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Die Kunst dem Volke <München> — 1912 (Nr. 9-12)

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Fäh, Adolf: Murillo
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https://doi.org/10.11588/diglit.21074#0075
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Abb. 35 lText S. 2S) F. Bruiimann

Der hl. Antonius oon Padua. Kaiser-Friedrich-Muscum, Bcrlin.

danken betont sie der Alten gegenüber, der sie ihre
volle Aufmerksamkeit schenkt. Hingelagert auf die
Stufe, den Rock im wekken Arme, scheint sie der
Fürstin zuzurufen: „Meinem Leiden, dem Alter,
winkt keine Heilung mehr". „Doch," dürfte die
Heilige erwidern, „Geduld und Gottvertrauen
mildern auch diesesWeh, dem desHimmels reicher
Lohn bestimmt ist". Das Licht berücksichtigt die
Kranken reichlicher als denMittelpunk des Bildes.
Jn der Marmorhalle des Hintergrundes rechts
leuchtet es wieder auf: dort bedient die Heilige
die Armen an der Tafel. Das herrliche Bild
befindet stch im Prado zu Madrid.

Jn Dresden treffen wir den ursprünglich für
das Franziskanerkloster von Sevilla gemalten
Tod der hl. Klara (Abb. 38), ein Gemälde von
1,89 in Höhe: 4,46 ru Breite, desfen Jnhalt die
Jnschrift in fpanischer Sprache erklärt. Auf ihrem
Sterbelager liegt mit über der Brust gekreuzten
Händen die Heilige, umgeben von ihren trauern-
den Mitschwestern, zwei Frauen und drei Fran-
ziskanern, von denen einer die Sterbegebete ver-
richtet, deren Anfang der Zettel unter dem Leuch-
ter enthält, während ein zweiter die Kerze trägt.

Die Sterbeszene wird verklärt durch eine himm-
lische Erscheinung, welche nur die hl. Klara und
eine ihrer Mitschwestern, wie die Unterschrift aus-
drücklich betont, zu schauen gewürdigt wurden:
der Heiland und seine Mutter, umgeben von weiß
gekleidetenJungfrauen mit Palmen in ihren Hän-
den, treten auf, um die Heilige mit einem Mantel
vom Himmel zu bedecken. Drei der Jungfrauen
find vorausgeeilt, um die goldene Decke auszu-
breiten. Es nahen, von goldenem Lichte um-
flossen, Christus mit einem roten Übergewande
bekleidet, die Königin des Himmels, die Krone
auf dem Haupte, in weißem Kleide mit blauem
Mantel. Den feierlichen Zug schließen die übrigen
Jungfrauen. Jn feinfühliger Weise verstand es
der Künstler, den nicht leichten Anforderungen der
Legende gerecht zu werden.

Ein blitzendes Schwert und der gezückte Dolch
in Mörderhänden begegnen uns in der Dar-
stellung des hl. Petrus Arbuez in der Eremitage
zu Petersburg (Abb. 41). Der Heilige kniet, mit
seinem Ornate bekleidet, an den Stufen des
Altares der Kathedrale von Zaragoza. Die Rechte
ruht auf der Brust, die linke Hand ist ausgestreckt.
 
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