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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Vom Büchermarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0392
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Vom Büchermarkt.

mann. Das ist nicht die gewohnte Verwässerung der
grundlegenden Arbeiten von Springer, Thausing, Eye
u. a., sondern eine durchaus selbständige, frische Be-
handlung des unerschöpflichen Stoffes unter Zugrunde-
legung der Idee, den deutschesten Aünstler dem Perzen
des Volkes so nahe wie möglich zu bringen. Schon
die Einteilung weicht wesentlich von der gewohnten
chronologischen Nüchternheit ab. Da gibt es inter-
essante Entwicklungsgeschichten der Form, die dem
Laien die Augen zu öffnen prächtig geeignet sind —
Mann und Weib — Fünfmal die Passion — der
Weg zur Reife —, daneben Einblicke in Dürers
innerstes Wesen — Von Rittertum, Trauer und
Heiligkeit — Selbst- und Angehörigenbildnisse —
Für den Kaiser — und viel anderes mehr. Ein
Merkchen, das wohl in erster Linie weitesten Volks-
kreisen zugedacht ist, das aber auch dem wissen-
schaftlichen Fachmanne manches Neue zu sagen und
ihn anzuregen weiß. Die lebenswarme gemütvolle
Darstellung wird bei keinem, der Dürer liebt und
schätzt, versagen ; deshalb steht eine weite Verbreitung
des Büchleins außer allen: Zweifel. H.

lopfer, Dr. Paul, „Die deutsche Bürgerwoh
nung". Verlag von Paul Waetzel, Freiburg i.B.
und Leipzig. Preis (,80M.; geb. 2,50 AI.

Das kleine handliche Büchlein enthält für alle,
welche sich ein Zimmer oder eine Wohnung einrichten
wollen, eine Menge praktischer Ratschläge und Winke,
wie man bei der Ausstattung einer Wohnung Vor-
gehen soll. Mit großer Liebe und Sachkenntnis ist
in dem kleinen Werkchen alles aufgeführt, was für
die deutsche Bürgerwohnung wesentlich ist, und der
darin enthaltene ausdrückliche pinweis auf die Ein-
fachheit der Möbel und deren praktische Verwend-
barkeit, weniger die beigegebenen Abbildungen, können
nur vom besten Einfluß auf die Geschmacksbildung
des Publikums fein. Es ist dem Merkchen daher
die weiteste Verbreitung zu wünschen, sowohl im
Interesse der Laien als auch der Künstler, deren Be-
strebungen vom Publikum größeres Verständnis ent-
gegengebracht werden muß. R. B.

radl, M. I., Decken und Wände für das mo-
derne paus, Neue Folge. 2<\ Foliotafeln in
Farbdruck. Verlag Jul. poffmann, Stuttgart. Preis
30 AI.

Die vorliegende Sammlung von Entwürfen zur
Bemalung von Wänden und Decken unterscheidet sich
von den meisten ähnlichen durch eine gewisse strengere
paltung; es spricht sich darin das „Senkrecht" und
„Wagrecht" von Wand und Decke aus, das ruhige
Gleichgewicht, in welchem unsere Raumumschließungen

77<fc. Albumdecke; von A. von Mayrhofer, München.
(Silber, teilweise vergoldet; links grün emaillierte Myrte mit
silbernen Blüten, rechts silberne Myrte mit goldenen Blüten;
die Rosetten aus Lasursteinen.)

gehalten sein müssen um die Wandfestigkeit zu ver-
bürgen. Das scheint auf den ersten Blick auf eine
Knechtung der Phantasie hinzuwirken; wer aber diese
Blätter aufmerksam durchsieht, wird bald wahr-
nehmen, daß ein reiches phantasieleben sich darin
regt, aber allerdings nicht in einem regellosen Vaga-
bundieren, sondern in einer wohlgeordneten Ge-
setzesgemeinschaft. In den Farbe,: sind die Muster
zwar manchmal keck, aber immer harmonisch. Freilich
herrscht auch hier fast ausschließlich die Schablonen-
inalerei; der frei geführte Pinsel findet fast gar keine
Gelegenheit mehr zur Betätigung. Die den Tafeln
vorausgeschickten Begleitworte werden, richtig be-
herzigt, manchen Stubenmaler zum Nachdenken und
zum Selbstversuchen anregen. G.

ohnmann, A., Grundriß der Runstgeschichte.

Mit (97 Textbildern und einer farbigen Tafel.
2. Auflage. Leipzig (906. Ferdinand pirt & Sohn.
Preis gebunden ^ M.

Von einem Grundriß der Runstgeschichte ver-
langt man vor allem Klarheit und Übersichtlichkeit.
Daß sich das vorliegende Buch hierdurch auszeichne,
kann nicht behauptet werden. Mn nur ein Beispiel
anzuführen: Der gotische Stil — Baukunst, Bildnerei

Aunst und Handwerk. 57. Iahrg. Heft 12.

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