in äußerst beschränkten Vermögensverhältnissen,
mußte Feuerbach in ununterbrochene Konflikte mit
seiner Umgebung verwickelt werden, die in ihm
das Bewußte seiner Ansprüche dauernd spürte, ohne
ihm die Berechtigung dazu zubilligen zu wollen.
Beugt man sich doch willig vor einem alten Namen,
einer materiell überragenden Stellung, niemals je-
doch vor einem inneren Anspruch, zumal wenn
seine äußere Begründung außerhalb des Rahmens
des Herkömmlichen liegt. War also Feuerbach von
Natur schon zur Einsamkeit bestimmt, zum Leben
des in eine falsche Zeit Hineingeborenen, so stei-
gerte sich dies Gefühl im Laufe der Jahre durch
enttäuschte Hoffnungen, gescheiterte Pläne, zerflat-
terte Träume zur Menschenfeindlichkeit schlecht-
hin, und seine Kunst gewann immer mehr einen
Protestcharakter, eine Höhe der Unwirklichkeit,
nur eben mit dem Worte Romantik zu bezeichnen,
nämlich Flucht der Seele aus dieser Welt in eine
schönere, aus den Tiefen der eigenen Brust ge-
stiegene.
Daß Feuerbach die Natur liebte, immer wieder
sie studierte und sich mit größter Aufmerksamkeit
an sie hielt, hat damit gar nichts zu tun; denn nicht
als ein christlicher Asket sagte er ihr ab, um körper-
losen Visionen sich hinzugeben, sondern ein Lieb-
haber, ein verschmähter Liebhaber der Welt, grollte
ihr, ohne sie missen zu können, und schuf ihre im
Zufälligen liegende ^Unzulänglichkeit um in eine
absolute Vollkommenheit.
5
mußte Feuerbach in ununterbrochene Konflikte mit
seiner Umgebung verwickelt werden, die in ihm
das Bewußte seiner Ansprüche dauernd spürte, ohne
ihm die Berechtigung dazu zubilligen zu wollen.
Beugt man sich doch willig vor einem alten Namen,
einer materiell überragenden Stellung, niemals je-
doch vor einem inneren Anspruch, zumal wenn
seine äußere Begründung außerhalb des Rahmens
des Herkömmlichen liegt. War also Feuerbach von
Natur schon zur Einsamkeit bestimmt, zum Leben
des in eine falsche Zeit Hineingeborenen, so stei-
gerte sich dies Gefühl im Laufe der Jahre durch
enttäuschte Hoffnungen, gescheiterte Pläne, zerflat-
terte Träume zur Menschenfeindlichkeit schlecht-
hin, und seine Kunst gewann immer mehr einen
Protestcharakter, eine Höhe der Unwirklichkeit,
nur eben mit dem Worte Romantik zu bezeichnen,
nämlich Flucht der Seele aus dieser Welt in eine
schönere, aus den Tiefen der eigenen Brust ge-
stiegene.
Daß Feuerbach die Natur liebte, immer wieder
sie studierte und sich mit größter Aufmerksamkeit
an sie hielt, hat damit gar nichts zu tun; denn nicht
als ein christlicher Asket sagte er ihr ab, um körper-
losen Visionen sich hinzugeben, sondern ein Lieb-
haber, ein verschmähter Liebhaber der Welt, grollte
ihr, ohne sie missen zu können, und schuf ihre im
Zufälligen liegende ^Unzulänglichkeit um in eine
absolute Vollkommenheit.
5