26 III. Vie wichtigsten photochemischen Reaktionen
Halbchlorsilber, und ein Gas, Chlor; dort ebenfalls zwei feste Körper
und ein Gas, kohlensauren Kalk, Rtzkalk und Kohlendioxyd. Bei der
Dissoziation des kohlensauren Kalkes entspricht einer gewissen Tempe-
ratur — Temperatur ist aber die Intensität der Wärme — eine
ganz bestimmte vissoziationsspannung des Kohlendioxyds, bei der Dis-
soziation des Lhlorsilbers besteht eins analoge Beziehung zwischen
Lichtintensität und Dissoziationsspannung des Chlors, entsprechend
dem chemischen Gleichgewicht zwischen den drei an der Reaktion be-
teiligten Substanzen. Wir werden daher auch imstande sein, die gleichen
Gesetze auf die Dissoziation des Lhlorsilbers anzuwenden wie auf die
des kohlensauren Kalkes. So wird die Dissoziation des Chlorsilbers
verhindert, wenn dasselbe sich in einer Lhloratmosphäre von höherem
Druck befindet, als der Lichtintensität entspricht, oder wenn es mit
Substanzen gemengt ist, die selbst leicht Chlor abzuspalten geneigt
sind, z. B. Quecksilberchlorid, Ruch unter reinem Wasser schwärzt sich
das Lhlorsilber, wobei das Wasser Chlor aufnimmt; nimmt man aber
statt des reinen Wassers nicht zu verdünntes Lhlorwasser oder starke
Salzsäure, eine Lösung von Quecksilberchlorid oder Eisenchlorid, alles
Substanzen, die leicht Chlor abgeben, so tritt keine Schwärzung ein.
Umgekehrt erfolgt die Schwärzung viel rascher und intensiver, wenn
Substanzen zugegen sind, die Chlor aufnehmen. Beim innigen Wischen
des Lhlorsilbers mit salpetrigsauren und schwesligsauren Salzen, 3inn-
chlorür und ähnlichen Stoffen wird das Lhlorsilber durch das Licht
fast augenblicklich zersetzt. Line ähnliche Rolle spielen viele organische
Substanzen, es läßt sich zeigen, daß Chlorsilber, mit konzentrierter
Wilchzuckerlösung befeuchtet, selbst bei verhältnismäßig schwachem
Lichte schnell zersetzt wird. Solche Stoffe, die eine photochemische Um-
setzung, wie die des Lhlorsilbers, beschleunigen, heißen nach Vogel
chemische Sensibilisatoren. Äst geht hierbei der Prozeß so weit, daß
schließlich aus dem gesamten Lhlorsilber metallisches Silber gebildet
wird.
Vie vunkelfärbung des Lhlorsilbers bei der Zersetzung gibt uns
ein Mittel in die Hand, die chemische Wirksamkeit des Lichtes in be-
zug auf diese Reaktion messen zu können. Wan bedient sich dazu der
sogenannten Rktinometer, und zwar unterscheidet man Büchsen-,
Skalen- und Röhrenaktinometer.
Schon Bunsen und Roscoe versuchten die Lichtintensität durch eine
Schätzung verschiedener Schwärzungen von Lhlarsilberpapier zu be-
Halbchlorsilber, und ein Gas, Chlor; dort ebenfalls zwei feste Körper
und ein Gas, kohlensauren Kalk, Rtzkalk und Kohlendioxyd. Bei der
Dissoziation des kohlensauren Kalkes entspricht einer gewissen Tempe-
ratur — Temperatur ist aber die Intensität der Wärme — eine
ganz bestimmte vissoziationsspannung des Kohlendioxyds, bei der Dis-
soziation des Lhlorsilbers besteht eins analoge Beziehung zwischen
Lichtintensität und Dissoziationsspannung des Chlors, entsprechend
dem chemischen Gleichgewicht zwischen den drei an der Reaktion be-
teiligten Substanzen. Wir werden daher auch imstande sein, die gleichen
Gesetze auf die Dissoziation des Lhlorsilbers anzuwenden wie auf die
des kohlensauren Kalkes. So wird die Dissoziation des Chlorsilbers
verhindert, wenn dasselbe sich in einer Lhloratmosphäre von höherem
Druck befindet, als der Lichtintensität entspricht, oder wenn es mit
Substanzen gemengt ist, die selbst leicht Chlor abzuspalten geneigt
sind, z. B. Quecksilberchlorid, Ruch unter reinem Wasser schwärzt sich
das Lhlorsilber, wobei das Wasser Chlor aufnimmt; nimmt man aber
statt des reinen Wassers nicht zu verdünntes Lhlorwasser oder starke
Salzsäure, eine Lösung von Quecksilberchlorid oder Eisenchlorid, alles
Substanzen, die leicht Chlor abgeben, so tritt keine Schwärzung ein.
Umgekehrt erfolgt die Schwärzung viel rascher und intensiver, wenn
Substanzen zugegen sind, die Chlor aufnehmen. Beim innigen Wischen
des Lhlorsilbers mit salpetrigsauren und schwesligsauren Salzen, 3inn-
chlorür und ähnlichen Stoffen wird das Lhlorsilber durch das Licht
fast augenblicklich zersetzt. Line ähnliche Rolle spielen viele organische
Substanzen, es läßt sich zeigen, daß Chlorsilber, mit konzentrierter
Wilchzuckerlösung befeuchtet, selbst bei verhältnismäßig schwachem
Lichte schnell zersetzt wird. Solche Stoffe, die eine photochemische Um-
setzung, wie die des Lhlorsilbers, beschleunigen, heißen nach Vogel
chemische Sensibilisatoren. Äst geht hierbei der Prozeß so weit, daß
schließlich aus dem gesamten Lhlorsilber metallisches Silber gebildet
wird.
Vie vunkelfärbung des Lhlorsilbers bei der Zersetzung gibt uns
ein Mittel in die Hand, die chemische Wirksamkeit des Lichtes in be-
zug auf diese Reaktion messen zu können. Wan bedient sich dazu der
sogenannten Rktinometer, und zwar unterscheidet man Büchsen-,
Skalen- und Röhrenaktinometer.
Schon Bunsen und Roscoe versuchten die Lichtintensität durch eine
Schätzung verschiedener Schwärzungen von Lhlarsilberpapier zu be-