zwei zur Dekoration langer Wände bestimmt
waren, während die übrigen nahezu quadratische
Form aufweisen. Es handelte sich um Heilige
aus dem Franziskanerorden: dessen Stifter, die
hl.Klara, besonders aber um fünfSzenen aus dem
Leben des hl. Diego, des wundertätigen Bruders,
der 1588, 65 Jahre nach seinem Tode, heilig
gesprochen wurde. Jn zwei Jahren 1645 und
1646 erledigte
sich der Künstler
der ihm übertra-
genen Aufgabe.
Mit einemSchla-
ge wurde er der
Liebling seiner
Vaterstadt. Man
bewunderte in
seinenWerken die
sich offenbaren-
den Naturstu-
dien, die Kraft
des Kolorites
und die Korrekt-
heit der Zeich-
nung. Jn eini-
gen Gemälden
erkannte man Ri-
beras Stil, aber
frei von dessen
Härte. Freudige
Begeisterung ju-
belte, der Künst-
ler habe mit Ve-
lasquez' Pinsel
gemalt und Van
Dyk habe dessen
Hand geführt.
Jm Schicksale
des Erstlings-
werkes ist die
Geschichte seiner
künftigen zahl-
reichen Schöp-
fungen bereits
angedeutet. Am
meisten freute
sich das Kloster
seines Besitzes. Avb. s iText S. io,
Murillos Gc-
mälde wurden
durch Vorhänge geschiitzt, die nur an Festtagen
sich öffneten. Sie sind, wie alle Werke des Mei-
sters, in Ol auf Leinwand gemalt, da die Fresko-
malerei in Andalusien nie ihre besondere Pflege
fand. Die vandalische Zerstörungswut der Fran-
zosen seit 1808, die in zahllosen Ruinen Spaniens
ihre bleibenden Denkmale geschaffen hat, wälzte
ihre Wogen 1810 auch nach Andalusien. Am
1. Februar zog Joseph Bonaparte in Sevilla ein,
San Francisco wurde geplündert und seine
Kunstschätze wurden zerstreut. Nur zwei dieser
Werke Murillos sind in Spanien geblieben: die
Dio Melonenesser. Alte Pinakotljek, München.
Verzückung des hl. Franziskus und die Speisung
der Armen durch den hl. Diego in der Aka-
demie de San Fernando zu Madrid, während
die sogenannte Engelküche mit dem Wunder
des schwebenden hl. Diego im Louvre in Paris
sich befindet. Das Kloster selbst wurde 1847
niedergelegt, ein mit Orangenbäumen bepflanzter
Platz bezeichnet heute seine Stätte.
„Der erste
Künstler, den da-
malsSevilla auf-
wies", gründete
1648 einen eige-
nen Hausstand,
indem er einer
Tochter aus an-
gesehenem Hau-
se, Beatriz de
Cabrera y Soto-
mayor, die Hand
zum Lebensbun-
de reichte. Eine
fruchtbare Schaf-
sensperiode.eröff-
nete sich nun für
den Künstler, aus
der wir einzelne
datierte Werke
herausgreifen.
1655 vollen-
dete er das Ge-
mäldeMariäGe-
burt, das sich im
Louvre befindet.
Jm folgenden
Jahre erledigte
er sich eines wei-
teren Auftrages
für die Tauf-
kapellederKathe-
drale: die Vision
des hl. Antonius
von Padua, dem
dasJesuskind er-
scheint, das große
Gemälde des Al-
tares und über
PlMF.Breckmann demselben die
Taufe Christi.
Beide Werke be-
finden sich heute noch an der Stätte, für die sie
geschaffen wurden. Der hl. Antonius ist das be-
wunderte Meisterwerk Murillos. Den nämlichen
Gegenstand hat er wiederholt behandelt, aber nie
in diesem Umfange, nie mit einem solchen Aus-
wande künstlerischer Mittel. Der hl. Antonius
kniet auf den Steinfliesen eines Marmorgemaches,
den rechten Fuß leicht erhoben, er breitet sehn-
suchtsvoll seine Arme nach dem Jesuskinde aus.
Segnend schwebt dieses aus golddurchfluteter Höhe
herab, umrahmt von einem Kranze reizend be-
wegter Engel, die sich am dunkleren Rande des'
waren, während die übrigen nahezu quadratische
Form aufweisen. Es handelte sich um Heilige
aus dem Franziskanerorden: dessen Stifter, die
hl.Klara, besonders aber um fünfSzenen aus dem
Leben des hl. Diego, des wundertätigen Bruders,
der 1588, 65 Jahre nach seinem Tode, heilig
gesprochen wurde. Jn zwei Jahren 1645 und
1646 erledigte
sich der Künstler
der ihm übertra-
genen Aufgabe.
Mit einemSchla-
ge wurde er der
Liebling seiner
Vaterstadt. Man
bewunderte in
seinenWerken die
sich offenbaren-
den Naturstu-
dien, die Kraft
des Kolorites
und die Korrekt-
heit der Zeich-
nung. Jn eini-
gen Gemälden
erkannte man Ri-
beras Stil, aber
frei von dessen
Härte. Freudige
Begeisterung ju-
belte, der Künst-
ler habe mit Ve-
lasquez' Pinsel
gemalt und Van
Dyk habe dessen
Hand geführt.
Jm Schicksale
des Erstlings-
werkes ist die
Geschichte seiner
künftigen zahl-
reichen Schöp-
fungen bereits
angedeutet. Am
meisten freute
sich das Kloster
seines Besitzes. Avb. s iText S. io,
Murillos Gc-
mälde wurden
durch Vorhänge geschiitzt, die nur an Festtagen
sich öffneten. Sie sind, wie alle Werke des Mei-
sters, in Ol auf Leinwand gemalt, da die Fresko-
malerei in Andalusien nie ihre besondere Pflege
fand. Die vandalische Zerstörungswut der Fran-
zosen seit 1808, die in zahllosen Ruinen Spaniens
ihre bleibenden Denkmale geschaffen hat, wälzte
ihre Wogen 1810 auch nach Andalusien. Am
1. Februar zog Joseph Bonaparte in Sevilla ein,
San Francisco wurde geplündert und seine
Kunstschätze wurden zerstreut. Nur zwei dieser
Werke Murillos sind in Spanien geblieben: die
Dio Melonenesser. Alte Pinakotljek, München.
Verzückung des hl. Franziskus und die Speisung
der Armen durch den hl. Diego in der Aka-
demie de San Fernando zu Madrid, während
die sogenannte Engelküche mit dem Wunder
des schwebenden hl. Diego im Louvre in Paris
sich befindet. Das Kloster selbst wurde 1847
niedergelegt, ein mit Orangenbäumen bepflanzter
Platz bezeichnet heute seine Stätte.
„Der erste
Künstler, den da-
malsSevilla auf-
wies", gründete
1648 einen eige-
nen Hausstand,
indem er einer
Tochter aus an-
gesehenem Hau-
se, Beatriz de
Cabrera y Soto-
mayor, die Hand
zum Lebensbun-
de reichte. Eine
fruchtbare Schaf-
sensperiode.eröff-
nete sich nun für
den Künstler, aus
der wir einzelne
datierte Werke
herausgreifen.
1655 vollen-
dete er das Ge-
mäldeMariäGe-
burt, das sich im
Louvre befindet.
Jm folgenden
Jahre erledigte
er sich eines wei-
teren Auftrages
für die Tauf-
kapellederKathe-
drale: die Vision
des hl. Antonius
von Padua, dem
dasJesuskind er-
scheint, das große
Gemälde des Al-
tares und über
PlMF.Breckmann demselben die
Taufe Christi.
Beide Werke be-
finden sich heute noch an der Stätte, für die sie
geschaffen wurden. Der hl. Antonius ist das be-
wunderte Meisterwerk Murillos. Den nämlichen
Gegenstand hat er wiederholt behandelt, aber nie
in diesem Umfange, nie mit einem solchen Aus-
wande künstlerischer Mittel. Der hl. Antonius
kniet auf den Steinfliesen eines Marmorgemaches,
den rechten Fuß leicht erhoben, er breitet sehn-
suchtsvoll seine Arme nach dem Jesuskinde aus.
Segnend schwebt dieses aus golddurchfluteter Höhe
herab, umrahmt von einem Kranze reizend be-
wegter Engel, die sich am dunkleren Rande des'