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Kugler, Franz
Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte: mit Illustrationen und andern artistischen Beilagen (Band 3): Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten — Stuttgart, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.2223#0617
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Botest) et ses ouvrages, par David. 617

Doch regte sich bald in ihm der höhere Drang; er malte Portraits und
Landschaften, die Beifall fanden. Im Jahre 1831 ward er Schüler des
Professors Möller, Lehrers an der Kunstakademie zu Kopenhagen und Re-
staurators an der königl. Bildergallerie; 1837 ging er, mit einem königl.
Stipendium versehen, nach Deutschland und dann nach Italien, zunächst
mit der Aufgabe, sich durch kunsthistorisches und kritisches Studium der
älteren Meister und Schulen für das Fach der Gemälderestauration, in
welchem er bei Möller bereits einen glücklichen Grund gelegt hatte, weiter
auszubilden; er versäumte dabei aber auch seine selbständige künstlerische
Ausbildung nicht und sandte mehrere ausgezeichnete landschaftliche Ge-
mälde in die Heimat. Im Herbst 1839 kehrte er nach Kopenhagen zurück
und erwarb sich dort durch gelungene Herstellung verschiedener, im
königl. Besitz befindlichen Bilder einen vorteilhaften Ruf. Dies gab
Veranlassung, ihn im folgenden Jahre nach Oldenburg zu berufen, um
liier für die Herstellung der in sehr vernachlässigtem Zustande befind-
lichen Gemälde der grossherzogl. Gallerie wirksam zu sein. Er blieb
fortan in Oldenburg und wurde später Hofmaler des Grossherzogs. Die
dortige Gallerie enthält nicht viele Bilder, unter diesen aber sehr schätz-
bare Stücke; man betrachtet Jerndorff entschieden als ihren Retter. Neben
den Restaurationsarbeiten, denen er sich mit hingehendster Treue unter-
zog, begann er auch wieder eigne Leistungen, und namentlich seine Land-
schaften gelten allgemein als so tüchtige wie erfreuliche Meisterarbeiten.
Ausserdem war er für die Förderung des allgemeinen Kunstsinnes in Ol-
denburg in erfolgreichster Weise thätig. Er stiftete einen Kunstverein,
der sich vornehmlich durch Ausstellung von Kunstwerken bethätigte, wo-
bei aber, den dortigen abgeschlossenen Verhältnissen entsprechend, nicht
bloss auf die Kunst der Gegenwart, sondern zugleich, so umfassend es die
vorhandenen Mittel nur gestatteten, auf die Kunst der Vergangenheit iu
ihren verschiedensten Phasen Rücksicht genommen wurde. Die dazu aus-
gegebenen Programme enthalten die belehrendsten kunsthistorischen Ueber-
sichten. In ähnlicher Weise war Jerndorff auch durch anregende Vorträge
(in dem dortigen literarisch-geselligen Verein) wirksam; besonders hervor-
gehoben wird unter diesen ein Vortrag „über die Verhältnisse der Kunst
in der Gegenwart und die Hoffnungen für die Zukunft." Zum Druck dieser
Aufsätze war Jerndorff nicht zu bewegen: vielleicht dürfen wir jetzt ihrer
Veröffentlichung von Seiten seiner Freunde entgegensehen. Nach längerem
Kränkeln, welches ihn zuletzt arbeitsunfähig machte, verschied er am
-'• October 1847, von der ganzen Stadt betrauert nicht bloss seiner künst-
lerischen Verdienste halber, sondern ebenso wegen seines durchaus edlen,
offnen, männlichen Charakters.

Koland et ses ouvrages, par David (d'Angers). Paris 1847. 40 S.

in Octav.

(Kunstblatt 1848, No. 15.)

h • . . liPP Laurent Roland, am 13. August 1746 zu Pont-a-Marq
"'' 'ille geboren und am 11. Juli 1816 zu Paris gestorben, gehört zu den
 
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