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Abb. 24 (Text S 1S) Fcstsaalbau: Der Thronsaal Phot. Jos. Albert
oder in packend-dramatischer Stimmung. Jn den
Gemälden des griechischen Saales der Pinakothek
zeigen dies vor allem der im rosigen Abend-
leuchten einsam aufragende Tempel der Jnsel
Aegina. wie das von schweren Wetterwolken über-
jagte Schlachtfeld von Marathon in einer Weise,
daß bezüglich des letzteren auch der mit Althellas'
Geschichte weniger vertraute Beschauer ahnen
kann, welch weltgeschichtliches Gewitter über
diesem Gefilde einstmals zur Entladung gekoiumen
sei. Wir begreifen, wie Ludwig an solchen Ge-
mälden das höchste Entzücken finden und dem
geschätzten Künstler das begeisterte Lob ins
Stammbuch schreiben konnte:
,Sage, ist Hellas für dich? bist du für
Hellas geschaffen?
Glühend zeigst du es uns, iveckest die
sehnende Glut!"
Vielen Künstlern, die Weltruf errangen, ebnete
König Ludwig durch frühe Erwerbungen eines
oder mehrerer ihrer Werke für die Neue Pinako-
thek die Bahnen zu glänzenden Erfolgen, so den
späteren bayerischen Akademiedirektoren Wilh elm
KaulbachH und Karl PilotyZ, dem heroor-
ragenden Koloristen. Auch der beliebteste Porträt-
maler jener Zeit, Joseph Stieler (geb. 1781,
gest. 9. April 1858), gewann durch des Königs
Weisung Gelegenheit, das prächtige Goethebildnis
im Jahre 1828 zu schaffen, das der neuen Galerie
als besonderes Wertstück zur dauernden Zierde
gereicht.
Der rasch sich ergebenden Einwirkungen,
welche von den bildenden Künsten die Malerei
auf alle Volksschichten auszuüben vermag, voll
sich bewußt, war Ludwig stets bedacht — soweit
nicht ungünstige klimatische Verhältnisse es er-
schwerten — auch an öffentlichen oder leicht zu-
gänglichen Punkten Gemälde anbringen zu lassen.
Schon bald nach seiner Thronbesteigung wies er
im Jahre 1826 begabte junge Maler an, in
dem an die Residenz anschließenden Arkadenslügel
des Hofgartens die bisher kahlen Flächen der
Rückwand mit einem Zpklus von zwölf größeren
und vier kleineren Geschichtsbildern zu schmücken,
nicht nur den Künstlern günstige Gelegenheit zur
Entfaltung ihrer Talente zu bieten, sondern um
auch den vielen Besuchern des Gartens wichtige
Vorgänge aus Baperns Vergangenheit zur Be-
tonung zu bringen. Daß zunächst hervorragende
Kriegs- und Friedenstaten wittelsbachischer Für-
sten hier als Thema gewählt wurden, lag für
diesen Hallengang, der ja mit der Königl. Residenz
in enger Verbiudung steht, wohl am allernächsten.
Für die hierbei tätigen jugendlichen Maler Gg.
Hiltensberger, Foltz, Schorn, Ruben, M. Linden-
schmitt, Monten, Eugen Neureuther u. a. gab sich
ein höchst günstiges Feld, in weiten kunst- und
geschichtsfreundlichen Kreisen sich rühmlich bekannt
zu macherff).
Zur Tätigkeit Klenzes zurückkehrend, ist hier
zunächst des umfangreichen Baues der neuen
Königlichen Residenz zu gedenken, der in zwei
Hauptteilen: im eigentlichen Königspalast und
im sogenannten Festsaalbau zur Aufführung ge-
langte. Es war hierbei die schwierige Aufgabe
Abb. 24 (Text S 1S) Fcstsaalbau: Der Thronsaal Phot. Jos. Albert
oder in packend-dramatischer Stimmung. Jn den
Gemälden des griechischen Saales der Pinakothek
zeigen dies vor allem der im rosigen Abend-
leuchten einsam aufragende Tempel der Jnsel
Aegina. wie das von schweren Wetterwolken über-
jagte Schlachtfeld von Marathon in einer Weise,
daß bezüglich des letzteren auch der mit Althellas'
Geschichte weniger vertraute Beschauer ahnen
kann, welch weltgeschichtliches Gewitter über
diesem Gefilde einstmals zur Entladung gekoiumen
sei. Wir begreifen, wie Ludwig an solchen Ge-
mälden das höchste Entzücken finden und dem
geschätzten Künstler das begeisterte Lob ins
Stammbuch schreiben konnte:
,Sage, ist Hellas für dich? bist du für
Hellas geschaffen?
Glühend zeigst du es uns, iveckest die
sehnende Glut!"
Vielen Künstlern, die Weltruf errangen, ebnete
König Ludwig durch frühe Erwerbungen eines
oder mehrerer ihrer Werke für die Neue Pinako-
thek die Bahnen zu glänzenden Erfolgen, so den
späteren bayerischen Akademiedirektoren Wilh elm
KaulbachH und Karl PilotyZ, dem heroor-
ragenden Koloristen. Auch der beliebteste Porträt-
maler jener Zeit, Joseph Stieler (geb. 1781,
gest. 9. April 1858), gewann durch des Königs
Weisung Gelegenheit, das prächtige Goethebildnis
im Jahre 1828 zu schaffen, das der neuen Galerie
als besonderes Wertstück zur dauernden Zierde
gereicht.
Der rasch sich ergebenden Einwirkungen,
welche von den bildenden Künsten die Malerei
auf alle Volksschichten auszuüben vermag, voll
sich bewußt, war Ludwig stets bedacht — soweit
nicht ungünstige klimatische Verhältnisse es er-
schwerten — auch an öffentlichen oder leicht zu-
gänglichen Punkten Gemälde anbringen zu lassen.
Schon bald nach seiner Thronbesteigung wies er
im Jahre 1826 begabte junge Maler an, in
dem an die Residenz anschließenden Arkadenslügel
des Hofgartens die bisher kahlen Flächen der
Rückwand mit einem Zpklus von zwölf größeren
und vier kleineren Geschichtsbildern zu schmücken,
nicht nur den Künstlern günstige Gelegenheit zur
Entfaltung ihrer Talente zu bieten, sondern um
auch den vielen Besuchern des Gartens wichtige
Vorgänge aus Baperns Vergangenheit zur Be-
tonung zu bringen. Daß zunächst hervorragende
Kriegs- und Friedenstaten wittelsbachischer Für-
sten hier als Thema gewählt wurden, lag für
diesen Hallengang, der ja mit der Königl. Residenz
in enger Verbiudung steht, wohl am allernächsten.
Für die hierbei tätigen jugendlichen Maler Gg.
Hiltensberger, Foltz, Schorn, Ruben, M. Linden-
schmitt, Monten, Eugen Neureuther u. a. gab sich
ein höchst günstiges Feld, in weiten kunst- und
geschichtsfreundlichen Kreisen sich rühmlich bekannt
zu macherff).
Zur Tätigkeit Klenzes zurückkehrend, ist hier
zunächst des umfangreichen Baues der neuen
Königlichen Residenz zu gedenken, der in zwei
Hauptteilen: im eigentlichen Königspalast und
im sogenannten Festsaalbau zur Aufführung ge-
langte. Es war hierbei die schwierige Aufgabe