1. Die St Jodokuskapelle in Überlingen am See.
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Bild 2. Aus der Jakobuslegende. Fresken in der Jodokuskapelle zu Überlingen.
geschichtlich wie ikonographisch von hohem Interesse ist. Der unbekannte
Maler hat es nämlich unternommen, jene uns schon aus dem 13. Jahrhundert
überlieferte Legende darzustellen, nach welcher ein niederländisches Eltern-
paar mit seinem Sohn eine Pilgerreise zum Grabe des hl. Jakobus in Compostela
unternahm. Unterwegs werden die Pilger von einem gottlosen Wirte, der
in den B.eisesack des Vaters einen silbernen Becher gesteckt hatte, des Dieb-
stahls beschuldigt; daraufhin wird der Vater zum Tod am Galgen verurteilt,
der Sohn jedoch opfert sich für den Vater. Die Eltern eilen zum Grabe des
Heiligen, der ihnen offenbart, daß der Sohn noch lebe. In der Tat finden
sie ihn noch lebend am Galgen. Auf die verschiedenen Variationen, in denen
die Pilgergeschichte erzählt wird, kommen wir noch zurück.
Dieses nicht leichte Thema wollte unser Überlinger Meister an der Nord-
wand der Bruderschaftskirche darstellen. Schade, daß wir nicht mehr voll-
ständig erkennen können, wie er seine Aufgabe löste, denn die Hälfte des Zyklus
vom Eingang her ist gänzlich erloschen. Erhalten ist nur noch folgendes:
1. Der Sohn, der sich für den unschuldigen Vater opfert,
hängt am Galgen.
2. Die Eltern sind am Grabe des hl. Jakobus angelangt. Der
Apostel ist aber lebend auf einem Throne sitzend dargestellt; neben ihm
klagen ihm die Eltern ihr Leid.
3. Die Eltern kommen zum Galgen zurück, wo sie ihren Sohn,
von zwei Heiligen gestützt, noch lebend antreffen (Bild la). -
4. Das Elternpaar sucht (mit dem Richter) den Wirt auf;
im Vordergrund brät ein Koch Hühner, die aber wieder lebendig werden und
davonfliegen (Bild lb).
5. Der Wirt hängt am Galgen.
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Bild 2. Aus der Jakobuslegende. Fresken in der Jodokuskapelle zu Überlingen.
geschichtlich wie ikonographisch von hohem Interesse ist. Der unbekannte
Maler hat es nämlich unternommen, jene uns schon aus dem 13. Jahrhundert
überlieferte Legende darzustellen, nach welcher ein niederländisches Eltern-
paar mit seinem Sohn eine Pilgerreise zum Grabe des hl. Jakobus in Compostela
unternahm. Unterwegs werden die Pilger von einem gottlosen Wirte, der
in den B.eisesack des Vaters einen silbernen Becher gesteckt hatte, des Dieb-
stahls beschuldigt; daraufhin wird der Vater zum Tod am Galgen verurteilt,
der Sohn jedoch opfert sich für den Vater. Die Eltern eilen zum Grabe des
Heiligen, der ihnen offenbart, daß der Sohn noch lebe. In der Tat finden
sie ihn noch lebend am Galgen. Auf die verschiedenen Variationen, in denen
die Pilgergeschichte erzählt wird, kommen wir noch zurück.
Dieses nicht leichte Thema wollte unser Überlinger Meister an der Nord-
wand der Bruderschaftskirche darstellen. Schade, daß wir nicht mehr voll-
ständig erkennen können, wie er seine Aufgabe löste, denn die Hälfte des Zyklus
vom Eingang her ist gänzlich erloschen. Erhalten ist nur noch folgendes:
1. Der Sohn, der sich für den unschuldigen Vater opfert,
hängt am Galgen.
2. Die Eltern sind am Grabe des hl. Jakobus angelangt. Der
Apostel ist aber lebend auf einem Throne sitzend dargestellt; neben ihm
klagen ihm die Eltern ihr Leid.
3. Die Eltern kommen zum Galgen zurück, wo sie ihren Sohn,
von zwei Heiligen gestützt, noch lebend antreffen (Bild la). -
4. Das Elternpaar sucht (mit dem Richter) den Wirt auf;
im Vordergrund brät ein Koch Hühner, die aber wieder lebendig werden und
davonfliegen (Bild lb).
5. Der Wirt hängt am Galgen.