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Die Kunst dem Volke <München> — 1912 (Nr. 9-12)

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Damrich, Joh.: Hans Holbein
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https://doi.org/10.11588/diglit.21074#0032
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Abb. 42 !Tcxt S. 24)

Holbeins Frau und Kinder

Holbeins Bildniskunst weiß den verschie-
densten Jndioidualitäten gerecht zu werden. Den
jungen Kölner Kaufherrn Dietrich Born
(Abb. 44) gibt er mit derselben überzeugenden
Kraft der Charakteristik, obwohl hier ein ganz
anderes Naturell zu schildern war, als das des
schüchternen, fast mädchenhaft zierlichen Gisze.
Ein echter Rheinländer, praktisch, temperament-
voll, selbstsicher und weltmännisch gewandt. Wie
ist auch diese Aufgabe großzügig und geschmack-
voll durchgeführt, und wir haben das unwillkür-
liche Gefühl: es ist gewiß auch die volle äußere
Porträtähnlichkeit erreicht. Daß die Enface-An-

sicht gewählt ist, gehört mit zur inneren Kenn-
zeichnung des Dargestellten. Übrigens bevorzugt
Holbein immer mehr die Ansichten von vorne
überhaupt.

Angesichts derartiger Leistungen ist es nicht
verwunderlich, daß sich der Kreis der Auftrag-
geber rasch erweitert. Schon von 1523 ab
tauchen unterHolbeinsPorträts auch wieder solche
von Mitgliedern des englischen Adels und von
Hofbeamten aus, selbst des Königs allmächtigen
Minister Cromwell darf er malen. Und um 1536
hat es Holbein zum wohlbestallten Hofmaler
König Heinrichs VIII. von Engtanb
 
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