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Die Kunde — N.F. 23.1972

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Hayen, Hajo: Vier Scheibenräder aus dem Vehnemoor bei Glum
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https://doi.org/10.11588/diglit.73995#0091
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Auch die Unterseite des Rades zeigt zahlreiche feine Trockenrisse, in denen
teilweise noch Torf gefunden wurde. Damit ist die vom Finder angegebene
Lage „im tiefsten Torf" bestätigt. Auch läßt sich hieraus ableiten, daß ein Teil
der Trockenrisse schon vor der Bergung bestanden hat.
Die aus einem Stammabschnitt einer Birke hergestellte Buchse besaß nach
der Auffindung noch ihre weiße Rinde. Sie ist in der Mitte, soweit sie sich
im Rade befunden hat, deutlich abgegrenzt, gepreßt und glattgeschliffen
worden, eine Abnutzung von außen her hat jedoch die Birkenrinde nicht zu-
gelassen. Im Inneren der Nabe sind durch Drehung die längs auf dem Achs-
schenkel liegenden Holzfasern zusammengepreßt und teilweise deutlich ab-
gerieben worden. Das im Innern der Buchse sichtbare Holz erscheint flächen-
weise aufgerauht und zu Holzmehl zerrieben.
Wahrscheinlich hat man diese Buchsen bewußt aus dem weichen
Birkenholz angefertigt. Sie wurden auf der aus harter Eiche hergestellten
Achse abgerieben und verhältnismäßig schnell verbraucht, waren also „Ver-
schleißteile", die zur Schonung der Achse dienten. Gleichzeitig fingen sie
die auf das Rad wirkenden seitlichen Belastungen auf und stabilisierten seine
Laufrichtung. Auch dies deutet der Erhaltungszustand der Buchsen an, deren
außerhalb des Rades gelegene Enden trichterförmig ausgeweitet sind (Abb. 5,
Taf. 5).

Maße (1970, 1972) Vgl. Abb. 7

Rad Höhe
74X69 cm
Buchsloch (Durchmesser)
14,5X15,0 cm
Lauffläche (Breite)
4,7 cm
Dicke am Buchsloch
9,8 cm
Buchse Länge (insgesamt)
27,5 cm
Äußerer Durchmesser (Mitte)
13,0 cm
(Inneres Ende)
13,2 cm
(Äußeres Ende)
14,4 cm
Achsloch, Durchmesser (Mitte)
7,5 cm
(Inneres Ende)
8,1 cm
(Äußeres Ende)
8,7 cm
Dicke der Wand (Mitte)
3,0 cm
(Inneres Ende)
3,0 cm
(Äußeres Ende)
3,4 cm
Länge des gepreßten Mittelteiles
10,0 cm

K 33 (Abb. 5).
Staatliches Museum für Naturkunde und Vorgeschichte, Oldenburg,
J-Nr. 3088.
Einteiliges Scheibenrand (Erle) mit eingesetzter röhrenförmiger Buchse
(Birke).
Die im Museum offenbar recht schnell durchgeführte Trocknung führte zu
einer vergleichsweise sehr starken Schrumpfung. Sie ist an der geringeren

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