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Die Kunst dem Volke <München> — 1912 (Nr. 9-12)

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Fäh, Adolf: Murillo
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https://doi.org/10.11588/diglit.21074#0090
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Abb. 53 kText S. -12) Ph°t. Frimz Hanffla-ngl

Die Geldzählerin. Museum, Dulwich.

berührt. Noch entschiedener ist dieser in den beiden
Stadtpatroninnen, der hl. Justa und Rufina
(Abb. 57), betont. Sie stützen mit den Palmen
tragenden Händen Sevillas Wahrzeichen. Die
Ahnlichkeit der Züge weist auf das Schwesterpaar
aus der Heidenzeit hin. Die Tongefäße kennzeich-
nen die Herkunft der Martyrerinnen als Töchter
eines Töpfermeisters. Sinnend blickt die hl. Justa
über die Erde hin, während Nufina die Augen
zum Himmel erhebt.

Jn schlichter Größe erscheint der hl. Rodriguez
in der Dresdener Galerie (Abb. 59). Die Palme
in der Linken, blickt er empor nach den Höhen,

aus denen einEnglein mit dem Rosenkranze naht,
um ihn auf das vom Nimbus umflossene Haupt
niederzulegen. Die Wunde am Halse weist diskret
auf das Martyrium des Heiligen hin. Auffallend
ist die scharfe Betonung des Stofflichen. Die
Gold- und Seidenstickerei des Kaselstabes, die
Spitzen und Durchbrucharbeiten der Albe könnten
in ihren Zeichnungen kopiert werden. Der rote
Samt fticht warm gegen den kalten Marmor der
Ballustrade ab.

Diese Bestrebungen einer realistischen Detail-
malerei, wie sie sich bei Murillo um 1655 zeigen,
können im Bildnisse berechtigtere Verwendung
 
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