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Der zweite Punische Krieg in Afrika.

an der Siliana entdeckt zu haben, das angeblich auch „Henchir
Seggo" heißen soll1). Dieser Punkt ist von Seba Biar 25 Kilometer
= te3^ Millien, von Jama 11 Kilometer = S Millien entfernt.

Das stimmt nun auch wieder besser für Seba Biar. Wenn man
aber, wie man bei der Tabula oft zu tun genötigt ist, die Ziffern
zwischen Assures—Zama Regia und Zama Regia—Seggo austauscht,
so stimmt die Sache mindestens ebensogut für Jama.

Die weiteren Stationen bis Usappa, deren Distanzen auf alle
Fälle in Summe zu groß angegeben sind, kommen für unsere Frage
weiter nicht in Betracht.

Wir stehen also neuerdings vor dem Dilemma Jama—Seba Biar,
obwohl denn doch zugegeben werden muß, daß, wenn sich ohne Ver-
tauschung der Ziffern eine plausible Fixierung der Strecke finden
läßt, diese Lösung vor dem entgegengesetzten Vorschlag den Vor-
zug verdient.

Nun spricht aber noch ein Umstand für Seba Biar.

Wenn schon zwischen Assures und Dsappa ein Umweg angelegt
wurde, so dürfte dieser sich wenigstens die bequemste Route aus-
gesucht haben. Nun ist, wie schon erwähnt, der Kammweg über den Dj.
Massouge allerdings merklich praktikabler als man bei den obwalten-
den Steigungsverhältnissen erwarten sollte2]; immerhin aber ist der Tal-
weg längs des gleichnamigen Oueds noch viel bequemer und heute noch
sehr gut fahrbar; ja in einem Teile desselben, bei Kebour Klib, hat
man Spuren einer Römerstraße festgestellt3). Dies in Verbindung mit
dem Umstände, daß man bei dieser Alternative keine Zahlenumsetzung
vorzunehmen genötigt ist — die kleinen Differenzen der Distanz
können leicht durch heute nicht mehr kontrollierbare Abweichungen
der alten Trace von den jetzigen Wegen erklärt werden — läßt aus
der Tabula allein die Hypothese Seba Biar, das im Gegensatze zu
Jama am Talweg liegt, als die begründetere erscheinen. Nimmt
man die Sallustsche Beschreibung hinzu, so wird die Hypothese fast
zur Gewißheit.

1) Poinssot zitiert bei Schmidt (No. 27), p. 400; auch bei Tissot (No. 18)11,574
und Mommsen, (No. 19) p. 149 (=Hist.Schr. 41); Schmidt bezweifelt die Namensanalogie,
doch ohne klaren Grund. Pareti (No. 43) p. 20 zieht auch den Dj. Zeggniou, ca.
10 Kilometer nördlich Maktar, in Erwägung, weiß aber damit selbst nichts anzufangen.

2) Ich habe den größten Teil desselben, ohne ihn früher betreten zu haben,
bei Nacht und ohne Karte allein zurückgelegt.

3) Winckler (No. 33) p. 186.
 
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