Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunde — N.F. 14.1963

DOI Artikel:
Rochna, Otto: Früheisenzeitliche Hügelgrabgruppen im Nordteil des Kreises Soltau
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71828#0227

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
oder, besser gesagt, Ib 1 ansetzen könnte. Hinzu kommt noch, daß in diesen
Urnen eine eiserne Rollenkopfnadel (124, 125, 129, 130) und geknickte Spiral-
ohrringe (129) gefunden sind. Auch damit dürfte die Einstufung dieser Form
nach der Wegewitzschen Einteilung klar sein: Ib 1. Vergleichsmöglichkeiten
bieten auch noch die Urnen G und D aus Hügel 9 von Dehnsen, Kr. Lüneburg32,
die F. Krüger in die Wessenstedt-Stufe, H. Krüger 33 aber in die Stufe Jastorf a
einordnet, oder auch die Urnen 2 und 3 von Streetz, Kr. Dannenberg, die
Stegen34 einem späteren Abschnitt der Periode V zuweist. Es wird daraus
klar, daß wir es hier mit Formen zu tun haben, die sich sicher an die späte
Lausitzer Keramik35 anlehnen und zu einem Ubergangshorizont gehören, den
man den Stufen la und Ibl zuordnen kann. Zweifellos müssen wir in diesen
Formen die Vorläufer der Nienburger Tassen sehen, denen ja in der Verzie-
rungsweise die Urnen C und D aus Hügel 9 von Dehnsen35a und die Urne 109
aus Hügel 7 von Dohren recht nahe stehen.
Die Deckschale aus Hörpel Hügel 21 (Abb. 3,23) mit ihrer konischen Form
und dem leicht einziehenden Hals gehört m. E. auch zu den älteren Deckscha-
lenformen. Einen weiteren Hinweis auf die zeitliche Stellung gibt m. E. auch
der breitbandige, in der Mitte leicht gekehlte Henkel. Schwantes sieht diese
Henkelform als typisch für die Wessenstedter Gräber und für die Wessen-
stedt-Stufe36 an. Auch entspricht der leicht wellige Rand und die leicht ge-
knickte Henkelform unserer Deckschale weitgehend der bei Schwantes aus
Grab 2037 abgebildeten Deckschale. Die dazugehörige Urne zeigt einen nur
leicht abgesetzten, steil aufsteigenden, schwach geblähten Hals, wie er für die
Wessenstedt-Form charakteristisch ist. Der etwas wellige Rand und eine sehr
ähnliche Gestaltung zusammen mit dem Ansatz eines Bandhenkels tritt uns
auch in der Deckschale der Urne 1 aus dem bereits oben erwähnten Grab von
Streetz, Kr. Dannenberg, entgegen38.

32 F. Krüger, Dehnsen a. a. O. S. 71, Abb. 7.

33 H. Krüger, Die Jastorfkultur in den Kreisen Lüchow-Dannenberg, Lüneburg,
Uelzen und Soltau. Göttinger Schriften z. Vor- und Frühgeschichte Band 1, 1961, 73.

34 K. Stegen, Das Auftreten von Lausitzer Keramik im Ilmenau-Gebiet. Nachr. a.
Niedersachs. Urgesch. 14, 1940, 45 ff. u. Taf. 6 b, c; ferner wäre zum Vergleich heran-
zuziehen das Gefäß von Wandsbeck-Tonndorf (K. Kersten, Ein Steinkistengrab der
ausgehenden Bronzezeit von Wandsbek-Tonndorf. Hammaburg V/VI, 1951, 124 ff.;
Gefäß 126, Abb. 3).

35 W. Coblenz, Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Landkreis Leipzig,
in: Studien zur Lausitzer Kultur (Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3), 1958,
hier besonders Abb. 28,6 (Grab 14), und 32,6 (Grab 15) (beide spätbronzezeitlich); siehe
auch Abb. 22,9 (Grab A zum Vergleich mit der Gefäßform von Thansen) (H. Krüger,
Jastorfkultur a. a. O. Tafel 14,14).
35a Vergleiche dazu auch die Jastorf-a-Gefäße mit gleicher Form und Verzierung
von Berlin-Britz (G. Dorka, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer des Bezirks
Neukölln, 1961, Taf. 41,1) und Börnicke bei Nauen (Schwantes, Jastorf und Latene,
Kölner Jahrb. f Vor- und Frühgeschichte I, 1955, 75 ff., hier besonders 81 Abb. 8).

36 Schwantes, Urnenfriedhöfe a. a. O. 19 Abb. 12; siehe auch Amelinghausen Deck-
schale zu Urne 1 (G. Körner, Ein Einzelgrab von Amelinghausen, Kreis Lüneburg,
mit Nachbestattungen aus der Zeit der Stufe von Wessenstedt. Nachrichten aus Nie-
dersachs. Urgesch. 12, 1938, 52 ff.); der Hals-Rand-Schwung der Urne 1 hat auch weit-
gehende Ähnlichkeit mit dem der Urne aus Hörpel Hügel 21. Auf Beziehungen zwi-
schen beiden Gebieten weisen auch die einander sehr ähnlichen Formen der Urne 2
von Amelinghausen und des Beigefäßes aus dem ebenfalls nachbestatteten Jastorf-
a-Grab von Döhle, Kr. Harburg, der an Hörpel nördlich anschließenden Gemarkung
(H. Krüger, Jastorfkultur a. a. O. Taf. 19,7).

37 Schwantes, Urnenfriedhöfe a. a. O. 19 Abb. 8 und Taf. 1,13.

38 Stegen a. a. O. Taf. 6 f.

13*

195
 
Annotationen