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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.1230#0378

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354 D'e iMchristMche Kunst. A. Architektur.
Architektur im fünften und sechsten Jahrhundert bereits

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war. Das Allgemeine des Planes lässt eine Nachaht
Kirche S. Vitale in Ravenna erkennen. Es ist ein Oct
etwa 48 Fuss Durchmesser, umgehen von einem sechszeh
Umgange; das Octogon wird durch starke Pfeiler gebildt
denen sich die den Mittelraum überdeckende achteckige K
erhebt. Doch sind hier nicht, wie in S. Vitale, Nischen zw' ^
den Pfeilern angeordnet. Der Umgang ist mit niedrigen K 1C"
gewölben bedekt, welche sich durch starke Bügen, von PfCiwUZ~
Pfeiler, gegen den Mittelraum öffnen. Ueber dem Umgang ist /"
hohe Gallerie, auf eigenthümliche Weise durch schräglie°-cili
Tonnengewölbe bedeckt, welche eine Art Widerlage gegen ue,
Druck des mittleren Kuppelgewölbes bilden. Die hohen Bo"-enöff-
nungen vor der Gallerie, zwischen den Pfeilern des Octoo-Oils
waren mit zwiefachen Säulenstellungen ausgesetzt, die unteren
derselben ein grades Gebälk und in der Mitte einen Bogen tra°-end
die oberen unmittelbar (nur mit einem kleinen cubischen Aufsatz
versehen) gegen die grosse Bogenwölbung anstossend. Diese
letztere Anordnung erscheint natürlich äusserst roh und unkünst-
lerisch. Uebrigens bildeten diese Säulen, die man aus weiter Ferne,
aus Rom und Ravenna, zumeist von antiken Bauten, herbeigeholt
hatte, den vorzüglichsten architektonischen Schmuck der Anlage;
bei der französischen Occupation am Ende des vorigen Jahrhun-
derts wurden sie herausgebrochen und nach Paris entführt; die
schönsten von ihnen Hess man, als Frankreich seinen grossen
Kunstraub herauszugeben genöthiget ward, in der Antiken-Gallerie
des Louvre zurück; die übrigen wurden zurückerstattet, aber bis
heute nicht wieder aufgestellt. Ueber den grossen Bögen der Gal-
lerie erhebt sich ein achteckiger Tambour mit Fensteröffnungen,
auf welchem sodann die Kuppel ruht. Am Aeusseren des Tam-
bours, auf seinen Ecken, sind Pilaster von römischer Form ange-
ordnet, jedoch so stark vorspringend, dass sie bereits als ein Vorbild
der Strebepfeiler des späteren Mittelalters erscheinen. — I«1 A"'
fange des dreizehnten Jahrhunderts Avard der Tambour im Aeusse-
ren durch eine kleine Arkaden-Gallerie und durch Giebelaufsätze
erhöht; das gegenwärtige, halb-indische Kuppeldach rührt aus ei
späteren Zeit des siebenzehnten Jahrhunderts her. MancI!^,
grössere und kleinere Anbauten reihten sich im Verlauf des MW *
alters und der modernen Zeit der Münsterkirche an; d«- be ^
tendste Anbau ist der im vierzehnten Jahrhundert ausgeführte ^
Chor. — Im übrigen war die Münsterkirche schon von Kar>(;Iiiiet
Grossen auch durch anderweitigen reichen Schmuck ausoeze
 
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