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Die Kunst dem Volke <München> — 1918 (Nr. 33-36)

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Fürst, Max: König Ludwig I. von Bayern und seine Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.21072#0011
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Abb. 7 (Texl S. 7 u. 9) Miltelbau der Glyptoihek Phot. Gg. Böttger

weiteres Asyl Darmstadt gewählt werden inußte.
Die ersten Erinnerungen Ludwigs hefteten sich an
Schwetzingen, wo er manche schöne Stunde unter
Obhut der Mutter im herrlichen Schloßgarten ver-
bringen durfte. Noch in späteren Jahren widmete
er diesen anmutigen Jugendtagen und seiner dama-
ligen Umgebung ein warmes Gedenken, das er in
poetischen Worten zum Aus-
druck brachte:

„Dich vergesse ich nie, die du
Aufenthalt warst meiner
Kindheit,

Pfalz! und auch, Pfalzer euch
nie; liebe euch, die ihr
mich liebt! . . .

Wiederum sehe ich mich in
Schwetzingens Garten
mit meiner

Mutter, der besten, die 's gab,
die unvergeßlich mir ist."

War der Vater des Prin-
zen noch als Kurfürst und
späterer König von Bapern
viel von französischen An-
schauungen geleitet, so ent-
wickelte Ludwig schon früh-
zeitig eine gegensätzliche,
deutsches Wesen schätzende
und betonende Auffassung,
aus der er selbst unter Ge-

fährdung seiner hohen Stellung auch dem mäch-
tigen Korsen gegenüber nie ein Heyl machte.
Ebenso abgeneigt war Ludwig allzeit jener ratio-
nalistischen Weltanschauung, die während der Re-
gierung Maximilians I. in Bayern zunächst durch
das Ministerium Montgelas vertreten nmrdc; be-
reits als Kronprinz bekämpfte er energisch jede reli-
gionsfeindliche Strömung
und als König wußte er
manches gutzu machen, was
in der Aera der sogenannten
Aufklärungszeit an der Kir-
che, am Empfinden des baye-
rischen Volkes, an dessen
Vätersitten und Gebräuchen
gesündigt worden war. Ein
durch und durch selbstän-
diger, gestählter Charakter,
der die Jugendeindrücke der
Revolution festhielt, die sei-
ner Familie ein Flüchtlings-
leben, seinem Taufpaten
Ludwig XVI. ein schreckli-
ches Ende am Schaffot ge-
bracht, sah dieser krastvolle
Wittelsbacher nur in einem
starken, vom christlichen
Geiste getragenen Königtum
den wahren Hort für das
Glück und Gedeihen des Vol-
kes und einzig unter diesem

Abb. 8 (Text S. 7>

Leo bon Klcnze
 
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