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Abb. K2 (Text S. 13 u. 34> Der Kopf der Bavaria wird nach gelungencm Gusse emporgezogen Phot. Jos. Albert
am 21. April 1847 erfolgten Ableben verwaltete.
Daß gerade der Bau der St. Ludwigskirche, zu
dem Cornelius seinen rheinischen Landsmann be-
sonders warm empfohlen hatte, zur Entzweiung
der Künstler führte, war ein schriUer Mißton, der
auch auf den königlichen Mäzen nicht ohne Ein-
wirkung bleiben konnte. Genannte Kirche ward im
Jahre 1830 begonnen, 1844 vollendet; zweitürmig,
aus lichtem Haustein aufgeführt, macht die Fassade,
deren plastischen Schmuck — Christus und Evan-
gelistenstatuen — Schwanthaler besorgte, einen
sehr günstigen Eindruck, den die schlicht geglieder-
ten, mit Steinhelmen abschließenden Türme noch
zu steigern wissen (Abb. 69). Die hin und wieder
laut gewordene Kritik ob der etwas weit auseinan-
derstehenden Türme wird gemildert, wenn man
erwägt, daß im Plane der Kirche über der Vierung
der Schiffe eine aufragende Kuppelvorgesehen war,
die abcr wegen nötiger Einschränkung der finan-
ziellen Mittel nicht zur Ausführung kam, sondern
durch eine mäßig tiefe Gewölbeschale ersetzt wer-
den mußte. Aehnliche Einschränkung erfuhr ja aus
gleichen Gründen der ursprünglich bestimmte reiche
Freskenzyklus. (Vergleiche Heft 22 dieser Mono-
graphien.) Dennoch präsentiert sich der innere drei-
schiffige Hauptraum mit den weiten Querarmen
überaus feierlich. Daß an Stelle von Apsiden der
Chor und die Kreuzarme mit geraden Wandflächen
abschließen, war sicherlich nicht im Sinne Gürtners
gelegen, der eben zugunsten der Gemäldeentfaltung
königlicher Weisung zu folgen hatte. Aber wenn
auch der Architekt hier ohne jede Einschränkung
hätte versahren können, so wäre es ihm wohl doch
kaum geglückt, der Ludwigskirche in ihrem Range
als Bauwerk jene kunstgeschichtliche Bedeutung zu
sichern, die ihr durch die kraftvollen Fresken des
Abb. 63 (Tcxl S. 33)
Ludwig von Schwanthaler
Abb. K4 (Texl S. 34>
Fcrdinand von Miilcr
Abb. K2 (Text S. 13 u. 34> Der Kopf der Bavaria wird nach gelungencm Gusse emporgezogen Phot. Jos. Albert
am 21. April 1847 erfolgten Ableben verwaltete.
Daß gerade der Bau der St. Ludwigskirche, zu
dem Cornelius seinen rheinischen Landsmann be-
sonders warm empfohlen hatte, zur Entzweiung
der Künstler führte, war ein schriUer Mißton, der
auch auf den königlichen Mäzen nicht ohne Ein-
wirkung bleiben konnte. Genannte Kirche ward im
Jahre 1830 begonnen, 1844 vollendet; zweitürmig,
aus lichtem Haustein aufgeführt, macht die Fassade,
deren plastischen Schmuck — Christus und Evan-
gelistenstatuen — Schwanthaler besorgte, einen
sehr günstigen Eindruck, den die schlicht geglieder-
ten, mit Steinhelmen abschließenden Türme noch
zu steigern wissen (Abb. 69). Die hin und wieder
laut gewordene Kritik ob der etwas weit auseinan-
derstehenden Türme wird gemildert, wenn man
erwägt, daß im Plane der Kirche über der Vierung
der Schiffe eine aufragende Kuppelvorgesehen war,
die abcr wegen nötiger Einschränkung der finan-
ziellen Mittel nicht zur Ausführung kam, sondern
durch eine mäßig tiefe Gewölbeschale ersetzt wer-
den mußte. Aehnliche Einschränkung erfuhr ja aus
gleichen Gründen der ursprünglich bestimmte reiche
Freskenzyklus. (Vergleiche Heft 22 dieser Mono-
graphien.) Dennoch präsentiert sich der innere drei-
schiffige Hauptraum mit den weiten Querarmen
überaus feierlich. Daß an Stelle von Apsiden der
Chor und die Kreuzarme mit geraden Wandflächen
abschließen, war sicherlich nicht im Sinne Gürtners
gelegen, der eben zugunsten der Gemäldeentfaltung
königlicher Weisung zu folgen hatte. Aber wenn
auch der Architekt hier ohne jede Einschränkung
hätte versahren können, so wäre es ihm wohl doch
kaum geglückt, der Ludwigskirche in ihrem Range
als Bauwerk jene kunstgeschichtliche Bedeutung zu
sichern, die ihr durch die kraftvollen Fresken des
Abb. 63 (Tcxl S. 33)
Ludwig von Schwanthaler
Abb. K4 (Texl S. 34>
Fcrdinand von Miilcr