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https://doi.org/10.11588/diglit.36963#0014
: aber war noch nicht der Gedanke durchgedrungen, daß die :
{ Gegenwart nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, i
j ihren veränderten Verhäitnissen entsprechende neue Formen j
t des Wohnens und Lebens, der Gegenstände des tägiichen :
t Gebrauches aus dem Bedürfen und Empfinden des modernen j
j Menschen heraus zu suchen und zu entwickein. Die Neuerer j
: in der angewandten Kunst waren wie Prediger in der Wüste. :
j Sie konnten sich noch keine Gemeinde sammeln, die ihrem !
j Streben den nötigen starken Rückhait gegeben hätte. Es ist j
: ein bieibendes Verdienst des Großherzogs Ernst Ludwig, diese :
i Lage erkannt zu haben. Er entschioß sich, der schwer rin- (
j genden jungen Bewegung hiifreich die Wege zu ebnen und mit j
: diesem Ziel im Auge wählte er die zu berufenden Künstler,
j Was erwartet war, trat ein. Die kleine Künstlergemeinde, von !
j Großherzog Ernst Ludwig aufs freundlichste empfangen, fühlte j
: sofort das in ihrer Zusammense^ung liegende Programm und :
; getragen von der Aufmunterung ihres fürstlichen Beschü^ers, !
j schickte sie sich voll Begeisterung an, dem Überlebten eine j
: junge, echte, aus der Gegenwart erwachsene Wohnungs- und :
! Lebenskunst entgegenzustellen. !
j Zu Anfang arbeiteten die Künstler in provisorischen Ateliers, j
: welche in dem sog. Prinz Georgs-Palais, das nun die Groß- :
{ herzogliche Porzellan-Sammlung birgt, eingerichtet worden j
j waren. Aber bald schon beschloß Großherzog Ernst Ludwig, j
: der jungen Künstlergemeinde ein eigenes Heim auf der herr- :
j liehen Mathildenhöhe zu errichten. Meister Olbrich baute das ^
j Haus, dessen plastische Ausschmückung Ludwig Habich und j
: Rudolf Bosselt übernahmen, während Paul Bürck die Mittel- :
{ halle ausmalte. Im Frühjahr 1900 wurde der Grundstein ge- j
j legt, den derGroßherzog mit den denkwürdigen Worten weihte: j
: „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst." :
< Zum erstenmal trat die Künstler-Kolonie auf der Pariser Welt- j
j ausstellung 1900 mit einem vortrefflichen Raum hervor, der vor j
: einigen Jahren, von der ausführenden Firma J.Glückert gestiftet, :
j im Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe eine bleibende Stelle j
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{ Gegenwart nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, i
j ihren veränderten Verhäitnissen entsprechende neue Formen j
t des Wohnens und Lebens, der Gegenstände des tägiichen :
t Gebrauches aus dem Bedürfen und Empfinden des modernen j
j Menschen heraus zu suchen und zu entwickein. Die Neuerer j
: in der angewandten Kunst waren wie Prediger in der Wüste. :
j Sie konnten sich noch keine Gemeinde sammeln, die ihrem !
j Streben den nötigen starken Rückhait gegeben hätte. Es ist j
: ein bieibendes Verdienst des Großherzogs Ernst Ludwig, diese :
i Lage erkannt zu haben. Er entschioß sich, der schwer rin- (
j genden jungen Bewegung hiifreich die Wege zu ebnen und mit j
: diesem Ziel im Auge wählte er die zu berufenden Künstler,
j Was erwartet war, trat ein. Die kleine Künstlergemeinde, von !
j Großherzog Ernst Ludwig aufs freundlichste empfangen, fühlte j
: sofort das in ihrer Zusammense^ung liegende Programm und :
; getragen von der Aufmunterung ihres fürstlichen Beschü^ers, !
j schickte sie sich voll Begeisterung an, dem Überlebten eine j
: junge, echte, aus der Gegenwart erwachsene Wohnungs- und :
! Lebenskunst entgegenzustellen. !
j Zu Anfang arbeiteten die Künstler in provisorischen Ateliers, j
: welche in dem sog. Prinz Georgs-Palais, das nun die Groß- :
{ herzogliche Porzellan-Sammlung birgt, eingerichtet worden j
j waren. Aber bald schon beschloß Großherzog Ernst Ludwig, j
: der jungen Künstlergemeinde ein eigenes Heim auf der herr- :
j liehen Mathildenhöhe zu errichten. Meister Olbrich baute das ^
j Haus, dessen plastische Ausschmückung Ludwig Habich und j
: Rudolf Bosselt übernahmen, während Paul Bürck die Mittel- :
{ halle ausmalte. Im Frühjahr 1900 wurde der Grundstein ge- j
j legt, den derGroßherzog mit den denkwürdigen Worten weihte: j
: „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst." :
< Zum erstenmal trat die Künstler-Kolonie auf der Pariser Welt- j
j ausstellung 1900 mit einem vortrefflichen Raum hervor, der vor j
: einigen Jahren, von der ausführenden Firma J.Glückert gestiftet, :
j im Hochzeitsturm auf der Mathildenhöhe eine bleibende Stelle j
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