr 30 Stadien ge-
wesen.
Mit der Überlieferung stimmt nur ein Terrain, wo der ganze
30 Stadien breite Kaum zwischen den beiden Lagern vollkommen eben
und übersichtlich ist; ein solcher aber ist in der nächsten Umgebung
von Sidi Youssef, sowie überhaupt in diesem ganzen Berglande, nirgends
auch nur annähernd zu finden.
Damit erscheinen die beiden Sidi Youssef-Hypothesen abgetan1).
1) Als Curiosa seien noch erwähnt, daß Lewal den von Hannibal aus Wasser-
not gegrabenen Brunnen (Bir Basrou, mitten auf seinem Schlachtfelde), Bruuon
wieder den Ort der Zusammenkunft der beiden Feldherrn (ein kleiner, heute be-
waldeter Hügel vor dem karthagischen Lager) gefunden zu haben glaubt.
Bei dem charakteristischen Bestreben fast aller französischen Forscher, von der
appianischeu Überlieferung soviel als möglich zu retten, sucht Brunon auch Killa
in dieser Gegend. Nach seiner Beschreibung meint er damit, obwohl er keinen
Namen nennt, zweifellos das schon erwähnte Ruinenfeld von H'f Okseiba (Ksiba
Mraon).