Eine seltene Beigabe aus dem Jastorf-Friedhof in Breselenz
Kreis Lüchow-Dannenberg
Von Gerhard Voelkel
Mit 1 Abbildung und 1 Tafel
Beim Anlegen eines kleinen Spargelfeldes unmittelbar hinter dem Anwesen
des Bauern Otto Marquardt, Breselenz Nr. 44, wurde 1964 ein Urnenfeld der
Jastorf-Stufe durch Tiefpflügen zerstört. Der Friedhof liegt am Rande einer
weiten Terrasse, die der Höhe 52,4 vorgelagert ist und nach Süden zum Tal
des Jamelner Mühlenbaches abfällt (Meßtischblatt Breese i. Br. 2932, R. 4436640,
H. 58 79 340, Parz. 46/3, Flurname: Bohnenbergstücke).
Uber die damalige Zerstörung wurde dem Landesarchäologen berichtet1.
Einige Standplätze konnten nachträglich festgestellt und vermessen werden.
Vier Urnen sind noch ununtersucht im Besitz von Herrn Marquardt, die übrigen
im Museum Lüchow2, darunter fünf geschlossene Funde3. Dem Typus nach
gehören die Urnen zeitlich Jastorf a-c an. Ihre Beigaben bestehen aus eisernen
Kropfnadeln, von denen eine trotz starker Beschädigung noch als Scheiben-
kropfnadel anzusprechen ist; ferner aus zwei dünnen Bronzenadeln mit krück-
stockartig gebogenem Ende. Im Besitz des Dr. Bredenberg, Breselenz, befinden
sich von diesem Urnenfeld eine unverzierte Bronzepinzette und der Rest eines
eisernen Rasiermessers4.
Besonders bemerkenswert ist die Beigabe im geschlossenen Fund Museum
Lüchow 1371. Sie lag stark verrostet in Umbruchhöhe im Knochenbrand einer
schwarz-glänzenden, nach dem Todendorfer Typ tendierenden Urne5 und
sah einem eisernen zweispiraligen Armband mit schlangenkopfartigen Enden
ähnlich. Nach der Restaurierung6 entpuppte sich das vermeintliche Armband
jedoch als ein zusammengerollter Halsring mit abgerundeten, rhombischen
Verschluß-Enden7. Aufgerollt beträgt sein Umfang 42 cm, der Durchmesser
13,4 cm. Das Zusammenrollen war notwendig für das Bergen in der Urne.
Der Querschnitt des Ringes bildet einen Rhombus mit einem Durchmesser von
6 mm. Die rhombischen Verschlußplatten sind am oberen Ende zu Ösen um-
1 Fundberichte vom 8. 4. 1964 und 21. 5. 1967.
2 Inv.-Nr. 1369-1373.
3 Inv.-Nr. 1369-1372 a b.
4 Bericht vom 8. 4. 1964.
5 Tafel 1.
6 Durch Herrn Restaurator Schütter, Hannover.
7 Abb. 1.
15
Kreis Lüchow-Dannenberg
Von Gerhard Voelkel
Mit 1 Abbildung und 1 Tafel
Beim Anlegen eines kleinen Spargelfeldes unmittelbar hinter dem Anwesen
des Bauern Otto Marquardt, Breselenz Nr. 44, wurde 1964 ein Urnenfeld der
Jastorf-Stufe durch Tiefpflügen zerstört. Der Friedhof liegt am Rande einer
weiten Terrasse, die der Höhe 52,4 vorgelagert ist und nach Süden zum Tal
des Jamelner Mühlenbaches abfällt (Meßtischblatt Breese i. Br. 2932, R. 4436640,
H. 58 79 340, Parz. 46/3, Flurname: Bohnenbergstücke).
Uber die damalige Zerstörung wurde dem Landesarchäologen berichtet1.
Einige Standplätze konnten nachträglich festgestellt und vermessen werden.
Vier Urnen sind noch ununtersucht im Besitz von Herrn Marquardt, die übrigen
im Museum Lüchow2, darunter fünf geschlossene Funde3. Dem Typus nach
gehören die Urnen zeitlich Jastorf a-c an. Ihre Beigaben bestehen aus eisernen
Kropfnadeln, von denen eine trotz starker Beschädigung noch als Scheiben-
kropfnadel anzusprechen ist; ferner aus zwei dünnen Bronzenadeln mit krück-
stockartig gebogenem Ende. Im Besitz des Dr. Bredenberg, Breselenz, befinden
sich von diesem Urnenfeld eine unverzierte Bronzepinzette und der Rest eines
eisernen Rasiermessers4.
Besonders bemerkenswert ist die Beigabe im geschlossenen Fund Museum
Lüchow 1371. Sie lag stark verrostet in Umbruchhöhe im Knochenbrand einer
schwarz-glänzenden, nach dem Todendorfer Typ tendierenden Urne5 und
sah einem eisernen zweispiraligen Armband mit schlangenkopfartigen Enden
ähnlich. Nach der Restaurierung6 entpuppte sich das vermeintliche Armband
jedoch als ein zusammengerollter Halsring mit abgerundeten, rhombischen
Verschluß-Enden7. Aufgerollt beträgt sein Umfang 42 cm, der Durchmesser
13,4 cm. Das Zusammenrollen war notwendig für das Bergen in der Urne.
Der Querschnitt des Ringes bildet einen Rhombus mit einem Durchmesser von
6 mm. Die rhombischen Verschlußplatten sind am oberen Ende zu Ösen um-
1 Fundberichte vom 8. 4. 1964 und 21. 5. 1967.
2 Inv.-Nr. 1369-1373.
3 Inv.-Nr. 1369-1372 a b.
4 Bericht vom 8. 4. 1964.
5 Tafel 1.
6 Durch Herrn Restaurator Schütter, Hannover.
7 Abb. 1.
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