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Die Kunde — N.F.19.1968

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Schünemann, Detlef: Besichtigungen und Exkursionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.73395#0167
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II. Teil

Besichtigungen und Exkursionen
Von Detlef Schünemann
(Tagesfahrt Lübeck von W. Neugebauer)
Mit 2 Tafeln

Das Besichtigungs- und Exkursionsprogramm wurde eröffnet am 5. 6. 1968
(1. Vortragstag) mit einer abendlichen für spezielle Interessenten gedachten
Besichtigung der volkskundlichen Gerätesammlung des Landesmuseums (Dr.
A. Lühning) und der Konservierungsanlagen der Haithabu-Grabung (Dr. K.
Schietzel). Am späten Abend dieses Tages wurde auch der mächtige Schles-
wiger Dom besichtigt. Eindrucksvollster Teil seiner Inneneinrichtung ist der
von Hans Brüggemann 1514-1521 geschaffene sog. Bordesholmer Altar, der
zunächst bis 1666 in der Klosterkirche in Bordesholm stand.
Halbtagsexkursion am 6. 6. 1968
Vom Schleihallenparkplatz setzten sich 6 Busse mit rund 240 Tagungsteil-
nehmern in Bewegung, die nach vorherbestimmtem Plan die gesteckten Ziele
ansteuerten. Die jeweiligen Führer gaben während der Fahrt die notwendigen
Erklärungen. Der Berichterstatter erklomm inmitten seiner Fahrtgenossen zu-
nächst die Groß-Motte Alt-Gottorf (Abb. 1), an der Dr. K. W. Struve
erste Grabungen vorgenommen hat. Alt-Gottorf, ortsnamenkundlich Dorf des
Goto (Geto), war der Sitz des Schleswiger Bischofs; diese Bischofsburg wurde
1161 zerstört. Alt-Gottorf ist der zweitälteste datierte Burghügel dieser Art des
Landes, der älteste liegt noch heute auf der Möweninsel bei Schleswig (Jür-
gensburg). Beide Burgen spielen in der frühmittelalterlichen Geschichte des
Herzogtums Schleswig eine wichtige Rolle, insbesondere auch wegen deren
Verflechtung mit der dänischen Krone. Nachfolgesitz von Alt-Gottorf ist der
Platz des heutigen Schlosses Gottorf.
Eine Steinkammer bei Hüsby, wegen der Flurbereinigung auf die Moränen-
höhe neben der Straße versetzt, konnte vom Bus aus besichtigt werden. Ein
Schälchenstein mit 112 Schälchen dient als Deckstein; er wird durch bronze-
zeitliche Nachbestattungen in oder vor die Periode I datiert.
Von Norden her näherte man sich nun dem Danewerk und passierte es
am Rothen Krug. Beim Wirtshaus Dannewerk kreuzte man den hier Walde-
marsmauer genannten Teilabschnitt des Danewerks erneut, um schließlich den
„Krummer Wall" genannten Teilabschnitt zu besichtigen. Dieser scheint an-
fangs streckenweise weniger als Befestigung, sondern eher als flacher Damm-
weg über die Niederung für schnelle Truppenbewegungen geplant gewesen
zu sein. Das recht komplexe Danewerk besteht aus mehreren verschieden-

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