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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.1230#0643

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§. 7. Die italienische Malerei des germanischen St.yles. ßjg
Ferner sind als lombardischc Künstler hervorzuheben: der
JModeneser Thomas de Mutina, um die Mitte des Jahrhunderts
blühend und in seinen Werken etwa der schlichten Anmuth des
Vitale von Bologna vergleichbar. (Wandgemälde vom J. 1352 im
Kapitelsaale von S. Nicola zu Treviso; ein Altarbild in der k. k.
Gallerie zu Wien); — und der Mailänder Leonardo de Bisuccio,
von dem ein Cyclus von Wandgemälden, der Zeit um 1433 unge-
hörig, sich in S. Giovanni a Carbonara zu Neapel (in einer Grab-
kapelle hinter dem Chor) erhalten hat; Geschichten der Maria und
Heilige vorstellend, zeichnen sich diese Arbeiten sowohl durch die
«Tossartige Haltung des Ganzen, wie durch die Lieblichkeit in
Bildung und Ausdruck der Köpfe aus. >
In Venedig erscheinen fast das ganze vierzehnte Jahrhundert
hindurch noch byzantinische Einflüsse wirksam, was bei den viel-
fachen byzantinischen Elementen, die wir überhaupt in der dortigen
Kunst bemerkt haben, nicht auffallen kann; doch lösen sich die-
selben in den, der späteren Zeit des Jahrhunderts angehürigen
Malereien zu einer schlichten Anmuth. Als namhafte Künstler dieser
Periode (von denen sich besonders in der Sammlung der dortigen
Akademie bezeichnende Bilder befinden) sind anzuführen: Nicolo
Semitecolo, Lorenzo Veneziano (Bild vom J. 1357), Mic-
chele Onoria, Nicola di Pietro (Bild vom J. 1394 in der
Gallerie Manfrin zu A^enedig). — Bedeutender entwickelt sich der
germanische Styl der venetianischen Malerei in der ersten Hälfte
des fünfzehnten Jahrhunderts; eine eigenthümliche, hinschmelzende
Weichheit, der es jedoch nicht an Ernst und Würde fehlt, tritt in
den Bildern dieser Zeit hervor, und namentlich sind sie ausge-
zeichnet in Betreff des warmen, gesättigten Colorits, besonders der
Carnation. Zu den Künstlern dieser Richtung gehören zunächst:
Michiel Giambono, Fra Antonio da Negroponte und Ja-
cobello de Flore (von diesem eine Madonna vom J. 1434 in der
Gallerie Manfrin). Abzüglich bedeutend jedoch erscheinen in sol-
cher Weise zwei gemeinschaftlich arbeitende Künstler, Giovanni
Alamano (oder de Alemania, somit wohl ein Deutscher) und
Antonio Vivarini von Murano; zwei vortreffliche Bilder ihrer
Hand, vom J. 1440 und 1446 sieht man in der Akademie von
Venedig, andre in einer Kapelle bei S. Zaccaria, ebendaselbst.
Wiederum eigenthümliche Erscheinungen zeigen sich in den
Gegenden der ankonitanischen Mark. Hier sind zunächst zwei
Künstler der Stadt Fabriauo namhaft zu machen: Allegretto
di Nuzio, ein Künstler, der, ohne zwar zu einer ausgezeichnet
höheren Entwickelung zu gelangen, doch eine sanfte Milde des
1 Passavant, im Schorn'schen Kunstblatt, 1838, no. 66.

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