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Die Kunde — N.F.10.1959

DOI issue:
Heft 3-4
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Zoller, Dieter: Ein bronzezeitlicher Fundkomplex im Ammerland
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https://doi.org/10.11588/diglit.71587#0274
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neben mit Spaten und Stangen Untersuchungen angestellt haben. An Urnen
haben wir weiter nichts entdecken können. In einem der kleineren Hügel
wurde ein Menschensdiädel entdeckt. Dem Gebisse nach gehört derselbe
einem Menschen von jugendlichem Alter an. Es ist wahrscheinlich, daß sich in
einem größeren Hügel, wo im Frühjahr die Urnen ausgegraben wurden, ein
Steinring von ziemlich großen Steinen befand. Derselbige ist an der Westseite
zerstört und sind die Steine hier von dem Besitzer fortgeschafft."
Oberkammerherr v. Alten sandte wegen des Fundes von Leuchtenburg an
Loheyde im Mai 1883 einen Fragebogen, der aber nur unvollständig aus-
gefüllt wurde.
„Besitzerin des Fundplatzes: Ww. Kuck.
Lage: Nadelholz vor der Hengstweide.
Funde: Feuersplitter und Steine.
3—4 Hügel. In einem Hügel 3—4 Urnen mit Thondeckel.
Fundlage: Die Urnen standen nach West, teilweise mit Steinen umsetzt. Um den Fuß
des Hügels ein Steinkranz.
Höhe des Hügels: 3 m, Durchmesser: 6 m (?).
In der näheren Umgebung befindet sich ein Moor."
Wenn schon diese Grabung und die dazugehörigen Fundberichte recht un-
glücklich waren, so waltete über den Funden (Urnen) auch weiterhin ein
Unglücksstern. Die Urnen gelangten zwar in das Museum nach Oldenburg
und wurden dort im „Alten Katalog" registriert. Als 1919 eine Fundkartei
angelegt wurde, kam der Leuchtenburger Fund nicht mit in die Kartei. Ledig-
lich eine „Bronzenadel" (Pfriemen) wurde für würdig befunden und kartiert,
während „die dazugehörigen Scherben unverzettelt blieben, da ohne Bedeu-
tung". Bei diesen „unbedeutenden Scherben" handelte es sich immerhin um
5 mehr oder weniger erhaltene Urnen. Bei einer Überprüfung des Magazins
auf dem Boden des Oldenburger Museums konnte jetzt festgestellt werden,
daß eine ganze Reihe von Funden, die bisher in der Fundkartei überhaupt
nicht in Erscheinung traten, aber in dem „Alten Katalog" verzeichnet sind,
auf dem Magazin noch vorhanden waren, sich jedoch wegen mangelnder Be-
schriftung nur teilweise identifizieren ließen. Hinzu kommt, daß das Museum
in den letzten Kriegstagen erhebliche Schäden erlitt und besonders die vor-
geschichtliche Sammlung davon betroffen wurde.
Zunächst die Eintragungen im „Alten Katalog" Band I, S. 481 ff.:
Gesamtfund Leuchtenburg:
166 Urne von braunem Ton mit Quarz vermischt, Hals nach oben sich schräg wen-
dend, oben leicht nach außen umgebogen, über der Bauchung ein horizontaler
Ring um die Urne vertieft eingerissen. Henkel abgebrochen. Inhalt: gebrannte
Knochen. War gedeckt mit Scherbenstücken, stark gerippt und andere mit gezack-
tem Rande.
H: 25,3 cm.
167 Urnenrest. Von hellem Ton, inwendig schwarz, geglättet, Rand rundlich, Bau-
chung ziemlich kantig, nach außen gedrückt. Mit vielen sehr rohen Scherben
gefunden, welche außen von hellem Tone, auf dem Bruche aber schwarz und stark
mit Quarz vermischt.
Gefunden mit Nr. 166.
168 Urne, zerbrochen, von lichtbraunem Ton mit Quarz vermischt. Rand fast senk-
recht aufsteigend und kantig. Zu beiden Seiten ein Ohr. Die obere Öffnung war
mit einem Deckel mit starkem Ohr geschlossen.
Höhe etwa 21 cm. M0: 20 cm, Boden0: 8,5 cm, Gr.0: 27,5 cm, Hals: 5 cm.
Gefunden mit Nr. 166.

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