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Die Kunde — N.F.10.1959

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Heft 3-4
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Bath, Friedrich Carl: Wegweiser zu den urgeschichtlichen Denkmälern
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https://doi.org/10.11588/diglit.71587#0342
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Stätten der Vorzeit dadurch für manche Gremien wirtschaftlich beachtenswert
werden, die sonst keinerlei wissenschaftliches oder fachliches Interesse dafür
aufbringen. Aber es genügt nicht, diesen Tatbestand hervorzuheben; man
muß auch gleichzeitig dafür sorgen, daß es dem Laien möglich wird, die
angepriesenen Denkmäler selbst im Gelände — abseits der Dörfer! — auf-
zuspüren. Abgesehen von der Schwierigkeit, überhaupt etwa einen Burgwall
oder ein Hügelgrab als solches zu erkennen, liegen diese auch oft so ver-
steckt, daß ein kundiger Führer notwendig ist, um sie zu finden. Wenn diese
Aufgabe des Hinführens nur personell gelöst wird, etwa in dem Sinne, daß
sie durch den Bodendenkmalpfleger und bestenfalls noch durch einen natur-
gemäß sehr kleinen Mitarbeiterstab wahrgenommen werden muß, so bedeutet
das einerseits eine auf die Dauer unerträgliche zeitliche Überbelastung der
betroffenen Personen und andererseits zwangsläufig auch, daß bestimmte Per-
sonengruppen — wie z. B. ausländische Touristengesellschaften, die in Bussen
durchreisen — gar nicht hingeführt werden, wenn sie sich nicht vorher ange-
meldet haben. Man wird also eine Einrichtung anstreben müssen, durch die
die Führung gewissermaßen automatisch erfolgt. Dafür fand jetzt der Land-
kreis Uelzen einen gangbaren Lösungsweg.
Im Sommer 1959 wurden durch den Landkreis Uelzen in Zusammenarbeit
mit der Arbeitsgemeinschaft der Verkehrsvereine unseres Kreises 71 Weg-
weiser aufgestellt, die die interessierten Besucher nach 19 Sehenswürdigkeiten
aus urgeschichtlicher Zeit führen. Damit ging mir ein lange gehegter Wunsch
in Erfüllung. Ich hatte oft auf den Reichtum unseres Kreises an sehenswerten
Urgeschichtsdenkmälern hingewiesen und betont, daß eine entsprechende
Beschilderung durch Wegweiser auch dem Fremdenverkehr bedeutend nützen
könne. Aber die Verwirklichung derartiger Gedanken hängt ja immer sehr
von der Finanzierungsmöglichkeit ab. Jetzt endlich bot sich eine Gelegenheit
durch Zonenrandmittel zur Förderung des Fremdenverkehrs.
Zuerst stellte ich eine Liste der wirklich sehenswerten Urgeschichtsdenk-
mäler auf. Es waren über 30: Großsteingräber, einzelne Hügelgräber, Hügel-
gräberfelder, bemerkenswerte Steine, Burgwälle und Landwehren. Dabei han-
delt es sich nur um deutlich erkennbare Objekte, die auch den Laien anspre-
chen. Die Auswahl richtete sich teils nach den Anforderungen der wissen-
schaftlich interessierten Besucher, die viel zahlreicher sind, als gewöhnlich
vermutet wird, teils aber auch nach dem Bedürfnis der Sommergäste, die mög-
lichst in erreichbarer Nähe ihres Aufenthaltsortes auf das eine oder andere
sehenswerte Ziel ihrer Spaziergänge aufmerksam gemacht werden möchten.
Die international bekannten Urnenfriedhöfe von Wessenstedt, Jastorf, Rip-
dorf und Seedorf sowie Rieste und Nienbüttel waren noch weggelassen, weil
dort heute nichts mehr zu erkennen ist. Trotzdem müßten sie später doch
einmal gekennzeichnet werden, weil gerade sie wesentlich dazu beigetragen
haben, daß der Kreis Uelzen im In- und Ausland urgeschichtlich berühmt
wurde.
Es ergab sich, daß für die bezeichneten 30 Objekte etwa 150 Wegweiser
erforderlich waren, deren Anfertigung und Aufstellung die augenblicklichen
Möglichkeiten überschritten. Deshalb traf ich aus den 30 eine endgültige Aus-
wahl von 19 Denkmälern, wobei berücksichtigt wurde, daß möglichst verschie-
denartige Gegenstände darunter vertreten und diese auch geländemäßig
einigermaßen zugänglich sind. (Denn es gibt hier z. B. Großsteingräber von
recht ansehnlichem Ausmaß, die leider so mitten im Acker liegen, daß kein

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