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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0240
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218

Urkunden und Akten.

gesehen, betracht und zu herzen gnomen die furgenglich zit und
die gebrechlicheit menschlicher natuer und habe mitsampt miner
husfrauwen *) und frunde hulf und rait durch furwilligung und zu-
lasung des ireluchten, hochgeborn fürsten und hern, hern Wilhelms
lantgraven zu Hessen, graven zu Katzenelnbogen etc., mins gnedigen
hern, gode dem almechtigen, Marien, siner werden mutir, und
allem himmelschen here zu lob und zu eren, allen gleubigen seien
zu hulf und zu troist ein ewig testament, selegerede und spende
gesatzt, bestalt und gemacht . . ., das nu hinfurter zu ewigen
geziiten durch bestellung und fursehung burgermeinster, rait und
gemeinde zu Marpurg, so itzunt sin adir hinachmails sin werden,
alle wochen ein motte korns Marpurgs maiß an husleube, alzo zu
Marpurg gewonlich ist, zu broit gebacken und uf ein iglichen sonn-
abint des morgens zu sieben uhern zu sanct Kilians kirchen ein
iglicher leub zu fier teil geschnidden und iglichem armen menschen,
jung und alte, so dahin komen werden, ein teil gegeben und fur-
andelogt werden sali. Und sollen der ubir- und der undirburger-
meinster, adir ire einer, und die stadtknecht alle wochen uf den
sonnabint zu sieben uhern in der kirchen zu sanct Kilian sin, die
armen lüde darin fursameln und die kirchen zusließen und ein
priester furmugen, der das folk daselbs erinner und furmane, das
ein iglicher mensch mit gebeiten knien ein pater noster und ein
ave Maria vor stiftiger diss testaments und vor alle gleubigen
seien spreche, und so das gescheen ist, so sali man solich almus
geben und den armen luden hantreichen und sali auch demselbigen
priester zu iglichm maile allen sonnabint eine leub broits und iglichs
jars ein gülden geben. Abe auch der armen lüde gebrechen und
etwas von broide ubirleufen wurde, solicher ubirleuf von broide sali
zu iglicher zit, wTanne das geschee, den siechen adir sunsten hus-
armen menschen, die es noitturftig weren, gegeben werden. Und
zu solichem testament, selegerede und spende habe ich obgnanter
Hans von Doringberg gegeben, furordent und gestalt min hoef zu
Martorff, der Siettichs im Hoeff gwest ist, den ich mitsampt hern
Johan Vlecken, kamerschrieber etc., von Petir Wigandts seligen
kindern an mich bracht und erkeuft, der dan zu gemein jarn acht
adir nune maldir frucht, halb körn und halb hafern, tuet, item minen
hoef zu Ebsturff, der Petir von Sanct Nabors seligen gwest ist,
und furter durch sin nachgelaissen ireben Hennen Halbschengken1 2)
vor zwenhundert gülden furkeuft und ich vom genanten Henn an
mich bracht und erkeuft habe, der dan zu gemein jarn auch acht
adir nune malder frucht und das meinste teil körn, darzu zwo gense,
zwene hanen, ein fassenachtshun und ein nuwe jar jerlichs tuet.
So habe ich auch den vesten Goderten van Dreispach mit minem
usgegeben gelde gewilligt, an ime erlangt und zugeriecht, das er
fier malder korns zu solicher spende, selegerede und testament alle

1) Luckel von Hatzfeld.
2) In der Urk. vom gleichen Tage Henne Schenck, lantknecht zu Borcken,
genannt.
 
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