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Künstle, Karl
Eine Bibliothek der Symbole und theologischer Tractate zur Bekämpfung des Priscillianismus und westgothischen Arianismus aus dem VI. Jahrhundert: ein Beitrag zur Geschichte der theologischen Litteratur in Spanien — Mainz: Kirchheim, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.48090#0080
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III. Würdigung der einzelnen Theile dieser Sammlung.

nischen Streites nicht vollständig überzeugt haben, denn
wir besitzen aus der Zeit, wo es galt, den Arianismus der
Gothen und Vandalen zu bekämpfen, viele Texte, die sich
auf die Vertheidigung der Gottheit Christi und seiner
Menschwerdung beschränken. Auch lässt sich ja trotz alles
Suchens aus dieser Zeit kein Autor ausfindig machen, dem
man die Exhortatio beilegen könnte. Da nun alle Hand-
schriften Ambrosius als Verfasser nennen, so glaube ich,
dass man hiermit auf jene Periode in der theologischen
Litteratur hingewiesen werde, wo es Mode war, seinen Pro-
ducten hochklingende Namen, wie Athanasius, Augustinus
etc. vorzusetzen. Sollte ferner uns nicht die Stel-
lung , in der die Exhortatio in unserer Handschrift er-
scheint , einen Fingerzeig über die Zeit der Entstehung
geben ? Voraus gehen ihr hier die pseudoaugustinischen
Sermonen Nr. 242, 237, 238 und 239, auf deren Zusammen-
gehörigkeit ich aufmerksam machte, während zwei Stücke
des Fulgentius von Ruspe nachfolgen. Sermo 242 wird von
Caspari c. 500 angesetzt (Ungedruckte Quellen, II, S. 152).
Im Grossen und Ganzen hat der Autor von Augiensis XVIII
aber entschieden das Bestreben, seine Texte chronologisch
zu ordnen.
Eine neue Hypothese stellt Morin, Revue Benedictine
1893, p. 390—394 auf. Er geht von Gennadius De viris
inlustribus cap. LXV aus, wo die Schriften des spanischen
Bischofs Syagrius genannt werden. Die an erster Stelle er-
wähnte Schrift De fide adversum praesumptuosa haereticorum
vocabula ist ganz entschieden identisch mit den Regulae -
definitionum, die wir unter Nr. 34 behandeln werden. Zum
Schlüsse bemerkt Gennadius: Sub huius Syagrii nomine septem
de fide et regulis fidei libros praetitulatos inveni; sed quia lingua
variantur, non omnes eius credidi esse. Morin fand nun in
einer Reimser Handschrift im Anschluss an obigen zweifellos
dem Syagrius angehörigen Tractat ein Corpus von sieben
Schriften, auf die die genannte Stelle des Gennadius vor-
 
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