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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.1230#0864

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Eimmdzwanzigstes Kapitel.
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§. 1. Vorbemerkung.
Die Erscheinung des Holzschnittes und Kupferstiches, d. h. die
Vervielfältigung der Zeichnung durch den Druck, bildet ein vor-
züglichst charakteristisches Merkmal für die gesammte Kunstperiode
des modernen Zeitalters. Auf die Werke dieses Faches ist in den
vorangehenden Kapiteln bereits mehrfach hingedeutet worden, sofern
ihre Betrachtung nöthig war, um das Streben und die Richtung
einzelner Künstler in genügender Ausdehnung würdigen zu können;
gegenwärtig ist es unsre Aufgabe, den Gang der technischen Aus-
bildung in Holzschnitt und Kupferstich, von seinem Ursprung an,
in einem umfassenden Ueberblicke zu verfolgen. Denn wenn sich
beide auch, was den geistigen Gehalt der durch sie beschafften
Darstellungen anbetrifft, den im Vorigen besprochenen Entwickelungs-
stadien anschliessen, so verfolgt doch ihre technische Ausbildung
(und namentlich die des Kupferstiches) einen fast unabhängigen,
einen diesen Entwickelungsstadien häufig entgegengesetzten Weg;
sie schreitet in regelmässiger Stufenfolge vom ersten Versuch zu
stets erhöhter Vollendung vor und erscheint insgemein in denjenigen
Epochen, in welchen der tiefere künstlerische Sinn mehr oder weniger
mangelt, in bedeutsamster Entfaltung. Es ist etwas Selbständiges,
etwas eigenthümlich Gültiges in dieser Technik, das seine besondre
Würdigung in Anspruch nimmt; namentlich gilt dies von denjenigen
Werken, welche eine Nachbildung bereits vorhandener Kunst-
werke zum Zwecke haben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass
diese vervielfältigenden und nachbildenden Künste den Gegenpol
der Architektur des modernen Zeitalters ausmachen.
 
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