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Kugler, Franz
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 2) — Stuttgart, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.30032#0654
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034 II. Kap. Die ital. bilcl. Kunst im 15. Jalirh. — B. Malerei.

zwischen zwei Engeln) im Berliner Museum, voll (1er tiefsten
Empfindung und hohen Adels; die sog. Madonna della' Vittoria
(1495) im Pariser Museum , ein Altarbild mit der Madonna,
verschiedenen Heiligen und den hnieenden Stiftern (Gio. Fr. Gon-
zaga und seiner Gemahlin), ein Werk von eigenthümlicher Poesie
und meisterlicher Vollendung; u. a. m.

Andre Sehüler des Fr. Squarcione erscheinen ungleich ge-
ringer; so Gregorio Schiavone und der, sehr bäurische
Marco Zoppo von Bologna. Andre dagegen, welche theils
Schüler Squarcione’s, theils Mantegna’s lieissen können, schlies-
sen sich seiner eigenthümlichen Richtung nicht ohne Gliick an,
wie Bernardo Parentino, Niccolo Pizzolo, Buono Fer-
rarese. Stefano da Ferrara vereint mit solcher Richtung
einen mehr phantastischen Zug, der sodann bei andern Künstlern
von Ferrara, namentlich bei Cosimo Tura, bis ins Barocke
übertrieben wird. (Von ihm undPiero della Frances ca um-
fangreiche Fresken im Pal. Schifanoja zu F errara.) Als schlich-
tere Nachfolger der paduanischen Schule erecheinen die Ferra-
resen Francesco Cossa und Lorenzo Costa, beide in Bo-
logna thätig; der letztere ward später jedoch durch Einflüsse des
Francesco Francia und andrer Meister zu abweichenden Richtun-
gen liingezogen. — Dann gehürt zu den Nachfolgern der padua-
nischen Schule Melozzo da Forli, welcher zugleich als Schüler
des Piero della Francesca bezeichnet wird. Sein Idauptwerk war
eine Darstellung der Himmelfahrt Christi (1472), in S. Apostoli
zu Rom, an der Decke einer Kapelle gemalt; bei dem Ümbau
der Ivapelle wurden einige Stiicke desselben, die sich durcli die
kühne Zeichnung verkürzter Gestalten und durch grossartige
Schönheit und Grazie auszeichnen, in den Pallast des Quirinals
und in die Sakristei der Peterskirche gebracht. Ein andres Fresco-
bild, die Ernennung Platina’s zum Bibliothekar durch Sixtus IV.
vorstellend, befindet sich in der Gallerie des Vaticans.

Auclr in der Lombardei, 1 vornehmlich in Mailand, fand
die paduanische Schule mannigfache Nachfolge. In diesenr Be-
tracht sind zu nennen: Vincenzio Foppa der ältere, aus Bres-
cia (Martyrium des h. Sebastian in der Gallerie der Brera zu
Mailand, nicht seiir bedeutend); Vincenzio Civercliio, zwei
Künstler dieses Namens, von denen besonders der jüngere zu
beachten ist (sein Hauptwerk auf dem Hauptaltar der Ivirche zu
Paiäzzölo, zwisclien Bergamo und Brescia); Bernardino
Buttinone; Bernardino de’ Conti. — Von dem vorzüglich

1 Passavant, Beiträge zur Gescliichte der alten Malerschulen in der Lombar-
dei; Ivunstblatt, 1838, No. 66, Ö’.
 
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