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Die Kunst dem Volke <München> — 1918 (Nr. 33-36)

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Fürst, Max: König Ludwig I. von Bayern und seine Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.21072#0012
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Abb. s (Tc;t S. 8> Glyptothek: Dcr ägyptischc Saal Phot. Gg. Böttgcr

Gesichtspunkte hütete er unentwegt seine Königs-
rechte. Als das Sturmjahr 1848 auch an diesen
rüttelte, da zog er es vor. seinem Erstgeborenen
die Herrschaft zu überlassen, um seine Erfassung
der Monarchenwürde nicht den Anschauungen einer
anders gearteten Zeit unterordnen zu müssen. Ohne
Groll tat der große König diesen Schritt, seinen
Jdealen wie dem deutschen und baperischen Volke
glühende Liebe, der Pslege der Künste auch weiter-
hin treue Sorge wahrend.

Die erste Reise, die Ludwig
bci Erreichung seiner Voll-
jührigkeit im Jahre 1804 nach
Jtalien unternahm, ward ihm
zum zündenden Funken, der
Jnteresse undBegeisterung für
Kunst mächtig entfachte; schon
damals gestand er sich:

„OhueKunst und ohneDichtung
Jst das Leben ohne Schwung,
Sie nur geben höh're Richtung,
Freudige Begeisterung."

Zunächst galt dem Prinzen
die Erwerbung antiker Skulp-
turen als ein Hauptanliegen:
eifrig ließ er durch seine Ver-
trauensmänner, den Bild-
hauer Joh. Martin Wagner
und Konrad EberhardZ, hel-
lenische wie römische Werke
ankaufen, wobei ihm als
größtec Erfolg die Erwer-
bung der im Jahre1812 aufge-
fundenen Giebelfeldergruppen (Abb.10) des Aphaia-
Tempels auf Aegina gelang, welche durch Wagner,
der für den Prinzen auch den Ankauf der Villa
Malta besorgte, unter mancherlei Schwierigkeiten
glücklich nach Rom gebracht wurden, wo die feh-
lenden Teile durch ThorwaldsensMeisterhand sorg-
same Ergänzungen sanden. Jn den Gelehrten-
und Künstlerkreisen aller Länder erregte der von
den Archäologen Cockerell und Haller v. Hallerstein
gemachte bedeutsame Fund riesiges Aufsehen. Um

Abb. 10 (Text S. 8)

Glyptothek: Dcr Äginetcnsaal

Phot. Jos. Albert
 
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