30
Abb. 44 Phot. F. Bruckmann
Hans Holbein d.J., „Madonna des Bürgermeisters Meyer". Dresden, Gemäldegalerie (Text S. 3K)
vermag des Heilandes Mutter sich aufrecht
zu halten; sie bräche zusammen, wenu Johan-
nes sie nicht stützte, er, den der sterbende
Heiland ihr zum Sohne bestimmt hat. So
schildert es der Niederländer Gerard David.
(Abb. 29.) Der Franzose Delaroche aber, der den
Schmerz Mariens bei der Kreuztragung so über-
wältigend zu schildern wußte, hat auch ihre Heim-
kehrvonGolgathadargestellt. (Abb.30.) Magdalena
und Johannes sühren die Mutter des Herrn heim,
die kaum noch imstande ist, sich aufrecht zu halten,
die Jünger folgen schmerzbewegt; einer öffnet die
Tür des Hauses, die Mariens göttlicher Sohn
oft freundlich und liebevoll durchschritten hat,
und die sich niemals wieder für ihn auftun wird.
Wahrlich, in Erfüllung gegangen ist das Wort,
das einst Simeon zu Maria im Tempel sprach.
Jetzt kennt sie die Deutung, jetzt ist ihre Seele
durchbohrt nicht von einem Schwerte allein, son-
dern von sieben, eins so scharf, so kalt wie das
Abb. 44 Phot. F. Bruckmann
Hans Holbein d.J., „Madonna des Bürgermeisters Meyer". Dresden, Gemäldegalerie (Text S. 3K)
vermag des Heilandes Mutter sich aufrecht
zu halten; sie bräche zusammen, wenu Johan-
nes sie nicht stützte, er, den der sterbende
Heiland ihr zum Sohne bestimmt hat. So
schildert es der Niederländer Gerard David.
(Abb. 29.) Der Franzose Delaroche aber, der den
Schmerz Mariens bei der Kreuztragung so über-
wältigend zu schildern wußte, hat auch ihre Heim-
kehrvonGolgathadargestellt. (Abb.30.) Magdalena
und Johannes sühren die Mutter des Herrn heim,
die kaum noch imstande ist, sich aufrecht zu halten,
die Jünger folgen schmerzbewegt; einer öffnet die
Tür des Hauses, die Mariens göttlicher Sohn
oft freundlich und liebevoll durchschritten hat,
und die sich niemals wieder für ihn auftun wird.
Wahrlich, in Erfüllung gegangen ist das Wort,
das einst Simeon zu Maria im Tempel sprach.
Jetzt kennt sie die Deutung, jetzt ist ihre Seele
durchbohrt nicht von einem Schwerte allein, son-
dern von sieben, eins so scharf, so kalt wie das