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eine allzu seltene. Die Kirchen, die wir, zumal in
protestantischen Landen, bauen, haben nicht in sich
selbst ihren Zweck; dies sind nur Häuser für die
Predigt: möglichst klein, möglichst viel Menschen
fassend, möglichst bequeme Sitzplätze darbietend,
möglichst berechnet auf die Gesetze der Akustik,—
und gewöhnlich auch, ich muss es hinzusetzen, mög-
lichst wohlfeil ausführbar. Alles dies sind freilich,
fasst man nur den Einen Zweck der Predigt oder
nur ihn als die Hauptsache ins Auge, sehr aner-
kennungswürdige Bedürfnisse; aber es sind Bedürf-
nisse, die wiederum die Freiheit des Architekten
oder vielmehr das Gesetz (das innerliche) der Kunst
wesentlich beeinträchtigen; ihnen vorzugsweise nach-
folgend wird eine Kirche der Art in künstlerischer
Beziehung selten mehr als nur einen negativen
Werth haben können, den nemlich, nicht erniedri
gend, wie leider auch häufig genug, auf den Siun
des Beschauers zu wirken; eine positive, selbstän-
dige Wirkung, wie die im Obigen angedeutete, wird
sie schwerlich auszuüben vermögen oder sich, im
günstigsten Falle, nur auf mehr untergeordnete
Weise einer solchen annähern können. Doch ist
hier nicht der Ort, diesen Gegenstand nach seiner
ganzen Bedeutung zu besprechen. — Xach alledem
ist es übrigens leicht erklärlich, dass unter Schin-
kel's architektonischen Entwürfen (die, wie be-
merkt, stets für bestimmte gegebene Zwecke aus-
gearbeitet sind) nur wenig Kirchenpläne von einer,
 
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