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Lasser, Moritz Otto von: Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst: (W. von Debschitz und H. Lochner)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0061
Ausstellung der Ateliers und Werkstätten fiir angewandte Kurtfi (N). v. Debfchitz und kf. Lochner).
72 u. 73. Aus bem Dampfer ..Kronprinzessin Lecilie": Salon und Schlafzimmer der Luxusräume. Entwurf und
Ausführung von Runge & 5 rot [an i», Bremen.
verabscheuen. Vielleicht hat uns die Wissenschaft so „korrekt"
gemacht; vielleicht . . . doch ich schreibe ja kein Geschichts-
werk. jedenfalls ist es eine Tatsache, daß wir Blick für
die Zustände und Verhältnisse um uns haben, die Stunde
und den Tag ziemlich richtig auffassen, lind ist dies eine
wahr, so ist es auch das andere, nämlich daß wir sehr
ernstlich wünschen, „alles möge recht hübsch Zusammen-
gehen." Allein die blitzblanken, rasend schnell sich drehenden
Räder einer Dynamomaschine und irgendein alter griechischer
Schmöcker — das harmoniert nicht, uitd die versteinerte Ge-
bärde der Andacht eines gotischen Doms gewinnt uns ein
Lächeln ab, wenn wir in seiner Nähe dem Herandonnern
eines Orientexpreßzuges lauschen, und die pompöseste Sieges-
allee ist uns natürlich auch nur Theaterspektakel, uns, die
wir uns an den Frechheiten des Simplizissimus erlaben.
Also weg mit der großen Geste! N)eg auch mit allem
Aristokratentum! Sind wir doch geborene Demokraten.
Soeben und mit diesem Worte ist die Situation ganz ge-
kennzeichnet. ja, das ist's: wir sind alle Bürger — also
eine bürgerliche Aunst her; das Gleiche für alle! Sachlichkeit,
bitte Sachlichkeit, genau so im Arbeiterheim als im Grafen-
schloß. Einfach! Alaterialgerecht!
Alan wolle uns nicht mißverstehen, jndem wir den
ausgeprägt demokratischen Charakter des Zeitbildes unter-
46
72 u. 73. Aus bem Dampfer ..Kronprinzessin Lecilie": Salon und Schlafzimmer der Luxusräume. Entwurf und
Ausführung von Runge & 5 rot [an i», Bremen.
verabscheuen. Vielleicht hat uns die Wissenschaft so „korrekt"
gemacht; vielleicht . . . doch ich schreibe ja kein Geschichts-
werk. jedenfalls ist es eine Tatsache, daß wir Blick für
die Zustände und Verhältnisse um uns haben, die Stunde
und den Tag ziemlich richtig auffassen, lind ist dies eine
wahr, so ist es auch das andere, nämlich daß wir sehr
ernstlich wünschen, „alles möge recht hübsch Zusammen-
gehen." Allein die blitzblanken, rasend schnell sich drehenden
Räder einer Dynamomaschine und irgendein alter griechischer
Schmöcker — das harmoniert nicht, uitd die versteinerte Ge-
bärde der Andacht eines gotischen Doms gewinnt uns ein
Lächeln ab, wenn wir in seiner Nähe dem Herandonnern
eines Orientexpreßzuges lauschen, und die pompöseste Sieges-
allee ist uns natürlich auch nur Theaterspektakel, uns, die
wir uns an den Frechheiten des Simplizissimus erlaben.
Also weg mit der großen Geste! N)eg auch mit allem
Aristokratentum! Sind wir doch geborene Demokraten.
Soeben und mit diesem Worte ist die Situation ganz ge-
kennzeichnet. ja, das ist's: wir sind alle Bürger — also
eine bürgerliche Aunst her; das Gleiche für alle! Sachlichkeit,
bitte Sachlichkeit, genau so im Arbeiterheim als im Grafen-
schloß. Einfach! Alaterialgerecht!
Alan wolle uns nicht mißverstehen, jndem wir den
ausgeprägt demokratischen Charakter des Zeitbildes unter-
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