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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Bernhart, Max: Moderne Medaillenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0243
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Moderne Medaillenkunst.

Neujahrsplakette; von Jan wysocki.

(Wenig verkleinert.)

ist sicher: die große Mehrzahl,
die sich in die Gefahr begibt,
kämmt darin um. <£s ist ans
diesem Grunde sehr erfreulich,
daß unter den zahlreichen Ar-
beiten, die Heuer gelegentlich
des pitlschen Medaillenwett-
bewerbs eingesandt wurden,
nur eine verschwindend geringe
Anzahl reduzierter Medaillen
vertreten waren.

Der ehemalige Besitzer der
poellathschen Prägeanstalt in
Schrobenhausen, perr Georg
fjitl, hat dem Generalkonser-
vatorium der wissenschaftlichen
Sammlungen des Staates die
Summe von (5000 M. über-
wiesen mit der Bestimmung,
daß die jährlichen Zinsen aus
dieser Stiftung zur Förderung
der modernen Medaillenkunst
Verwendung finden sollen, ent-
weder alljährlich als Preis für
die hervorragendste Jahres-
leistung auf dem Gebiete der
modernen Medaillenkunst oder
für Erteilung eines Auftrages.

Für Preise und Aufträge kommen nur bayerische oder
in Bayern lebende Aünstler in Betracht. Die Ver-
wendung der Zinsen aus der Stiftung ist dem Er-
messen einer staatlich bestellten Aommission, der
Aünstler und Sachverständige angehören, anheim-
gestellt.

Bei dem heurigen Wettbewerb sind 239 Arbeiten
eingelaufen, die sich auf 37 Aünstler verteilen, eine
bedeutende Erhöhung gegenüber der Teilnahme an
den drei früheren Aonkurrenzen. Durch eine außer-

9 Das Statut der kritischen Stiftung ist durch das Sekretariat
der Bayer. Akademie der Wissenschaften, München, Alte Aka-
demie, kostenlos zu beziehen.

ordentliche Zuwendung war die Aommission in der
Lage, SstO M. als Preise zu verteilen.

Die Zury erkannte dem Maler Jan Wysocki
einen ersten Preis von 200 M. zu, den Bildhauern
Adolf Seiler und kjans Lin dl je (50 M., der
Bildhauerin Paula Riezler (00 M., und den: Bild-
hauer Ludwig Gies 90 M. Mit einer lobenden
Erwähnung wurden dieBildhauerFriedrichLommel,
Max Pfeiffer und Aarl Mit ausgezeichnet.

Den Aunstmaler Zan Wysocki kennen wir bereits
von dem vorjährigen Wettbewerb her als vorzüglichen
porträtisten. Heuer hat uns der Aünstler mit einer Reihe
von Arbeiten mit figür-
lichen Darstellungen überrascht.
Wysocki ist Meister der Kom-
position und Zeichnung. Die
hier in Abbildung weder-
gegebenen Skizzen (Abb. H(6)
zeigen erste Versuche des Malers,
negativ in Gips zu schneiden;
sie haben keinen Selbstzweck,
sondern sie sollen nur Hand
und Auge des Aünstlers in fein
neues Schaffensgebiet einführen.
Eine der frühesten Arbeiten
sehen wir in der Plakette (Abb.
H(^), die eine griechische Grab-
stele in Aleinplastik übersetzt.
Ein Gegenstück zu dieser Aom-
position bilden drei andere hier
abgebildete Werke (Abb. ^(3,
^(5 u. ^(8), zwei erotische
Szenen und eine frei nach
Raphael gearbeitete Madonna
mit Aind. Wir fühlen daraus,
daß das Hauptbestreben des
Aünstlers darauf gerichtet ist,
den Raum möglichst vollstän-
dig, aber ohne Zwang zu
füllen.

H2\. Panther, Bronzexlakette; von San Wysocki.
(s/4 d. wirkl. Größe.)

420. (Eros nnd Psyche, Bronzeplakette;
von San Wysocki.

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