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MUDEJAREN UND BARBARESKEN
Abb. 23. Tunis, IS.Jahrh. Tür eines Privathauses
Periode nicht geleistet, und seit dem 18. Jahrhundert können die Erzeugnisse
der nordafrikanischen Städte und Stämme nur noch vom ethnologischen
Standpunkte aus Interesse beanspruchen. Europäische, und zwar spanische
ebenso wie italienische und holländische Vorbilder, verbunden mit osmanischen
Einflüssen, riefen die tune-
sische Keramik des 18. Jahr-
hunderts ins Leben, die an-
scheinend in Nabeul ihr
wichtigstes Zentrum hatte
und mit bunten, ziemlich
roh ausgeführten Fliesen-
mustern die Wände von Mo-
scheen und Wohnhäusern
ausstaltete (Abb. 22). Gold-
und Silberstickereien nach
türkischer Mode traten be-
sonders in Algier hervor,
das auch in der Tracht
seiner Bewohner noch heute
deutlich die ehemalige Ab-
hängigkeit von Stambul ver-
rät. Knüpfteppiche wurden
in orientalischer Technik und
zum Teil mit anatolischer
Zeichnung vor allem in Ra-
bat (Marokko) und in Kai-
ruan hergestellt; dieersteren
sehr grell und derb, die
letzteren diskreter, so daß
sie im Handel allgemein
als kleinasiatische Ware mitlaufen, von der sie sich aber bei genauerer
Betrachtung durch unsolide Knüpfung und Färbung wenig vorteilhaft ab-
heben.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat man versucht, die durch den
europäischen Import immer mehr bedrängten algerischen und tunesischen
MUDEJAREN UND BARBARESKEN
Abb. 23. Tunis, IS.Jahrh. Tür eines Privathauses
Periode nicht geleistet, und seit dem 18. Jahrhundert können die Erzeugnisse
der nordafrikanischen Städte und Stämme nur noch vom ethnologischen
Standpunkte aus Interesse beanspruchen. Europäische, und zwar spanische
ebenso wie italienische und holländische Vorbilder, verbunden mit osmanischen
Einflüssen, riefen die tune-
sische Keramik des 18. Jahr-
hunderts ins Leben, die an-
scheinend in Nabeul ihr
wichtigstes Zentrum hatte
und mit bunten, ziemlich
roh ausgeführten Fliesen-
mustern die Wände von Mo-
scheen und Wohnhäusern
ausstaltete (Abb. 22). Gold-
und Silberstickereien nach
türkischer Mode traten be-
sonders in Algier hervor,
das auch in der Tracht
seiner Bewohner noch heute
deutlich die ehemalige Ab-
hängigkeit von Stambul ver-
rät. Knüpfteppiche wurden
in orientalischer Technik und
zum Teil mit anatolischer
Zeichnung vor allem in Ra-
bat (Marokko) und in Kai-
ruan hergestellt; dieersteren
sehr grell und derb, die
letzteren diskreter, so daß
sie im Handel allgemein
als kleinasiatische Ware mitlaufen, von der sie sich aber bei genauerer
Betrachtung durch unsolide Knüpfung und Färbung wenig vorteilhaft ab-
heben.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat man versucht, die durch den
europäischen Import immer mehr bedrängten algerischen und tunesischen